Sarge @ the.movies: Slim Susie

01 Oktober 2006

Slim Susie - SWE 2003

OFDB-Link
Genre(s): Komödie / Krimi
Laufzeit: ca. 97 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Um Karriere als Literat zu machen, zog Erik einst vom Dorf nach Stockholm. Nun, einige Jahre und Enttäuschungen später, ist seine kleine Schwester Susie spurlos verschwunden, und Erik macht sich auf den Heimweg, um nach dem rechten zu sehen. Dort hat sich einiges verändert, und Erik muss feststellen, dass seine einst brave Schwester zuletzt wohl vermehrt mit Drogen, Diebstahl und Erpressung zu tun hatte. Weil Cops und Kumpels denkbar unkooperativ reagieren, stellt Erik auf eigene Faust gefährliche Nachforschungen an.

Kritik:
Zunächst etwas verwirrend startet der Film, wenn im Minutentakt die Perspektive auf eine andere skurille Figur aus dem schwedischen Kaff wechselt, wie z.B.Erik's Kumpel Pölsa, der von dauerhafter Sozialhilfe träumt und sein Leben als Arbeitsloser mit der Videokamera aufnimmt, egal ob er Pizza isst, oder die Frau des Dorfpolizisten bedient - inklusive Verleih der Einzelstücke in der örtlichen Videothek.
Nicht nur im Bezug auf die ausgeflippten Figuren wurde hier das große Vorbild Pulp Fiction studiert, sondern auch im Bezug auf die gnadenlose Vermischung von Rückblenden mit Gegenwartshandlung und wie letztendlich alle Figuren miteinander zusammenhängen. Diese verschachtelte Erzählweise verlangt dem Zuschauer schon einiges ab, um nicht den Überblick zu verlieren.

Dabei funktionieren einige Gags ganz gut, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass genauere Kenntnisse der schwedischen Provinz helfen würden, um das Ganze lustiger zu finden. Dort scheint zwar der Hund begraben, aber wie man schon im spassigen Kops feststellen konnte, bedeutet das nicht, dass man daraus keinen interessanten Filmstoff ableiten kann.

So punktet der Film mit viel Skurrilität und schwarzem Humor.
Die Mehrzahl der Leute dürfte dem nicht allzuviel abgewinnen können, mir gefiel er allerdings ganz gut. Mit sicher kleinem Budget gedreht merkt man den Beteiligten an, dass sie viel Spaß bei der Entstehung hatten. Ausserdem schafft es der Film nicht ins Klamaukige abzugleiten.
Ein wenig kürzer bzw. abwechslungsreicher hätte er allerdings schon sein dürfen, denn im Mittelteil macht sich ein wenig Langeweile breit, da sich irgendwann mal die Skurrilität auch abnutzt.

Insofern gibts leicht überdurchschnittliche 6 Punkte. Wer gerne schräge, skandinavische Produktionen sieht, sollte sich den Film nicht entgehen lassen. Fürs Mainstream-Publikum aber eher nicht zu empfehlen.

Screenshots: Erik wird vom Slacker Pölsa auf seiner Suche nach Susie begleitet.