13 August 2006

 

Friday Night Lights - USA 2004

OFDB-Link
Genre(s): Drama / Sport
Laufzeit: ca. 113 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Im texanischen Odessa dreht sich alles um das Highschool-Footballteam. Coach Garry Gaines (Billy Bob Thornton) verliert jedoch gleich zu Beginn der Saison seinen Star Boobie Miles (Derek Luke), der sich verletzt. Vor dem Team steht die unmögliche Aufgabe, die Playoff-Runde zu erreichen. Und der Druck in der Kleinstadt wächst von Spiel zu Spiel.

Kritik:
Friday Night Lights bietet eine außergewöhnliche Mischung aus Sozialkritik und packendem Sportfilm. So wird man anfangs mit dem Team vertraut gemacht, auf dem in der Kleinstadt ein unglaublicher Erwartungsdruck lastet. Der Trainer verdient weit mehr als der Direktor der High School und man hat für viel Geld eine kleine Football-Arena gebaut, die Platz für 25.000 Zuschauer bietet - anstatt die Mittel für Nebensächlichkeiten, wie Bildung, zu verwenden.
Bei den Heimspielen ist der Ort denn auch wie ausgestorben, denn alle sind beim Football.

Anhand des Trainers und einiger Spieler wird exemplarisch gezeigt, wie wichtig man die Siege der Schulmannschaft nimmt. Es ist schon erstaunlich, wie sich mit der Zeit herauskristallisiert, mit welchem Druck die Team-Mitglieder klarkommen müssen. Normalerweise stehen ja die Sportler in High-School-Filmen immer für diejenigen, die beliebt und sorgenfrei sind. Nun hier ist die Perspektive etwas anders. Man fragt sich, wie es in diesem Ort erst den normalen Schülern geht, die nicht in der Mannschaft sind.

Besonders schlimm ist das für einen der Spieler, dessen Vater einst die Staatsmeisterschaft gewann und der ihn nun ständig kritisiert. Erst später wird sich herausstellen, dass der Vater, ein Alkoholiker und Versager, ausser diesem einen Abschlußjahr, in dem sie damals die Meisterschaft holten, keinerlei Erfolge in seinem Leben hatte. Nach der High School kam der Absturz in die Bedeutungslosigkeit.

Auch ein krasses Beispiel ist der Star-Quarterback, der sich geistig schon in der NFL wähnt und eine Riesen-Klappe hat. Doch als er sich schwer verletzt sind seine Träume vorbei, auch wenn er das erst langsam realisiert. Der Junge hat ausser dem Sport nichts, worauf er zurückgreifen kann. In dem Zusammenhang denkt man darüber nach, wieviele junge Talente wie er wohl auf der Strecke bleiben und es nicht zum College-Stipendium bzw. danach zum Profisport schaffen.

Neben dieser sozialkritischen Komponente, die doch sehr eindringlich dargestellt wird, entwickelt sich der Film dann in der zweiten Hälfte aber auch noch zum packenden Sportfilm. Man fiebert trotz aller Bedenken gegenüber dem Leistungsdruck mit der Mannschaft mit, die es tatsächlich ins Finale schafft.
Übrigens sehr heftig, wie ernst es auch die anderen Mannschaften nehmen und auch die Trainer z.B. mit gewollten Fouls und sonstigen Usportlichkeiten arbeiten um zu siegen.

Kritikpunkte sind die übermäßige Verwendung der wackeligen Handkamera. Bei den Football-Szenen kommt das durchaus stimmungsvoll und sehr gut, doch leider wird auch bei ruhigen Szenen mit dieser unruhigen Technik gearbeitet. So z.B. als die Jungs Freitag abends einen Burger verdrücken, und die Kamera wild hin- und herzoomt. Das irritiert ein wenig.
Zudem fand ich die Musikauswahl nicht ganz passend. Der Film spielt ja in den 80ern, trotzdem werden teils modernere Songs über die Szenen gelegt. Da wäre mir mehr Authentizität lieber gewesen.
Auch hätte man sicher an der einen oder anderen Stelle gerne noch etwas mehr über die Charaktere erfahren, doch ist das nicht so schlimm, da der Film so auch keine Längen aufzuweisen hat. Auf sonst üblichen Schnick-Schnack wie Liebesgeschichten, etc. hat man hier verzichtet und konzentriert sich voll auf den Sport.

Schauspielerisch gibt es von Billy Bob Thornton eine gewohnt gute Leistung, aber auch die Nachwuchsdarsteller können überzeugen.
Die Szenen auf dem Footballfeld sind hervorragend gemacht. Die Tacklings sehen extrem hart und realistisch aus, die Handkamera tut ihr übriges, um eine sehr authetische Atmosphäre rüberzubringen. Die Choreographie ist hervorragend gelungen.

Fazit: Dem Film gelingt die Gratwanderung zwischen Kritik am Sport, sowie gleichzeitiger Begeisterung und Liebe dafür. Trotz der anfänglichen Distanz wird der Film im Verlauf immer packender und zum Schluß hält es einen kaum noch auf dem Sitz. Einer der besten Sportfilme, die ich kenne.

Screenshots: Das gemeinsame Gebet ist Pflicht für die Schul-Mannschaften.


Eine der einzigen Freizeitmöglichkeiten in dem Kaff ist das Treffen beim Burgerladen.


Coach Garry Gaines (Billy Bob Thornton) erteilt letzte Anweisungen.


Vater und Sohn Billingsley: Keine harmonische Familie.


angeschaut am: 6.08.2006
Normale Wertung: 8,5 von 10 Punkten



<< Home
Neuere Beiträge - Ältere Beiträge

This page is powered by Blogger. Isn't yours?