17 Mai 2006

 

Paradise Now - BRD/FRA/ISR/NED 2005

OFDB-Link
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 91 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Die Palästinenser Khaled (Ali Suliman) und Saïd (Kais Nashef) sind seit ihrer Kindheit dicke Freunde. Nun sollen sie gemeinsam mit Sprengstoff beladen nach Tel Aviv reisen und dort unter maximaler Passantenbeteiligung detonieren. Nicht einmal zum richtigen Abschied von der Familie reicht es, denn natürlich soll ihre Mission so geheim wie möglich bleiben. Als Belohnung winken Jungfrauen im Paradies. Zunächst jedoch sehen sich die zukünftigen Märtyrer mit recht irdischen Problemen und den Tücken des Objekts konfrontiert.

Kritik:
Gabs tags zuvor noch mit House of the Dead Trash pur ist heute eine 180° Drehung angesagt.
Paradise Now ist anspruchvolles Kino und war dieses Jahr für den Auslands-Oscar nominiert.
Die Thematik ist natürlich sehr heikel, trotzdem hat man es geschafft den Film ohne allzu plakative Zeigefinger zu inszenieren. Das ist auch gar nicht nötig, wenn man miterlebt, wie routiniert die Benachrichtigung und Präparierung der Selbstmordattentäter vonstatten geht, die bis dato ziemlich normal wirkten.
Sehr gut gefiel mir, wie deutlich man erkennt, dass die Drahtzieher unheimlich geübt darin sind, entsprechende Kandidaten auszuwählen, sie zu überzeugen, sich aber selber schön rauszuhalten aus den selbstmörderischen Aktionen.

Leider zieht sich der Film in der Mitte ein wenig, als alle nach Said suchen. Auch scheinen mir die Zweifel, die in Khaled nach dem Gespräch mit Said's Bekannter aufkommen, etwas zu plötzlich zu erscheinen. Machte er doch zuvor einen sehr überzeugten Eindruck - grandios seine Abschiedsrede, die von technischen Pannen und der totalen Pietätlosigkeit seiner "Kameraden" unterlaufen wird.
Der Schluß kommt wenig überraschend und passt ebenfalls sehr gut. Ich finde es dabei ok, dass der Film dort endet, wo auch das Leben von Said endet, ohne die Folgen explizit zu zeigen - die kann man sich als Zuschauer gut vorstellen.

Der Film schafft es auf alle Fälle mit guten Darstellern eine interessante und ungewohnte Sichtweise auf den täglichen Terror in Nahost zu liefern. Politische Meinungen werden dadurch sicher nicht geändert, doch ruft er einem diesen Konflikt wieder ins Gedächtnis, an den man sich leider schon zu sehr gewöhnt hat.

Solide inszeniert, mit leichten Längen im Mittelteil. Trotzdem fesselnd. 7 Punkte.

Screenshots: Wirken die beiden Freunde anfangs noch ganz normal...


...so lassen sie sich wenig später zu lebenden Bomben präparieren.


Auch Said's aufkeimendes Interesse an Suha (Lubna Azabal) kann ihn nicht ernsthaft von seinem tödlichen Vorhaben abbringen.


angeschaut am: 16.05.2006
Normale Wertung: 7 von 10 Punkten



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