21 Mai 2006
Into The Sun - Im Netz der Yakuza - USA 2005
OFDB-Link
Genre(s): Action / Thriller
Laufzeit: ca. 93 Min.
Alterseinstufung: FSK 18
Inhalt:
Als der Gouverneur von Tokio in aller Öffentlichkeit einem spektakulären Meuchelmord zum Opfer fällt, holt der darob besorgte CIA den wegen seiner Landeskenntnis geschätzten Travis Hunter aus dem Vorruhestand und stellt dem als eigensinnig verrufenen Veteran den unerfahrenen Grünschnabel Mac sozusagen als lebende Dienstordnung zur Seite. Gemeinsam stößt man auf revolutionäre Umwälzungen innerhalb der Yakuza, eine alte Freundin von Hunter und einen jungen Gangsterkronprinz, mit dem nicht zu spaßen ist.
Kritik:
Wer mal ein Beispiel sehen möchte, wie man einen Film nicht machen sollte, der muss sich Into the Sun ansehen.
Der Film ist eine Katastrophe. Das fängt schon damit an, dass ca. 60 % der Dialoge auf Japanisch mit Untertiteln geführt werden, was nach einiger Zeit unheimlich nervt. Ich habe nichts gegen Untertitel, schaue mir bekanntlich auch oft Filme in Originalsprache mit UT an, aber wenn ein Steven-Seagal-Actionfilm schon so viel "Lesestoff" enthält, dann ist was faul. Was wäre so schlimm daran gewesen nur einige Dialoge im Original zu belassen und den Rest einzudeutschen? So wirkt es auf jeden Fall nicht authentisch, sondern einfach nur nervig.
Der zweite Negativpunkt ist das Drehbuch, welches furchtbar ist. Die Story ist extrem langweilig, absolut vorhersehbar und in weiten Teilen unglaubwürdig. So passiert die erste Stunde kaum etwas, bis auf ein paar kleine Prügeleien. Ständig unterhält sich Seagal mit diversen Leuten. Dabei schleppt er einen jungen FBI-Agenten mit, der offensichtlich als Comic Relief dienen soll, da er in Japan eingesetzt wird ohne einen Funken Japanisch zu sprechen oder die Gebräuche zu kennen. So bestellt er in einem Restaurant "Cerveza". Sowas ist nicht lustig, sondern einfach nur dämlich. Genauso dumm wird sein Charakter dann nach ein paar kurzen Auftritten von den Yakuza's ermordet - offensichtlich um Seagals Motivation für Rache zu steigern.
Zufälligerweise haben sie auch noch seine Verlobte gekillt - ihren Tod kann man schon bei dem absolut plötzlichen Heiratsantrag vorausahnen. Auch hier versagt das Script völlig, eine nachvollziehbare Beziehung oder einen glaubhaften Charakter einzuführen.
Anstandshalber erstattet Seagal auch mal Bericht beim CIA, was aber auch keinen Wert für die Story hat.
Hab ich schon erwähnt, dass es langweilig ist? Das Drehbuch arbeitet 75 Minuten darauf hin, dass endlich der Schlusskampf stattfinden kann. Passend zum Schwertmeister Seagal erwarten die Yakuza ihn denn auch mit Schwertern, obwohl sie vorher mit Pistolen vorgegangen sind.
Was dann folgt wirkte unheimlich von Kill Bill abgekupfert (der ja selber abkupfert - nur mit Stil). Da spritzt das Blut aus den Schwertwunden, ein Arm wird abgehackt und es wird in 1,50 m breiten Gängen mit dem Schwert gekämpft, was einfach nur bescheuert ist.
Ach ja, es bleibt auch noch Zeit zwei weitere Charaktere teilnehmen zu lassen, die auch mehr oder weniger aus dem Nichts auftauchen. Ein Tättowierer und eine Schwertkämpferin, mit denen Seagal vorher vielleicht 5 Minuten zu Tun hatte.
Nach erledigter Arbeit rückt dann ein Cleanertrupp an, der alles mit blauer Pampe besprüht, um organische Materialien aufzulösen - wow, was für ein Ende...
Der Film möchte gerne authentisches Flair verbreiten, schafft das aber gar nicht, sondern wirkt einfach nur peinlich. Besonders am Anfang wird auch noch ständig zwischen den Schauplätzen gewechselt, so dass der Zuschauer völlig verwirrt wird, was aber auch eine Kunst ist, angesichts der superdünnen Gangster-Story. Alleine die Begründung, warum Seagal als (Ex-)CIA Mann (der am Anfang einen Einsatz total unprofessionel versaut) vom FBI für Ermittlungen in Japan benutzt wird ist an den Haaren herbeigezogen.
Die Japaner im Film wirken allesamt sehr klischeehaft - inspiriert von diversen asiatischen Filmen, aber ohne Biss, dafür ist Seagal viel zu dominant als westliches Element, auch wenn er viel japanisch spricht.
Ab und zu gibts auch noch ein paar billige CGI-Effekte, wie Satelliten, die irgendwas überwachen, was für die Handlung aber irrelevant ist.
Steven Seagal selber wirkt alt und langsam - für einen Kampfsportler zwei schlechte Attribute. Es gibt wie gesagt Schwertkampf von ihm und ansonsten nur schnell zusammengeschnitte Karateschläge, die offensichtlich kaschieren sollen, wie langsam und übergewichtig er geworden ist. Seine Schauspielerei war ja noch nie besonders, aber seine jüngsten Filme werden eigentlich stetig schlechter.
Die anderen Darsteller sind durchwachsen. Bei manchen Japanern tut es einem fast leid, dass sie sich für so ein Drehbuch hergeben müssen, bei vielen anderen gibt es das bekannte asiatische Overacting. Als optisches Highlight fällt einem Kanako Yamaguchi als Nayako (Seagals Verlobte) auf, deren Rolle jedoch leider viel zu klein bleibt. Ebenso wie die Schwertkämpferin, die zwar einen coolen Auftritt hat, deren Rolle jedoch ziemlich unpassend wirkte - zu offensichtlich inspiriert von den diversen schwertkämpfenden Frauen im Action-Kino der letzten Jahre.
Die Action, die man sich von so einem Film erhofft ist bis auf das Finale nicht vorhanden. Und das ist wie gesagt sehr, sehr schlecht "inspiriert" von Kill Bill.
Und ein Actionfilm ohne Action ist zwangsläufig eine Enttäuschung, noch dazu wenn der Mangel nicht durch ein spannendes Drehbuch oder gute schauspielerische Leistungen aufgewogen werden.
Fazit: Katastrophaler Langweiler, der nur wegen einiger blutiger Effekte von mir 1,5 Gnadenpunkte bekommt.
Screenshots: Kanako Yamaguchi als Seagal's Verlobte Nayako.
Im Finale werden die Schwerter rausgeholt.
Zum Schluß räumen dann die Cleaner auf.
angeschaut am: 19.05.2006
Normale Wertung: 1,5 von 10 Punkten
Genre(s): Action / Thriller
Laufzeit: ca. 93 Min.
Alterseinstufung: FSK 18
Inhalt:
Als der Gouverneur von Tokio in aller Öffentlichkeit einem spektakulären Meuchelmord zum Opfer fällt, holt der darob besorgte CIA den wegen seiner Landeskenntnis geschätzten Travis Hunter aus dem Vorruhestand und stellt dem als eigensinnig verrufenen Veteran den unerfahrenen Grünschnabel Mac sozusagen als lebende Dienstordnung zur Seite. Gemeinsam stößt man auf revolutionäre Umwälzungen innerhalb der Yakuza, eine alte Freundin von Hunter und einen jungen Gangsterkronprinz, mit dem nicht zu spaßen ist.
Kritik:
Wer mal ein Beispiel sehen möchte, wie man einen Film nicht machen sollte, der muss sich Into the Sun ansehen.
Der Film ist eine Katastrophe. Das fängt schon damit an, dass ca. 60 % der Dialoge auf Japanisch mit Untertiteln geführt werden, was nach einiger Zeit unheimlich nervt. Ich habe nichts gegen Untertitel, schaue mir bekanntlich auch oft Filme in Originalsprache mit UT an, aber wenn ein Steven-Seagal-Actionfilm schon so viel "Lesestoff" enthält, dann ist was faul. Was wäre so schlimm daran gewesen nur einige Dialoge im Original zu belassen und den Rest einzudeutschen? So wirkt es auf jeden Fall nicht authentisch, sondern einfach nur nervig.
Der zweite Negativpunkt ist das Drehbuch, welches furchtbar ist. Die Story ist extrem langweilig, absolut vorhersehbar und in weiten Teilen unglaubwürdig. So passiert die erste Stunde kaum etwas, bis auf ein paar kleine Prügeleien. Ständig unterhält sich Seagal mit diversen Leuten. Dabei schleppt er einen jungen FBI-Agenten mit, der offensichtlich als Comic Relief dienen soll, da er in Japan eingesetzt wird ohne einen Funken Japanisch zu sprechen oder die Gebräuche zu kennen. So bestellt er in einem Restaurant "Cerveza". Sowas ist nicht lustig, sondern einfach nur dämlich. Genauso dumm wird sein Charakter dann nach ein paar kurzen Auftritten von den Yakuza's ermordet - offensichtlich um Seagals Motivation für Rache zu steigern.
Zufälligerweise haben sie auch noch seine Verlobte gekillt - ihren Tod kann man schon bei dem absolut plötzlichen Heiratsantrag vorausahnen. Auch hier versagt das Script völlig, eine nachvollziehbare Beziehung oder einen glaubhaften Charakter einzuführen.
Anstandshalber erstattet Seagal auch mal Bericht beim CIA, was aber auch keinen Wert für die Story hat.
Hab ich schon erwähnt, dass es langweilig ist? Das Drehbuch arbeitet 75 Minuten darauf hin, dass endlich der Schlusskampf stattfinden kann. Passend zum Schwertmeister Seagal erwarten die Yakuza ihn denn auch mit Schwertern, obwohl sie vorher mit Pistolen vorgegangen sind.
Was dann folgt wirkte unheimlich von Kill Bill abgekupfert (der ja selber abkupfert - nur mit Stil). Da spritzt das Blut aus den Schwertwunden, ein Arm wird abgehackt und es wird in 1,50 m breiten Gängen mit dem Schwert gekämpft, was einfach nur bescheuert ist.
Ach ja, es bleibt auch noch Zeit zwei weitere Charaktere teilnehmen zu lassen, die auch mehr oder weniger aus dem Nichts auftauchen. Ein Tättowierer und eine Schwertkämpferin, mit denen Seagal vorher vielleicht 5 Minuten zu Tun hatte.
Nach erledigter Arbeit rückt dann ein Cleanertrupp an, der alles mit blauer Pampe besprüht, um organische Materialien aufzulösen - wow, was für ein Ende...
Der Film möchte gerne authentisches Flair verbreiten, schafft das aber gar nicht, sondern wirkt einfach nur peinlich. Besonders am Anfang wird auch noch ständig zwischen den Schauplätzen gewechselt, so dass der Zuschauer völlig verwirrt wird, was aber auch eine Kunst ist, angesichts der superdünnen Gangster-Story. Alleine die Begründung, warum Seagal als (Ex-)CIA Mann (der am Anfang einen Einsatz total unprofessionel versaut) vom FBI für Ermittlungen in Japan benutzt wird ist an den Haaren herbeigezogen.
Die Japaner im Film wirken allesamt sehr klischeehaft - inspiriert von diversen asiatischen Filmen, aber ohne Biss, dafür ist Seagal viel zu dominant als westliches Element, auch wenn er viel japanisch spricht.
Ab und zu gibts auch noch ein paar billige CGI-Effekte, wie Satelliten, die irgendwas überwachen, was für die Handlung aber irrelevant ist.
Steven Seagal selber wirkt alt und langsam - für einen Kampfsportler zwei schlechte Attribute. Es gibt wie gesagt Schwertkampf von ihm und ansonsten nur schnell zusammengeschnitte Karateschläge, die offensichtlich kaschieren sollen, wie langsam und übergewichtig er geworden ist. Seine Schauspielerei war ja noch nie besonders, aber seine jüngsten Filme werden eigentlich stetig schlechter.
Die anderen Darsteller sind durchwachsen. Bei manchen Japanern tut es einem fast leid, dass sie sich für so ein Drehbuch hergeben müssen, bei vielen anderen gibt es das bekannte asiatische Overacting. Als optisches Highlight fällt einem Kanako Yamaguchi als Nayako (Seagals Verlobte) auf, deren Rolle jedoch leider viel zu klein bleibt. Ebenso wie die Schwertkämpferin, die zwar einen coolen Auftritt hat, deren Rolle jedoch ziemlich unpassend wirkte - zu offensichtlich inspiriert von den diversen schwertkämpfenden Frauen im Action-Kino der letzten Jahre.
Die Action, die man sich von so einem Film erhofft ist bis auf das Finale nicht vorhanden. Und das ist wie gesagt sehr, sehr schlecht "inspiriert" von Kill Bill.
Und ein Actionfilm ohne Action ist zwangsläufig eine Enttäuschung, noch dazu wenn der Mangel nicht durch ein spannendes Drehbuch oder gute schauspielerische Leistungen aufgewogen werden.
Fazit: Katastrophaler Langweiler, der nur wegen einiger blutiger Effekte von mir 1,5 Gnadenpunkte bekommt.
Screenshots: Kanako Yamaguchi als Seagal's Verlobte Nayako.
Im Finale werden die Schwerter rausgeholt.
Zum Schluß räumen dann die Cleaner auf.
angeschaut am: 19.05.2006
Normale Wertung: 1,5 von 10 Punkten