23 Juli 2006
Die Axt - BEL/FRA 2005
OFDB-Link
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 118 Min.
Alterseinstufung: FSK 16
Inhalt:
15 Jahre lang war Bruno ein pflichtbewusster und loyaler Angestellter in einer Papierfabrik, doch im Zuge einer Umstrukturierung in der Firma verliert er seinen Job. Zuerst zweifelt er nicht daran, mit seiner Qualifikation und Erfahrung schnell eine neue Stelle zu finden. Doch nach zwei Jahren erfolgloser Suche werden die Geldnöte und die Verzweiflung des eigentlich so zufriedenen Familienmenschen Bruno übermächtig. Überzeugt davon, dass er jeden Job bekommen würde, wenn nur die Konkurrenz nicht wäre, entwickelt Bruno einen teuflischen Plan: Systematisch und mit größter Präzision beginnt er, seine Mitbewerber aus dem Weg zu räumen. Und zwar wörtlich...
Kritik:
Die Axt ist Gesellschaftskritik in einer äusserst krassen Form. Denn die Ausgangslage ist absolut vorstellbar inszeniert. Fast jeder kann sich in den, nach 2 Jahren unverschuldeter Arbeitslosigkeit, völlig frustrierten Bruno hindeindenken.
Allerdings seine Strategie bzw. Reaktion auf die Langzeitarbeitslosigkeit ist schockierend - denn er tötet seine Mitbewerber. Gleich zu Beginn des Films wird einer von ihm überfahren. Die Gewaltdarstellung bleibt dabei den ganzen Film über vergleichsweise harmlos, aber durch die ungeheuer realistische Inszenierung schocken die Morde doch sehr.
Als Zuschauer ist man einerseits abgestossen von der Hauptfigur, sympathisiert dann aber zwangsläufig wieder mit ihr. Denn abgesehen von den Morden ist er ein netter Kerl, der sicher einen Job verdient hätte und sich auch sehr um seine nette Familie kümmert.
Das Drehbuch fand ich dabei äusserst intelligent geschrieben und sehr spannend umgesetzt. Hammermässig ist allerdings die Performance von José Garcia als Hauptfigur Bruno. Leider kann er für die europäische Produktion keinen Oscar kriegen, aber er hat einen vergleichbaren Preis verdient.
Quasi nebenbei diskutieren die Figuren dann auch noch über unsere unbarmherzige Gesellschaft, die im Prinzip in jedem von uns ein Ellbogenverhalten zu Tage fördert, was Bruno eigentlich nur konsequent auf die Spitze treibt.
Den Mord im Geiste hat ja wahrscheinlich jeder schon mal verübt, aber Bruno zieht es wirklich durch, und schafft es dann auch noch ziemlich professionell das Geschehene zu verarbeiten und ein gutes Gewissen zu pflegen.
Kleine Feinheiten wie subtil eingebaute Werbungen oder ein sehr krasser Ausflug ins Reality-Mediengeschäft erwähne ich an dieser Stelle nur kurz lobend.
Auch die Nebenrollen sind mit Karin Viard (Bruno's Ehefrau, der er sich abwechselnd entfremdet und annähert), Ulrich Tukur (ein Konkurrent, der ebenfalls arbeitslos war und zwischenzeitlich als Anzug-Verkäufer arbeitet) und Olivier Gourmet (ein versoffener aber sympathischer Konkurrent von Bruno) ebenfalls hervorragend besetzt und gespielt.
Kurzum ein beeindruckend stark gespielter Stoff, der einen schockiert, spannend unterhält und zum Nachdenken anregt. 9 Punkte!
Update zum Ansehen am 22.07.2006:
Auch beim wiederholten Ansehen in kurzer Zeit ändert sich mein Eindruck von diesem Film nicht, was ein ausgesprochenes Qualitätsmerkmal ist.
Obwohl man die Story schon kennt kann der Film erneut durch seine tolle Machart überzeugen und einen zum Nachdenken anregen. Die versteckt eingestreuten Werbebotschaften fallen einem beim zweiten Ansehen noch deutlicher auf. Eine sehr subtile Anspielung auf unsere Konsumgesellschaft innerhalb der ansonst krass ausgearbeiteten Geschichte, die eine konsequente Weiterentwicklung der Ellbogen-Mentalität innerhalb der Marktwirtschaft ist.
Screenshots: Bruno (José Garcia) präsentiert sich beim Vorstellungsgespräch von seiner besten Seite...allerdings nur kurz.
Neben seinen Morden geht er mit seiner Frau (Karin Viard) zum Eheberater...
...und bringt den Sohnemann wieder auf den rechten Weg zurück.
Das Objekt der Begierde: Eine Stelle im arcadia-Konzern.
Einer seiner Mitkonkurrenten (Ulrich Tukur) verdient sich als Anzugverkäufer etwas dazu.
angeschaut am: 22.07.2006 (insgesamt 2x gesehen)
davor zuletzt angeschaut am: 3.06.2006
Normale Wertung: 9 von 10 Punkten
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 118 Min.
Alterseinstufung: FSK 16
Inhalt:
15 Jahre lang war Bruno ein pflichtbewusster und loyaler Angestellter in einer Papierfabrik, doch im Zuge einer Umstrukturierung in der Firma verliert er seinen Job. Zuerst zweifelt er nicht daran, mit seiner Qualifikation und Erfahrung schnell eine neue Stelle zu finden. Doch nach zwei Jahren erfolgloser Suche werden die Geldnöte und die Verzweiflung des eigentlich so zufriedenen Familienmenschen Bruno übermächtig. Überzeugt davon, dass er jeden Job bekommen würde, wenn nur die Konkurrenz nicht wäre, entwickelt Bruno einen teuflischen Plan: Systematisch und mit größter Präzision beginnt er, seine Mitbewerber aus dem Weg zu räumen. Und zwar wörtlich...
Kritik:
Die Axt ist Gesellschaftskritik in einer äusserst krassen Form. Denn die Ausgangslage ist absolut vorstellbar inszeniert. Fast jeder kann sich in den, nach 2 Jahren unverschuldeter Arbeitslosigkeit, völlig frustrierten Bruno hindeindenken.
Allerdings seine Strategie bzw. Reaktion auf die Langzeitarbeitslosigkeit ist schockierend - denn er tötet seine Mitbewerber. Gleich zu Beginn des Films wird einer von ihm überfahren. Die Gewaltdarstellung bleibt dabei den ganzen Film über vergleichsweise harmlos, aber durch die ungeheuer realistische Inszenierung schocken die Morde doch sehr.
Als Zuschauer ist man einerseits abgestossen von der Hauptfigur, sympathisiert dann aber zwangsläufig wieder mit ihr. Denn abgesehen von den Morden ist er ein netter Kerl, der sicher einen Job verdient hätte und sich auch sehr um seine nette Familie kümmert.
Das Drehbuch fand ich dabei äusserst intelligent geschrieben und sehr spannend umgesetzt. Hammermässig ist allerdings die Performance von José Garcia als Hauptfigur Bruno. Leider kann er für die europäische Produktion keinen Oscar kriegen, aber er hat einen vergleichbaren Preis verdient.
Quasi nebenbei diskutieren die Figuren dann auch noch über unsere unbarmherzige Gesellschaft, die im Prinzip in jedem von uns ein Ellbogenverhalten zu Tage fördert, was Bruno eigentlich nur konsequent auf die Spitze treibt.
Den Mord im Geiste hat ja wahrscheinlich jeder schon mal verübt, aber Bruno zieht es wirklich durch, und schafft es dann auch noch ziemlich professionell das Geschehene zu verarbeiten und ein gutes Gewissen zu pflegen.
Kleine Feinheiten wie subtil eingebaute Werbungen oder ein sehr krasser Ausflug ins Reality-Mediengeschäft erwähne ich an dieser Stelle nur kurz lobend.
Auch die Nebenrollen sind mit Karin Viard (Bruno's Ehefrau, der er sich abwechselnd entfremdet und annähert), Ulrich Tukur (ein Konkurrent, der ebenfalls arbeitslos war und zwischenzeitlich als Anzug-Verkäufer arbeitet) und Olivier Gourmet (ein versoffener aber sympathischer Konkurrent von Bruno) ebenfalls hervorragend besetzt und gespielt.
Kurzum ein beeindruckend stark gespielter Stoff, der einen schockiert, spannend unterhält und zum Nachdenken anregt. 9 Punkte!
Update zum Ansehen am 22.07.2006:
Auch beim wiederholten Ansehen in kurzer Zeit ändert sich mein Eindruck von diesem Film nicht, was ein ausgesprochenes Qualitätsmerkmal ist.
Obwohl man die Story schon kennt kann der Film erneut durch seine tolle Machart überzeugen und einen zum Nachdenken anregen. Die versteckt eingestreuten Werbebotschaften fallen einem beim zweiten Ansehen noch deutlicher auf. Eine sehr subtile Anspielung auf unsere Konsumgesellschaft innerhalb der ansonst krass ausgearbeiteten Geschichte, die eine konsequente Weiterentwicklung der Ellbogen-Mentalität innerhalb der Marktwirtschaft ist.
Screenshots: Bruno (José Garcia) präsentiert sich beim Vorstellungsgespräch von seiner besten Seite...allerdings nur kurz.
Neben seinen Morden geht er mit seiner Frau (Karin Viard) zum Eheberater...
...und bringt den Sohnemann wieder auf den rechten Weg zurück.
Das Objekt der Begierde: Eine Stelle im arcadia-Konzern.
Einer seiner Mitkonkurrenten (Ulrich Tukur) verdient sich als Anzugverkäufer etwas dazu.
angeschaut am: 22.07.2006 (insgesamt 2x gesehen)
davor zuletzt angeschaut am: 3.06.2006
Normale Wertung: 9 von 10 Punkten