16 Juli 2006
Sie nennen ihn Radio - USA 2003
OFDB-Link
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 105 Min.
Alterseinstufung: FSK o.A.
Inhalt:
In der kleinen Universitätsstadt Anderson in South Carolina wächst Mitte der 70er der geistig behinderte James Robert Kennedy (Cuba Gooding) auf, der wegen seiner Vorliebe für eben solche Geräte auch "Radio" genannt wird. Eines Tages weckt er das Interesse des Sportlehrers Harold Jones (Ed Harris), der eigentlich mit einer Kleinfamilie und einem ambitionierten Footballteam bereits völlig ausgelastet ist. Im Laufe der folgenden Jahre entwickelt sich nicht nur eine tiefe Freundschaft, sondern man entdeckt auch Kennedys erstaunliches Organisationstalent.
Kritik:
Hollywood hat sich schon öfter erfolgreich eine geistige Behinderung thematisiert, wie z.B. in Rain Man oder Ich bin Sam. Die Schwelle zum Kitsch liegt dabei immer sehr nahe, doch wird sie in einem guten Film nur sanft überschritten und nimmt nicht überhand.
Doch hier schwimmt alles in Kitsch. Eigentlich wollte ich jetzt schreiben, wie unrealistisch der Film ist, doch angeblich basiert er auf der echten Geschichte von "Radio".
Nun, das ist dann fast noch schlimmer.
Eine ernsthaft nachvollziehbare Story entwickelt sich nie. Radio taucht auf, der Coach nimmt ihn unter die Fittiche, es gibt sehr kleine Probleme (im Vergleich zu anderen Filmen) und alle haben sich lieb. Das ist einfach viel zu wenig, um einen vernünftigen Film daraus zu machen.
Cuba Gooding Jr. als Radio ist ein guter Schauspieler, doch sein Charakter geht einem schon nach kurzer Zeit unheimlich auf die Nerven. Bei ihm kann natürlich keine Entwicklung stattfinden, umso wichtiger wäre die bei seiner Umgebung gewesen.
Doch auch dort gibt es nur einen Bösewicht vom Dienst, der ein wenig intrigiert, ohne dass es zu irgendeinem Zeitpunkt jedoch ernst wird. Stattdessen fixiert man sich auf Ed Harris' Figur, die ja ach so toll ist, weil er Radio überall mit hin nimmt.
Währenddessen vernachlässigt er ganz offensichtlich seine eigene Familie, was aber kaum thematisiert wird und erst zum Schluß im Happy-End schnell, schnell aufgelöst wird. Auch die wenigen Jugendlichen, die "Radio"mal einen Streich spielen, sehen nach Bestrafung ihr falsches Tun schnell ein.
Eine realistische Auseinandersetzung mit den Problemen geistig behinderter Menschen findet nicht statt.
Kurzum ein Film, der mich über weite Strecken nicht nur gelangweilt, sondern auch aufgeregt hat. Gutmenschen-Quatsch, gegen den eine beliebige Folge der erzkonservativen, religiösen Familien-Serie Eine himmlische Familie wie großes Intellektuellen-Kino wirkt.
Unbedingt einen weiten Bogen darum machen und stattdessen lieber bewegende und zugleich intelligente Filme wie Ich bin Sam ansehen!
Screenshots: Sie nennen ihn Radio...
Coach Jones gibt Radio eine Beschäftigung.
angeschaut am: 13.07.2006
Normale Wertung: 2 von 10 Punkten
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 105 Min.
Alterseinstufung: FSK o.A.
Inhalt:
In der kleinen Universitätsstadt Anderson in South Carolina wächst Mitte der 70er der geistig behinderte James Robert Kennedy (Cuba Gooding) auf, der wegen seiner Vorliebe für eben solche Geräte auch "Radio" genannt wird. Eines Tages weckt er das Interesse des Sportlehrers Harold Jones (Ed Harris), der eigentlich mit einer Kleinfamilie und einem ambitionierten Footballteam bereits völlig ausgelastet ist. Im Laufe der folgenden Jahre entwickelt sich nicht nur eine tiefe Freundschaft, sondern man entdeckt auch Kennedys erstaunliches Organisationstalent.
Kritik:
Hollywood hat sich schon öfter erfolgreich eine geistige Behinderung thematisiert, wie z.B. in Rain Man oder Ich bin Sam. Die Schwelle zum Kitsch liegt dabei immer sehr nahe, doch wird sie in einem guten Film nur sanft überschritten und nimmt nicht überhand.
Doch hier schwimmt alles in Kitsch. Eigentlich wollte ich jetzt schreiben, wie unrealistisch der Film ist, doch angeblich basiert er auf der echten Geschichte von "Radio".
Nun, das ist dann fast noch schlimmer.
Eine ernsthaft nachvollziehbare Story entwickelt sich nie. Radio taucht auf, der Coach nimmt ihn unter die Fittiche, es gibt sehr kleine Probleme (im Vergleich zu anderen Filmen) und alle haben sich lieb. Das ist einfach viel zu wenig, um einen vernünftigen Film daraus zu machen.
Cuba Gooding Jr. als Radio ist ein guter Schauspieler, doch sein Charakter geht einem schon nach kurzer Zeit unheimlich auf die Nerven. Bei ihm kann natürlich keine Entwicklung stattfinden, umso wichtiger wäre die bei seiner Umgebung gewesen.
Doch auch dort gibt es nur einen Bösewicht vom Dienst, der ein wenig intrigiert, ohne dass es zu irgendeinem Zeitpunkt jedoch ernst wird. Stattdessen fixiert man sich auf Ed Harris' Figur, die ja ach so toll ist, weil er Radio überall mit hin nimmt.
Währenddessen vernachlässigt er ganz offensichtlich seine eigene Familie, was aber kaum thematisiert wird und erst zum Schluß im Happy-End schnell, schnell aufgelöst wird. Auch die wenigen Jugendlichen, die "Radio"mal einen Streich spielen, sehen nach Bestrafung ihr falsches Tun schnell ein.
Eine realistische Auseinandersetzung mit den Problemen geistig behinderter Menschen findet nicht statt.
Kurzum ein Film, der mich über weite Strecken nicht nur gelangweilt, sondern auch aufgeregt hat. Gutmenschen-Quatsch, gegen den eine beliebige Folge der erzkonservativen, religiösen Familien-Serie Eine himmlische Familie wie großes Intellektuellen-Kino wirkt.
Unbedingt einen weiten Bogen darum machen und stattdessen lieber bewegende und zugleich intelligente Filme wie Ich bin Sam ansehen!
Screenshots: Sie nennen ihn Radio...
Coach Jones gibt Radio eine Beschäftigung.
angeschaut am: 13.07.2006
Normale Wertung: 2 von 10 Punkten