27 Juni 2006
Funny Games - AUT 1997
OFDB-Link
Genre(s): Drama / Thriller
Laufzeit: ca. 104 Min.
Alterseinstufung: FSK 18
Inhalt:
Georg und Anna wollen gemeinsam mit Sohn Georgie ihren Urlaub in einem Ferienhaus am See verbringen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft wird die traute Idylle durch zwei in Weiß gewandete Männer namens Peter und Paul empfindlich gestört. Die beiden halten sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf und geben der Familie sehr schnell zu verstehen, daß sie es auf das Leben der hilflosen Menschen abgesehen haben. Ihre Opfer sollen zunächst auf äußerst sadistische Weise mit "komischen Spielen" gefoltert werden.
Kritik:
Hurra! Ein anspruchsvoller Film! Oder doch nicht?
Nüchtern und ohne Vorkenntnisse bin ich an Funny Games herangegangen. Dieser fängt durchaus interessant an, als sich die Ferienidylle im Nu zum Alptraum entwickelt. Wie schnell die Gewalt Einzug in unser ansonsten so behütetes Leben Einzug halten kann, hat man ja schon des öfteren gesehen, aber hier kommt es doch sehr krass rüber. Dabei wird auf die Darstellung der physischen Gewalt verzichtet, stattdessen bekommt man die Folgen zu sehen bzw. hören, z.B. das gebrochene Bein des Vaters. Auch die fiesen Dialoge, die von den Folterern geführt werden tragen ihr übriges dazu bei, um dem Zuschauer das Grauen vor Augen zu führen.
Leider geht dem Film dann aber nach ca. der Hälfte etwas die Luft aus. Waren vorher schon sehr lange Einstellungen derselben Szenen zu sehen, so gibt es dann quälend lange Szenen, wo kaum etwas passiert. Natürlich ist einem klar, dass man so mit den Opfern mitleiden soll, und dass es unangenehm sein soll, doch schien mir das zu übertrieben. Der Regisseur Michael Haneke versucht meines Erachtens zu sehr, seine moralische Botschaft rüberzubringen.
Dies äussert sich auch darin, dass sich die Täter mit Tom & Jerry oder Beavis & Butt-Head anreden, eine ziemlich plumpe Medienkritik, wie ich finde. Ebenso die musikalischen Gegensätze: Klassische Musik auf Seiten der Opfer und Brüll-Metal bei den Tätern - das ist mir viel zu einfach gestrickt.
Auch die Einbeziehung des Zuschauers in das Geschehen (erst schockierend, dann irgendwie peinlich) und eine Szene mit einer Fernbedienung (die die Zeit und Geschehnisse im Film zurückspult) zerstört meiner Meinung nach eher die Wirkung des Films, als förderlich zu sein. Man fühlt sich zusehr in einem Kunstprojekt, als in einem realistischen Umfeld.
Die schauspielerischen Leistungen sind entsprechend dem Theaterstück-Feeling des Films sehr gut und intensiv. Ulrich Mühe, Susanne Lothar als Opfer und auch Arno Frisch und Frank Giering als Täter kommen gut rüber.
Leider müssen sich die Schauspieler dem, wie bereits erwähnt, problematischen Drehbuch unterordnen.
Um eines klarzustellen: Einen "gewöhnlichen" Thriller mit (Teil-) Happy-End hätte Haneke meiner Meinung nach gar nicht drehen müssen. Das erwartet böse Ende geht so auch in Ordnung. Aber der Weg dorthin ist mir dann leider zu "sperrig" geworden.
Eine konventionellere, nicht so künstlerische Betrachtungsweise hätte mir besser gefallen. Und auch die Message wäre ohne die recht plumpen Anspielungen besser rübergekommen (und auch von Normalmenschen, wie mir, verstanden worden).
Eine Wertung fällt dementsprechend schwer. Für den Normalzuschauer springt sicher viel zu wenig Thriller heraus, und zuviel Kunst. Für den künstlerisch Interessierten wiederum mag Haneke's Ansatz ganz toll und innovativ wirken.
Ich persönlich fand den Film wie oben erwähnt durchwachsen. Für die tollen schauspielerischen Leistungen und die teils heftige Wirkung bei doch sehr spartanischer Präsentation gibt es von mir 5 Punkte.
Screenshots: Noch wird Anna (Susanne Lothar) noch höflich gefragt, ...
...doch bald werden sie und ihr Mann (Ulrich Mühe) zu Geiseln, ...
...die von Fremden (Arno Frisch) gequält werden.
Eine der Einstellungen, die minutenlang unverändert bleibt.
angeschaut am: 15.06.2006
Normale Wertung: 5 von 10 Punkten
Genre(s): Drama / Thriller
Laufzeit: ca. 104 Min.
Alterseinstufung: FSK 18
Inhalt:
Georg und Anna wollen gemeinsam mit Sohn Georgie ihren Urlaub in einem Ferienhaus am See verbringen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft wird die traute Idylle durch zwei in Weiß gewandete Männer namens Peter und Paul empfindlich gestört. Die beiden halten sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf und geben der Familie sehr schnell zu verstehen, daß sie es auf das Leben der hilflosen Menschen abgesehen haben. Ihre Opfer sollen zunächst auf äußerst sadistische Weise mit "komischen Spielen" gefoltert werden.
Kritik:
Hurra! Ein anspruchsvoller Film! Oder doch nicht?
Nüchtern und ohne Vorkenntnisse bin ich an Funny Games herangegangen. Dieser fängt durchaus interessant an, als sich die Ferienidylle im Nu zum Alptraum entwickelt. Wie schnell die Gewalt Einzug in unser ansonsten so behütetes Leben Einzug halten kann, hat man ja schon des öfteren gesehen, aber hier kommt es doch sehr krass rüber. Dabei wird auf die Darstellung der physischen Gewalt verzichtet, stattdessen bekommt man die Folgen zu sehen bzw. hören, z.B. das gebrochene Bein des Vaters. Auch die fiesen Dialoge, die von den Folterern geführt werden tragen ihr übriges dazu bei, um dem Zuschauer das Grauen vor Augen zu führen.
Leider geht dem Film dann aber nach ca. der Hälfte etwas die Luft aus. Waren vorher schon sehr lange Einstellungen derselben Szenen zu sehen, so gibt es dann quälend lange Szenen, wo kaum etwas passiert. Natürlich ist einem klar, dass man so mit den Opfern mitleiden soll, und dass es unangenehm sein soll, doch schien mir das zu übertrieben. Der Regisseur Michael Haneke versucht meines Erachtens zu sehr, seine moralische Botschaft rüberzubringen.
Dies äussert sich auch darin, dass sich die Täter mit Tom & Jerry oder Beavis & Butt-Head anreden, eine ziemlich plumpe Medienkritik, wie ich finde. Ebenso die musikalischen Gegensätze: Klassische Musik auf Seiten der Opfer und Brüll-Metal bei den Tätern - das ist mir viel zu einfach gestrickt.
Auch die Einbeziehung des Zuschauers in das Geschehen (erst schockierend, dann irgendwie peinlich) und eine Szene mit einer Fernbedienung (die die Zeit und Geschehnisse im Film zurückspult) zerstört meiner Meinung nach eher die Wirkung des Films, als förderlich zu sein. Man fühlt sich zusehr in einem Kunstprojekt, als in einem realistischen Umfeld.
Die schauspielerischen Leistungen sind entsprechend dem Theaterstück-Feeling des Films sehr gut und intensiv. Ulrich Mühe, Susanne Lothar als Opfer und auch Arno Frisch und Frank Giering als Täter kommen gut rüber.
Leider müssen sich die Schauspieler dem, wie bereits erwähnt, problematischen Drehbuch unterordnen.
Um eines klarzustellen: Einen "gewöhnlichen" Thriller mit (Teil-) Happy-End hätte Haneke meiner Meinung nach gar nicht drehen müssen. Das erwartet böse Ende geht so auch in Ordnung. Aber der Weg dorthin ist mir dann leider zu "sperrig" geworden.
Eine konventionellere, nicht so künstlerische Betrachtungsweise hätte mir besser gefallen. Und auch die Message wäre ohne die recht plumpen Anspielungen besser rübergekommen (und auch von Normalmenschen, wie mir, verstanden worden).
Eine Wertung fällt dementsprechend schwer. Für den Normalzuschauer springt sicher viel zu wenig Thriller heraus, und zuviel Kunst. Für den künstlerisch Interessierten wiederum mag Haneke's Ansatz ganz toll und innovativ wirken.
Ich persönlich fand den Film wie oben erwähnt durchwachsen. Für die tollen schauspielerischen Leistungen und die teils heftige Wirkung bei doch sehr spartanischer Präsentation gibt es von mir 5 Punkte.
Screenshots: Noch wird Anna (Susanne Lothar) noch höflich gefragt, ...
...doch bald werden sie und ihr Mann (Ulrich Mühe) zu Geiseln, ...
...die von Fremden (Arno Frisch) gequält werden.
Eine der Einstellungen, die minutenlang unverändert bleibt.
angeschaut am: 15.06.2006
Normale Wertung: 5 von 10 Punkten
Labels: 1990er