26 Februar 2008

 

Tödliche Versprechen - Eastern Promises - GB/CAN/USA 2007

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Genre(s): Drama / Thriller
Laufzeit: ca. 101 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Bei einer Geburt in einem Londoner Krankenhaus stirbt die junge russische Mutter in den Armen der Hebamme Anna (Naomi Watts). Da die Identität der Toten, einer offenbar illegalen osteuropäischen Prostituierten, unbekannt ist, setzt Anna alles daran, die Angehörigen des verwaisten Säuglings zu finden. Ihre einzigen Hinweise sind ein in russisch geschriebenes Tagebuch und ein Streichholzbriefchen mit dem Namen eines russischen Restaurants. Anna folgt der Spur und trifft dabei auf den attraktiven Nikolai (Viggo Mortensen). Der arbeitet für den ebenso einflussreichen wie zwielichtigen Restaurant-Besitzer und Patriarchen Semyon (Armin Müller-Stahl). Als Anna entdeckt, dass das Tagebuch Beweise enthält, die Semyon und seinen Sohn Kirill (Vincent Cassel) für viele Jahre hinter Gitter bringen könnten, schwebt sie schon längst in höchster Gefahr...

Kritik:
Auf den ersten Blick scheint Eastern Promises ein recht konventionelles Thrillerdrama über die russische Mafia zu sein. Regisseur David Cronenberg setzt hier fort, was er schon bei A History of Violence angefangen hat, nämlich eine thematische Annäherung an den Mainstream.
Doch unter der Oberfläche gibt es für den Perlentaucher einiges zu entdecken.

Das Offensichtlichste zuerst: Technisch ist Eastern Promises voll auf der Höhe. Die Sets sind stimmig, wozu ich auch das fast durgehende schmuddelige Wetter zähle. Auch die Kameraarbeit ist toll geraten.
Doch im Cast liegt die Stärke des Films. Unter Cronenberg's Führung können die Hauptdarsteller bei ihren Rollen Akzente setzen, die in einer traditionellen Mainstream-Produktion so sicher nicht möglich wären.

Bestes Beispiel ist Armin Mueller-Stahl, der zunächst scheinbar in seiner ewigen Rolle als netter und sympathischer Alt-Immigrant zu sehen ist. Doch schnell entpuppt er sich als Chef seines Mafia-Clans, dessen düstere Seite kaum einmal direkt zu sehen ist (nur als er seinen Sohn züchtigt) - sondern über den wir aus dem Off ein abscheuliches Detail nach dem anderen erfahren.
Mueller-Stahl schafft es dabei nur mit seinen Blicken und bedächtigen Sätzen beim Zuschauer eine Gänsehaut zu erzeugen. Zwischen den Zeilen lauert das Monster...

Aber auch die anderen Castmitglieder sind einerseits recht offensichtlich nach ihrem Typ bzw. Image gecastet worden, schaffen es aber trotzdem ihren Figuren Tiefe zu geben, die man in den üblichen Hollywood-Produktionen vergeblich sucht.

Auf der negativen Seite muss man verbuchen, dass das Drehbuch nicht ganz optimal geraten ist. Trotz guter und intensiver Atmosphäre bleibt es doch zu vorhersehbar und es baut sich nur mässige Spannung auf. Dafür gelingt mit der Kampfszene im Badehaus eine der intensivsten Sequenzen der vergangenen Kinojahre. Wenn ein nackter Viggo Mortensen um sein Leben kämpft, dann hat das eine beeindruckende archaische Kraft.

Angesichts der teils heftigen Gewaltszenen (detailiert werden Kehlen durchschnitten und Finger abgeknipst) wundert mich übrigens das FSK-16-Rating schon ein wenig.
Aber die unverblümte Gewalt ist wie bei A History of Violence mittlerweile noch das einzige Element, das den Mainstream-Zuschauer eventuell noch von Cronenberg's Schaffen abhalten könnte, denn ansonsten ist sein Werk zugänglich wie nie zuvor.

Screenshots: Nach aussen ist Semyon (Armin Müller-Stahl) ein netter alter Herr, ...


...doch in Wahrheit regiert er mit eiserner Hand seinen Mafia-Clan.


Mobster Nikolai (Viggo Mortensen) fällt die hübsche Hebamme Anna (Naomi Watts) sofort auf.


Normale Wertung: 8 von 10 Punkten

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20 Februar 2008

 

Hitman - USA/FRA 2007

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Genre(s): Action / Thriller
Laufzeit: ca. 92 Min.
Alterseinstufung: Keine Jugendfreigabe

Inhalt:
Agent Nr. 47 (Timothy Olyphant) ist von Kindheit an zur Killermaschine erzogen worden und der beste seiner Zunft. Bei einem Attentat auf den russischen Präsidenten sieht er sich jedoch in eine Falle gelockt: Offenbar wurde der tote Staatschef durch einen Doppelgänger ersetzt, er selbst steht auf der Abschussliste des Geheimdienstes und der Killer der eigenen Organisation. Zudem wird er von Interpol gejagt. Zusammen mit einer zufällig aufgegabelten Hure (Olga Kurylenko) versucht der Hitman die Fäden zu entwirren und den Präsidenten nun wirklich zu töten.

Kritik:
Manchmal wundere ich mich schon, nach welchen Kriterien die Studios wohl ihre Videospiel-Verfilmungen aussuchen. Denn Hitman ist als Auftragskiller-Spiel sicher ganz ok (kenne immerhin drei Levels), aber die Hauptfigur gibt im Vergleich zu anderen Games wenig unverwechselbar originelles her.

So tut sich denn auch Timothy Olyphant nicht gerade leicht die Figur klar rüberzubringen. Der Hitman schwankt zwischen eiskaltem Killer (wie im Spiel), der zur Erfüllung seines Auftrages auch Unbeteiligte ermordet, und "normalem" Helden (nicht wie im Spiel), der plötzlich Beschützerinstinkte für eine Prostituierte entwickelt.
Letztere wird vom nächsten Bond-Girl und Unterwäsche-Model Olga Kurylenko attraktiv verkörpert, deren Rolle zwar letztlich nur Eye-Candy für die männliche Zielgruppe ist, die aber trotzdem noch mit am besten im Film rüberkommt.

Auch wenn es für einen trainierten Killer etwas unglaubwürdig ist, dass er in Sachen Sex unsicher ist (könnte er ja mal für einen Auftrag brauchen), so sorgen doch die Annäherungsversuche von Nika, derer sich der Hitman mit seiner ganzen Kunst erwehrt, für einige Schmunzler. So kommt als letztes Mittel der Spock'sche Betäubungsgriff zum Einsatz, um ihre sexuellen Avancen abzuwehren.

Leider ist der Rest der Story längst nicht so aufregend wie Olga Kurylenko. Den Plot hätte man meiner Meinung nach lieber einfacher stricken sollen, als sich eine konstruierte 08/15-Verschwörung in Russland auszudenken. Richtiggehend überflüssig ist dabei der Interpol-Ermittler (Dougray Scott), der auch noch irgendwie mitmischt und vorhersehbarerweise natürlich den Russen in die Pläne pfuscht und dem Hitman zum Schluss aus der Klemme hilft.
Wobei man sagen muss, dass gute Planung für einen Auftragskiller zwar sicher wichtig ist, aber die Geschichte mit dem Schlüssel, den der Hitman am Anfang des Films zurücklässt, damit er zum Schluss aus einem aussichtslosen Versteck gerettet wird, leider total unglaubwürdig ist.

Aber kommen wir zum eigentlichen Wichtigen, nämlich der Action. Auch hier bleibt der Film leider hinter den Erwartungen zurück. Es geht zwar sehr brutal zur Sache, aber hier wäre doch noch mehr und abwechslungsreicherer bloodshed dringewesen.
Auch die Auseinandersetzung des Hitman mit drei seiner Kollegen kommt mehr wie eine lästige Pflichtaufgabe, denn als Kür rüber.
Die Action ist letztlich wohl ausreichend, aber leider zu wenig, um die Mängel bei der Story auszugleichen.

So schleichen sich denn trotz kurzer Laufzeit kleinere Längen ein - man hat oft das Gefühl, alles woanders schon mal besser gesehen zu haben.
Freunde des Spiels haben vielleicht mehr Freude am Hitman - von mir gibts 4 von 10 Punkten.

Screenshots: Mit Waffen kann Agent Nr. 47 (Timothy Olyphant) meisterlich umgehen.


Doch bei der schönen Nika (Olga Kurylenko) kommt er ins Schwimmen...


In einer kleinen, aber feinen Nebenrolle gibt es Henry Ian Cusick als Waffenhändler zu sehen.
("Desmond" aus Lost)


Normale Wertung: 4 von 10 Punkten

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17 Februar 2008

 

Die Reise des jungen Che - ARG/BRD/USA 2004

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Genre(s): Drama / Abenteuer
Laufzeit: ca. 120 Min.
Alterseinstufung: FSK 6

Inhalt:
In den frühen 50er Jahren unternehmen die Studenten Che Guevara (Gaël García Bernal) und Alberto Granado (Rodrigo De la Serna) eine abenteuerliche Reise quer durch Südamerika über Chile, Peru und Venezuela. Zunächst starten sie mit einem alten Motorrad, dann geht es zwangsweise zu Fuß weiter, auf Schiffen oder den Ladeflächen freundlicher Fernfahrer. Im Laufe der Reise knüpft man nicht nur romantische Bande, sondern lernt auch die soziale Wirklichkeit und politische Ungerechtigkeit auf dem gesamten Kontinent kennen.

Kritik:
Den Revolutionär Che Guevara kennt wahrscheinlich jeder. Dieses Roadmovie beschäftigt sich mit seiner Reise durch Südamerika, die zuerst einige seichtere Anekdoten beleuchtet, bevor im zweiten Teil dann immer mehr die Armut und soziale Ungerechtigkeit in den Vordergrund rücken.

Dabei sollte man allerdings schon ein gewisses Interesse für den jungen Che mitbringen, der hier noch weit von dem bekannten Revolutionär entfernt ist, und auch in weiten Teilen nicht Che genannt wird.
Denn die Episoden sind nur mässig unterhaltsam und bei der langen Laufzeit gibt es trotz sehr schöner Landschaftsaufnahmen doch einige Längen zu überbrücken.
Vor allem die zweite Hälfte, die u.a. einen längeren Aufenthalt in einer Leprastation beleuchtet, zieht sich doch ganz schön hin.

So bleibt einem einerseits ein authentisches Feeling der damaligen Reise in Erinnerung, die doch um einiges beschwerlicher war, als man dass heutzutage gewohnt ist. Und durch die tollen Landschaftsaufnahmen bekommt man Appetit auf den so vielschichtigen und schönen Kontinent Südamerika.
Doch andererseits war mir Che's Reise mit ihren Anekdoten letzlich doch zu unspektakulär, um mehr als nur Durchschnitt zu sein.

Screenshots: Auf den vielen tausend Kilometern ihrer Reise haben die beiden Argentinier mit allerlei Widrigkeiten zu kämpfen.


Doch die wunderbare Landschaft und die prägenden Erfahrungen machen die Strapazen wieder wett.


Normale Wertung: 5 von 10 Punkten

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14 Februar 2008

 

Ri$iko - Der schnellste Weg zum Reichtum - USA 2000

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Genre(s): Drama / Thriller
Laufzeit: ca. 115 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Um schnell Karriere zu machen, nimmt Studienabbrecher Seth Davis eine Stelle bei einer zwielichtigen Brokerfirma an. Sein Ziel: Er will eine Million Dollar verdienen und die Anerkennung seines Vaters erlangen. Seth arbeitet hart und wird sehr erfolgreich. Er verdient eine Menge Geld, und auch der Respekt seines Vaters ist ihm jetzt sicher. Doch durch unsaubere Machenschaften seiner Kollegen gerät Seth immer tiefer in ein Netz aus Korruption und Habgier, das alles gefährdet, was er erreicht hat.

Kritik:
Ri$iko oder Boiler Room, wie er im Original heisst, sähe sich wohl selbst gerne in der Tradition eines Klassikers wie Wall Street, den die Figuren sich im Film bis zum Exzess ansehen. Doch leider kommt nur ein zweitrangiger Abklatsch heraus.

Dass intelligente Typen wie Seth sich vom Ausblick auf schnellen Reichtum gerne dazu bewegen lassen jegliche moralische Bedenken über Bord zu werfen, hat man schon oft in der einen oder anderen Form gesehen.
Der Teil, wo er die Methoden lernt, um den Kunden etwas anzudrehen, was sie nicht brauchen und auch gar nicht wollen, ist dabei recht gut geraten und nicht nur auf die hier behandelten Ramsch-Aktien anwendbar.

Doch der plumpe Schluss, der auf Hollywood-Richtung getrimmt war, störte mich dann doch sehr: Seth sorgt unter extremem Druck dafür, dass ein betrogener Kunde Geld zurück bekommt und kauft sich mittels eines Kronzeugen-Deals mit den Behörden frei.
Innerhalb von Minuten wandelt er sich von skrupellosem Verkäufer, der nur an seine Provision denkt, zum gewissenhaften Gutmenschen.

Aber zumindest ist die Inszenierung recht flott geraten.
Schauspielerisch gibt es eine überzeugende Leistung von Giovanni Ribisi. Auch der restliche Cast macht seine Sache gut.

Fazit: Wirtschafts-Thriller aus der zweiten Reihe, dessen Drehbuch einfach zu wenig originelles zu bieten hat.

Screenshots: Seth (Giovanni Ribisi) im Kreise der Kollegen.


Normale Wertung: 5 von 10 Punkten

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11 Februar 2008

 

Irène - FRA 2002

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Genre(s): Drama / Komödie / Liebe
Laufzeit: ca. 96 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Mit ihren 30 Jahren befindet sich die in Paris lebende Irène (Cécile De France) auf dem emotionalen Tiefpunkt: Was nützen ihr schicke Wohnung und cooler Job, wenn sie beziehungstechnisch nur Flops landet? Die Typen sind entweder verheiratet, verlassen die Stadt oder entdecken urplötzlich ihre verschüttete Homosexualität. Einziger Mann in Irènes Leben ist der Handwerker François, der gerade ihre Wohnung renoviert und ihr gehörig auf die Nerven geht. Für Irène eindeutig ein Exemplar der Kategorie „Langweiler“. Fast zu spät bemerkt sie, dass François mehr kann, als nur Wände streichen...

Kritik:
Irène gehört leider zu der Sorte von Filmen, bei denen die Spannungskurve im Verlauf des Geschehens zunehmend absinkt. Anfänglich ist es noch ganz nett der Singlefrau Irène zuzusehen, wie sie mit ihrer leicht schrulligen Art mögliche Beziehungen verhindert. Doch spätestens wenn sie sich mit Handwerker François zofft und der das mit Engelsgeduld erträgt, ahnt man, wohin sich das Ganze entwickelt.

In das vorhersehbare Schema passt es dann auch, dass sie partout für einen Kollegen schwärmt, der angeblich in Tokio weilt und ihr deshalb eine Beziehung per Internet-Webcam anbietet. Diese komplette, überlange Webcam-Episode fand ich unheimlich lästig und letztlich unpassend.
Statt modern wirkt das Ganze nur peinlich und bietet einen aufgesetzten Gegensatz zum bodenständigen Handwerker François.

Letztlich ist es nur Hauptdarstellerin Cécile De France zu verdanken, dass der Film nicht völlig zur belanglos-uninspirierten Katastrophe mutiert. Sie schafft es nämlich ihre Attraktivität immer wieder mit einer schrullig-abweisenden Art zu verdecken und wirkt dadurch sehr glaubhaft.

Trotzdem ist Irène auch für Hardcore-Romantiker nichts, was man gesehen haben müsste.

Screenshots: Irène (Cécile De France) wäre auch gerne so verliebt, wie ihre Freundinnen.


Doch während sie verzweifelt sucht, übersieht sie die Möglichkeiten in ihrer Nähe...


Normale Wertung: 4 von 10 Punkten

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10 Februar 2008

 

Just Friends - No Sex - USA/CAN 2005

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Genre(s): Komödie / Liebe
Laufzeit: ca. 90 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Chris Brander (Ryan Reynolds) hat alles: Geld, attraktives Aussehen und einen geilen Job als Musikagent in Los Angeles. Das war nicht immer so: In der Highschool war Chris ein übergewichtiger Verlierer, der ganz besonders darunter zu leiden hatte, dass sich seine Traumfrau Jamie (Amy Smart) unentwegt mit dämlichen Typen abgab, während er hilflos in der "Kumpelzone" versauerte. Nun, 10 Jahre später, führt ihn eine unvorhergesehene Zwischenlandung zurück in seinen vorweihnachtlichen Heimatort in New Jersey. Aber auch jetzt ist es gar nicht so einfach, bei Jamie zu landen. Denn er hat das lästige Society-Girl Samantha (Anna Faris) im Schlepptau, und auch Dusty (Chris Klein), ein weiterer Bewerber um Jamies Gunst steht ihm mehr als im Weg....

Kritik:
Wer, so wie ich, desöfteren auch zu unbekannteren Titeln aus der Videothek greift, der weiss, dass man dabei zwangsläufig eine erhöhte Anzahl an Gurken bzw. mittelmässigen Filmen ertragen muss.
Umso erfreulicher ist dann allerdings die Überraschung, wenn man mal wieder auf eine Perle stösst.

Zu letzterer Kategorie darf man Just Friends zählen. Regisseur Roger Kumble (Eiskalte Engel) liefert hier eine richtig witzige Liebeskomödie ab. Der Romantikteil erfindet dabei keineswegs das Rad neu, sondern dreht sich um das schon oft verfilmte Thema dass wahre Liebe sich am besten entfaltet, wenn man sich nichts vorspielt, sondern man selbst ist.
In diesem Falle gezeigt an Chris, der früher ein Aussenseiter war, dann sein Heimatkaff verliess und in L.A. Karriere machte. Dort ist er aber zu einem berechnenden Aufreisser geworden - genau so ein Typ, wie er sie früher abgelehnt hat.

Doch auch wenn der Romantikteil vorhersehbar abläuft, so kann Just Friends mit seinem Humor punkten. Die Gags bleiben gottseidank ekelfrei. Stattdessen gibt es oft einen geradezu anarchistischen Humor zu sehen, der mich an manche Teenie-Komödien-Geheimtipps aus den 80ern erinnert hat. So z.B. wenn Chris ein Eishockeyspiel gegen ein paar hyperaggressive Kinder zuerst einsteckt und dann die Kleinen der Reihe nach wegcheckt - politisch völlig unkorrekt aber sehr amüsant.

Highlight des Films sind aber eindeutig die Szenen mit Anna Faris, die ihr Partygirl als Kreuzung aus Paris Hilton und anderen It-Girls spielt. Alleine schon wenn sie ihre (furchtbaren) selbergeschriebenen Songs vorträgt habe ich mich königlich amüsiert.
Dazu hat sie zur Stalker-Abwehr noch einen Taser dabei, der im Laufe des Films natürlich zum Einsatz kommt.
Überhaupt ist ihre Figur, die in Sekundenbruchteilen die Stimmung von Nymphomanin zum Racheengel zur Schmusekatze wechselt, so over-the-top, dass man sie einfach lieben muss - vor allem auch wenn sie in bester Lindsay-Lohan-Manier mit einem fremden Auto eine überaus kitschige Weihnachtsdeko zerstört.

Darstellerisch ist Amy Smart die Idealbesetzung als sympathisches Mädel von nebenan und auch Ryan Reynolds kann wieder mal sein komödiantisches Talent beweisen, wenn der smarte Erfolgsmensch sich profilieren will und dabei ein ums andere Mal im Fettnäpfchen landet.
Der supporting cast ist mit Anna Faris und Chris Klein auch gut besetzt und sogar Ashley Scott hat einen Mini-Auftritt.

Fazit: Von Just Friends - No Sex hatte ich mir nicht allzuviel erwartet, wurde aber wirklich sehr positiv überrascht und blendend unterhalten. Für mich ein echter Geheimtipp unter den Liebeskomödien der letzten Jahre.

Screenshots: In der High-School waren Chris (Ryan Reynolds im Fatsuit) und Jamie (Amy Smart) beste Freunde.


Jahre später möchte Chris seiner früheren Traumfrau endlich näherkommen, was in der Schule nie gelang.


Doch auch Sanitäter Dusty (Chris Klein) hat ein Auge auf Jamie geworfen
(was ihn nicht daran hindert eine scharfe Krankenschwester (Ashley Scott) anzubaggern).


Weihnachts-Wahnsinn in New Jersey.


Samantha's (Anna Faris) Auftritt in einer Metal-Kneipe verläuft gar nicht gut...


Normale Wertung: 8 von 10 Punkten

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08 Februar 2008

 

Achtung, Fertig, Charlie! - SWI 2003

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Genre(s): Komödie
Laufzeit: ca. 87 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Gerade in dem Moment, als Antonio Carrera seiner Braut das Ja-Wort geben will, tauchen zwei Militärpolizisten auf und führen ihn ab in die nächste Kaserne. Der Grund: Antonio ist seinem Marschbefehl nicht nachgekommen und jetzt ist erst einmal Drill angesagt. Doch der Rekrut wider Willen entwickelt schnell einen Plan, um hier wieder herauszukommen. Wenn Antonio nämlich die hübsche Tochter des cholerischen Kommandanten verführen könnte, dann stünde einer unehrenhaften Entlassung wohl sicher nichts mehr im Wege.

Kritik:
Nach Breakout schon mein zweiter Film aus der Schweiz und vom dortigen Erfolgsregisseur Mike Eschmann. Allerdings sind in dieser Komödie aus 2003 die Schwächen noch etwas deutlicher sichtbar als bei Breakout (2007).

Am schwerwiegendsten ist dabei das äusserst schwache Drehbuch. Vieles wirkt unheimlich konstruiert und unglaubwürdig. So z.B. wenn Antonio vom Traualtar weggezerrt wird, der komplette Verführungsplan oder die Mafia-Einlage zum Schluss. Die amerikanischen Vorbilder werden leider nur unzureichend kopiert. Gags sind Mangelware und wenn man einer kommt, dann ist es meist ein Rohrkrepierer, wie man beim Militär wohl sagen würde. Auch in Sachen "Gross-Out" passiert nicht allzuviel. Sex mit einer Gummipuppe - ansonsten geht es sehr züchtig zu...

Einziger Lichtblick ist wieder mal die schnuckelige Melanie Winiger, die nicht nur optisch die Sympathien auf sich zieht, sondern auch ihre Rolle am natürlichsten rüberbringt. Die anderen Hauptdarsteller versagen da leider und wirken aufgesetzt und unsympathisch.
Ähnlich wie bei Breakout setzt man hier auch wieder auf Klischeefiguren vom Reissbrett.

Trotz sehr kurzer Laufzeit von 87 Minuten schleicht sich Langeweile ein.
Letzendlich hätte man aus der Mischung Militär & Liebe weit mehr herausholen können.
Somit eine Komödie, die nur für Fans von Melanie Winiger von gewissen Interesse sein mag.

Screenshots: Direkt vom Traualtar wird Antonio geholt und gedrillt.


Rekrut Bluntschi (Melanie Winiger) träumt von einer Karriere als Soldatin.


Normale Wertung: 3 von 10 Punkten

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06 Februar 2008

 

Zodiak - Der Horoskop-Mörder - AUT/BRD 2007

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Genre(s): Krimi / Thriller
Laufzeit: 4 Teile á ca. 90 Min. (Gesamt ca. 360 Min.)
Altersempfehlung: FSK 12

Inhalt:
„Die Kinder werden für die Verbrechen ihrer Eltern bezahlen” lautet die verstörende Botschaft, die Gabriel Fischer-Hellwarth (Friedrich von Thun), der mächtige Patriarch einer schwerreichen Wiener Bankiersfamilie, von einem Unbekannten erhält. Besorgt entschließt er sich, seine uneheliche Tochter Esther (Alexandra Neldel) aus den USA einfliegen zu lassen und sie – nach 27 Jahren – auf seinem Geburtstagsfest der ahnungslosen Familie vorzustellen.

Esthers erster offizieller Kontakt mit ihren Verwandten steht unter keinem guten Stern: Erst ertrinkt Gabriels achtjähriger Enkel Adrian (Konstantin Reichmuth) beinahe im Swimmingpool, dann ist plötzlich die 16-jährige Enkelin Barbara (Pippa Galli) spurlos verschwunden. Gabriel und sein Schwiegersohn Sebastian Heegert (Filip Peeters) bitten die Polizei um Hilfe.
Die Leitung der Ermittlungen übernimmt ausgerechnet Kommissar Anton Keller (Fritz Karl), der jahrelang erfolglos versucht hatte, die korrupten Machenschaften des Fischer- Hellwarth-Clans aufzudecken.

Prompt gerät er mit Gabriels ältestem Sohn Peter (Bernhard Schir), der das Unternehmen inzwischen leitet, aneinander. Trotzdem verspricht Keller ihm und seiner Frau Elisabeth (Ulli Maier), den Entführer ihrer Tochter dingfest zu machen.
Esther scheint in den Plänen des mysteriösen „Zodiaks“ eine zentrale Rolle zu spielen: mit seinen kryptischen Botschaften wendet er sich immer wieder an sie. Die rätselhaften Formulierungen entpuppen sich als Zitate aus den Prophezeiungen von Nostradamus.
Als Barbaras Leiche gefunden wird – gefesselt an einen Baum, und in dem Kleid, das Esther auf der Geburtstagsfeier trug – ist das nur der Auftakt einer grauenhaften Mordserie.

Kritik:
Heimische TV-Produktionen finden sich überaus selten in meiner Programmplanung, aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. In diesem Falle ging das Konzept des Senders auf und ich habe mir die 4 Teile wegen der "Starpower" von Alexandra Neldel (lecker Mädsche...) aufgezeichnet und mittlerweile sogar angesehen!

Da die Mini-Serie voll auf ihre Hauptdarstellerin setzt ist es schon mal unabdingbar, dass man Alexandra Neldel mag, damit man mit ihr als Identifikationsfigur mitfiebern kann.
Das ist auch dringend nötig, denn die Mischung aus bitterböser Familienstudie und Astro-Krimi ist leider deutlich zu lang geraten (2 oder 3 Teile hätten ausgereicht) und ausserdem stimmt die Mischung nicht so ganz.

Denn die Studie einer reichen Familie, die innerlich morsch und zerfressen ist, aber um jeden Preis ihr Image nach aussen wahrt, ist gut gelungen und macht den prominenten Darstellern sichtlich Spass. Doch der Krimi-Teil wirkt schon nach kürzester Zeit gezwungen. Vor allem die vermeintlich mysteriösen Botschaften des Mörders nerven und die Ermittlungen von unehelicher Tochter Esther und dem Kommissar führen zwar dazu, dass die beiden sich näher kommen, bringen aber sonst kaum was. Denn nach dem üblichen Slasher-Prinzip erwischt es ein Familienmitglied nach dem anderen, egal was die beiden auch machen.

Das titelgebende Astro-Motiv hätte man sich dabei witzigerweise komplett sparen können, denn auch wenn Esther des öfteren über den Sternenkonstellationen brütet, um das nächste Opfer zu ermitteln, so spielen sie letztlich eh keine wichtige Rolle, da der Killer wie in seinem ersten Statement angekündigt, einfach der Reihe nach die Kinder des Clan-Oberhaupts Gabriel Fischer-Hellwarth (Friedrich von Thun) umbringt.
Wie zu erwarten zieht man dann später noch weitere Figuren aus dem Zauberhut, so dass die ursprünglichen Verdächtigungen allesamt umsonst waren.

Sehr gut fand ich die starke Österreich-Lastigkeit der Produktion, die der Atmosphäre und Glaubwürdigkeit zuträglich war. Auch die darstellerischen Leistungen des grossen Casts gefielen mir gut.

Trotzdem ist die Mini-Serie in der vorliegenden Form einfach viel zu lang geraten und hat in Sachen Krimi zu wenig zu bieten, um mehr als nur Durchschnitt zu sein.

Screenshots: Als Esther (Alexandra Neldel) von ihrem Vater (Friedrich von Thun) öffentlich anerkannt wird, startet die Mordserie.


Fortan versucht sie zusammen mit Kommissar Keller (Fritz Karl) und auch auf eigene Faust dem Mörder auf die Spur zu kommen, der ihr geheimnisvolle Botschaften hinterlässt.


Normale Wertung: 4,5 von 10 Punkten

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03 Februar 2008

 

John Rambo - USA/BRD 2008

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Genre(s): Action / Krieg
Laufzeit: ca. 91 Min. (Uncut)
Alterseinstufung: Keine Jugendfreigabe
Bemerkung: englischsprachige Originalfassung

Inhalt:
Vietnamveteran John Rambo (Sylvester Stallone) wohnt zurückgezogen in Bangkok, wo er vom Verkauf selbstgefangener, giftiger Schlangen lebt. Dennoch lässt er sich von den christlichen Menschenrechtlern Michael (Paul Schulze) und Sarah (Julie Benz) überreden, sein Boot für einen Transport humanitärer Güter nach Myanmar bereit zu stellen, um dem Not leidenden Volk der Karen zu helfen. Als brutale burmesische Soldaten seine Schutzbefohlenen entführen, will Rambo sie mit einem Söldnertrupp befreien.

Kritik:
Immerhin 20 Jahre ist es schon her, dass Rambo dass letzte Mal auf der Kinoleinwand in den Krieg zog. Viel hat sich seitdem geändert. So sind nicht nur seine damaligen Mitstreiter, die afghanischen Mujaheddin, heutzutage weit weniger gern gesehen als damals und ausserdem ist Sly (*1942) mittlerweile über 60.
Doch vor allem haben sich die Actionfilme verändert. Viele Fans sehnen sich nach der Blütezeit des Genres in den 80er Jahren zurück, als noch reinrassige Action ohne viel Schnickschnack geboten wurde.

Erfreulicherweise sorgt John Rambo hier für echtes Retro-Feeling, denn ohne grosse Umschweife oder aufgeblähte Story-Elemente geht es extrem zur Sache und es gibt Action satt.
Herrlich altmodisch und unkompliziert, dass Rambo sich von Missionarin Sarah (Julie Benz) überreden lässt, sie ins lebensgefährliche Burma zu bringen. Es geht doch nix über den männlichen Beschützerinstinkt, den Julie Benz mit ihrer tollen Ausstrahlung auch schon perfekt in Dexter wecken konnte.

Auch als die Missionare vermisst werden und Rambo ein paar Söldner an ihren letzten bekannte Aufenthaltsort bringen soll, lässt er sich nicht lange bitten. Und das ist auch gut so, denn erst dank seiner überlegenen Kampftechniken und Erfahrungen kann man es mit der Übermacht an Burmesen aufnehmen.

Letztere sind perfekte Bösewichter. Mit recht aktuellen Berichten über die Niederschlagung des Volksaufstandes vor wenigen Monaten beginnt der Film und im Verlauf sieht man das extrem grausame und unmenschliche Vorgehen der Soldaten gegen die eigene Bevölkerung. Das liefert die richtige Motivation, um dann im zweiten Teil mit Rambo mitzufiebern, der seinerseits keineswegs zimperlich mit seinen Gegnern umgeht.

In Sachen Grausamkeit und Brutalität hält sich Stallone, der neben Hauptrolle auch Drehbuch und Regie verantwortet, in keinster Weise zurück.
In Deutschland hat die FSK verständlicherweise nicht ungekürzt durchgelassen, wie hier reihenweise Menschen in Fetzen geschossen oder gehauen werden.
Krieg in all seiner Grausamkeit - aber sicher auch mit einem Hang zur Gewaltverherrlichung, dass muss man einfach zugeben.

Doch nicht nur die Gewaltdarstellung ist realistisch, sondern auch die Action. Denn schliesslich dürfte Filmfigur Rambo nicht unbedingt viel jünger als Darsteller Stallone sein.
Doch besinnt sich im Rambo im Nahkampf aufs Anschleichen und seine tadellosen Reflexe, bei grösseren Gegnergruppen geht er dagegen lieber auf Distanz und benutzt grosse Kaliber.
Sehr schön auch, was er mit der Kombination aus Claymore und Bombenblindgänger bastelt...
Das bleibt trotz fortgeschrittenen Alters praktisch immer glaubhaft, anders als z.B. bei seinem Kollegen Harrison Ford und dessen Actioneinlagen in Firewall.

Bei den Figuren beschränkt man sich ebenso wie beim Plot aufs Nötigste. Neben Rambo, den Sylvester Stallone perfekt rüberbringt, fällt einem eigentlich nur noch Julie Benz auf, die aus ihrer Rolle viel macht. Die Söldner bringen ein paar nette Sprüche, bleiben aber Randfiguren, genau wie austauschbaren Bösewichter.

Mit ca. 80 Minuten Nettospielzeit ist dafür gesorgt, dass keine Längen aufkommen können.
Auch das muss man mal lobend erwähnen, da viele "moderne" Actionfilme gerne auf zwei Stunden gestreckt werden, egal ob der Plot das hergibt oder nicht.
Sehr loben muss man auch den Score, der perfekt passt.
Als negativ empfand ich das übliche Phänomen (welches man dem Film allerdings kaum anlasten kann), dass fast alle Highlights schon in den Trailern gezeigt wurden.

Fazit: John Rambo bietet dem Actionfan genau das, was er sich bei der Reihe erwartet. Beinharte Action ohne Schnörkel oder technischen Schnickschnack. Mit handgemachten Gore-Effekten, enormem Bodycount, einer flüssigen Handlung und viel Krawumms. Damit wird er zwar keine Oscars abräumen, aber ein Kinobesuch lohnt sich auf alle Fälle.

Screenshots: Um Missionarin Sarah (Julie Benz) und ihre Kollegen zu retten...


...zeigt Rambo (Sylvester Stallone) vollen Einsatz im Nahkampf...


...und mit schweren Geschützen.


Normale Wertung: 7,5 von 10 Punkten
Promille-Wertung: 9 von 10 Punkten

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