28 Oktober 2005

 

Hooligans - USA 2005

OFDB-Link
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 104 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Matts (Elijah Wood) Journalismusstudium findet ein jähes Ende. Völlig überraschend und ohne erkennbaren Grund wird er von der Eliteuniversität Harvard geworfen. Er beschließt spontan, seine Schwester Shannon (Claire Forlani) in London zu besuchen und steigt in den nächsten Flieger. Sein Schwager bringt ihn in Kontakt mit der „Green Street Elite“. Es handelt sich dabei um eine geheime Fanorganisation des Westham United FC, die im Untergrund agiert. Matt wird mit einer Welt voller Brutalität konfrontiert, die andererseits aber auch ihre Reize hat. Die enge Verbundenheit innerhalb der Organisation spricht ihre eigene Sprache

Kritik:
Nach The Football Factory der zweite Film, den ich mir dieses Jahr zum Thema Hooligans ansehe. War ersterer noch eine rein britische Produktion, so waren jetzt wohl die Amerikaner federführend, was man auch an der Rolle von Elijah Wood sieht. Dieser steigt nämlich nach seinem Rauswurf aus Harvard bei den Hooligans ein. Hier wirds auch zum ersten Mal schon sehr unglaubwürdig, wenn der Hänfling "Frodo", der laut eigener Aussage noch nie eine Prügelei hatte, nach einem eingesteckten Schlag richtig durchstartet und Hiebe verteilt. Im Nu schwingt er sich zum in der Szene anerkannten "Yankee" auf. Aber ok, über solche Unglaubwürdigkeiten kann man in einem Film schon mal hinwegsehen.
Mein Problem mit diesem Film ist, dass er im Gegensatz zu The Football Factory die Hooligans glorifiziert. Der Yankee erzählt uns dass "wenn man erstmal ein paar Schläge eingesteckt hat" man Spass an der Gewalt kriegt und Lust auf mehr. Als allerdings am Ende des Films ein dicker Freund tot, ein anderer schwerverletzt und die Familie seiner Schwester dadurch zerstört ist, da schwenkt der Yankee immer noch nicht um. Im Gegenteil: Zuhause in USA tritt er dem Grund für seinen Rauswurf aus Harvard in Form eines reichen Snobs erstmal in den Arsch und trällert danach das Hooligan-Lied. Die Botschaft: Gewalt ist ok, solange man der Gute ist.
Bei einem amerikanischen Film könnte man das jetzt sogar politisch interpretieren, aber das lasse ich mal...
Überhaupt die Gewalt: Man sieht die "Helden" zwar alle paar Minuten bluten, aber das ist gleich vergessen. Üblere Verletzungen, die vielleicht auch mal einen Krankenhausaufenthalt nötig machen, gibt es nicht. Und das sicher nicht nur, weil sich der Film auf die beiden Hauptdarsteller konzentriert. Solche Folgen werden mit keinem Wort erwähnt.
Ich bin sicher keiner, der bei jedem Film eine klare moralische Botschaft erwartet, aber hier wird das Hooligantum als Spass unter Männern, eine europäische Fight Club Version dargestellt, wo noch Ehre und Kameradschaft herrschen. Und dass kommt in den anderen Hooligan-Filmen eben ganz anders rüber. Dort zeigt man nämlich auch die grossen Schattenseiten dieser Untergrundbewegung.
Hier wird typisch amerikanisch unterteilt in die guten Hools, die aufhören wenn jemand am Boden ist oder einer Dame in der U-Bahn den Platz anbieten, und die bösen Hools, denen sowas egal ist. Als nach dem Schlusskampf einer tot am Boden liegt, da gucken dann alle ganz betreten, als wäre sowas unmöglich bei einer kleinen Auseinandersetzung mit diversen Schlagwaffen.
Der Schluss ist sowieso totaler Blödsinn, als die Hools sich an einem geheimen Ort prügeln und auf einmal die Schwester des Yankee's vorbeigefahren kommt.
Für meine Begriffe hat man es hier auf jeden Fall gewaltig übertrieben. Es kommt mir auch so vor, als wäre der Film für den amerikanischen Markt gemacht, wo die Zuschauer Hooligans nur vom Hörensagen kennen. Hierzulande kann ich auf jeden Fall nur zu dem sehr guten The Football Factory raten.
Darstellerisch fand ich Elijah Wood wie gesagt eine Fehlbesetzung und wenig überzeugend. Charlie Hunnam als Anführer der GSE war ok, hätte aber auch durch diverse andere britische Darsteller ersetzt werden können.
Weiters fand ich die Musikauswahl bescheiden. Die wenigen Nummern, die gespielt werden passen überhaupt nicht zum Gezeigten. Am Übelsten ist der "Feengesang" zum Schluss, wohlbekannt aus diversen Historienfilmen. Und dann eine Ballade zur Schlussprügelei... nein da wäre viel mehr dringewesen. Gibt es doch so herrliche, britische Mucke, die zu Schlägereien passt... auch hier verweise ich auf The Football Factory.
Ich muss mich aufgrund der zweifelhaften Moral des Films ehrlich über die Freigabe ab 16 wundern, da wurden früher ganz andere Entscheidungen getroffen.
Fazit: Ein solide inszenierter Film, der mir allerdings aus oben genannten Gründen sauer aufstösst. Deswegen nur 4 Punkte.
Wenn ihr euch an einer simpel konstruierten Geschichte, die in einem moralisch sehr fragwürdigen Schluss endet, nicht stört, dann könnte euch der Film besser gefallen.

Screenshots: Matt (Elijah Wood) hat nach dem ersten Kampf Blut geleckt.


Gemeinsam stürmen die GSE auf den Feind zu...


...mit dem sie sich zum gemeinsamen "Sportfest" verabredet haben.


Immer mitten in die Fresse rein...


angeschaut am: 26.10.2005
Normale Wertung: 4 von 10 Punkten



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