22 November 2006

 

Bloodrayne - USA/BRD 2005

OFDB-Link
Genre(s): Action / Fantasy / Horror
Laufzeit: ca. 90 Min.
Altersempfehlung: FSK 16
Bemerkung: englische Originalfassung

Inhalt:
Rumänien im 18. Jahrhundert: Vampire treiben im ganzen Land ihr Unwesen. Das Mädchen Rayne (Kristanna Loken) wird von einer Zirkustruppe festgehalten und als halb Mensch, halb Vampir vorgeführt. Eines Abends gelingt Rayne allerdings die Flucht aus ihrem Käfig und sie begibt sich auf eine gefährliche Mission. Ihr Ziel ist es, sich an ihrem Vater Kagan (Ben Kingsley), dem mächtigsten aller Vampire, für die Vergewaltigung ihrer Mutter zu rächen.
Die Vampirjäger Vladimir (Michael Madsen) und Sebastian (Matthew Davis) von der Brimstone Society verfolgen bald ihre Fährte und schaffen es, Rayne für ihre Ziele zu gewinnen. Mit Hilfe einer geheimnisvollen Prophezeiung gelingt es Rayne ein für Kagan wertvolles Artefakt zu ergattern um somit eine Audienz zu erhalten.
Der Weg zu ihrem Ziel ist jedoch mühsam und die Truppe muss sich gegen böse Feinde bewähren. Viele dunkle Gestalten versuchen, sich ihnen in den Weg zu stellen.

Kritik:
Bloodrayne ist (mal wieder) eine Adaption eines Videospiels. Wie meistens ist es nicht nötig, das Spiel gespielt zu haben, um den Film zu verstehen - ja es ist wie meistens wohl sogar besser, wenn man es nicht gespielt hat. Dann geht man auch nicht mit falschen Erwartungen an den Film ran.
Der Film beginnt mit der Vorstellung von Rayne, die in einem Zirkus, ob ihrer vampirischen Selbstheilungskräfte, als Vorführobjekt gefangengehalten wird. Genau wie der Videospielcharakter ist sie allergisch gegen Wasser und heilt sich durch das Trinken von Blut. Ihre Flucht, nach einer versuchten Vergewaltigung, kommt ziemlich abrupt daher - man fragt sich, warum sie ihre Kräfte nicht schon vorher eingesetzt hat, um sich zu befreien. Die einzige Freundin schenkt ihr noch Bloodrayne's Markenzeichen, zwei spezielle Schwerter, dann macht sie sich auf in die Nacht.

Die Erzählweise des Films ist sehr unbeholfen, da viele Aktionen relativ unmotiviert geschehen. So taucht im nächstbesten Dorf eine Wahrsagerin auf, die Rayne praktischerweise erklärt, was sie darstellt, und wer ihr das angetan hat - ihr Vater Kagan, den sie zu töten schwört. Die Wahrsagerin verschwindet danach wieder.
Auch viele Rückblicke fand ich nicht so gut, denn sie stören eher den Fluß der dürftigen Geschichte - mir hätte eine weitgehend lineare Erzählweise besser gefallen.

Kommen wir zu den positiven Aspekten. Da wäre als erstes Kristanna Loken als Rayne (siehe Screenshot rechts) zu nennen, die mir die Idealbesetzung scheint. Sie hat wirklich grosse Ähnlichkeit mit der Videospielfigur. Zudem hat sie eine tolle Ausstrahlung, die zwischen verwundbar und unerbittlich hin- und herschwankt, aber stets sehr erotisch rüberkommt.
Genau wie das Videospielvorbild, was sich in einer, zwar etwas plötzlich kommenden, aber gutgemachten Sexszene auch bildhaft zeigt.

Auch der restliche Cast ist mit bekannten Gesichtern besetzt, was für einen B-Film nicht unbedingt üblich ist. Michael Madsen reisst seine übliche Rolle herunter, Michelle Rodriguez ist ebenfalls wieder als tough Babe besetzt, während Meat Loaf einen kurzen Auftritt als dekadenter Vampirfürst hat. Ben Kingsley muss sich für den bösen Vampirfürsten nicht besonders anstrengen, während man sich die Besetzung von Udo Kier hätte sparen können.
Billy Zane hat auch eine Rolle als ehemaliger Leiter der Anti-Vampir Organisation "Brimstone Society", der inzwischen selber zum Vampir geworden ist.

Gut fand ich die Locations, die allesamt sehr authentisch wirken. Auch die Landschaftsaufnahmen sind toll gelungen, während der Soundtrack eher durchschnittlich vor sich hin murmelt.
Die Kampfszenen sind für B-Movie-Verhältnisse einigermassen ordentlich geraten, hätten aber noch mehr dem Videospielvorbild gerecht werden können, sprich blutiger geraten sollen. Es wird zwar gut gesplattert (Special Makeup Effects von Olaf Ittenbach, dem Schöpfer von Premutos), aber es wäre noch mehr drin gewesen als wiederholte Kehlenschnitte. Zudem sind sie oft recht hektisch geschnitten, was wohl Mängel in der Choreographie überdecken soll.

Zudem zeigt sich bei den Kämpfen eine bedauerliche Schwäche, dass nämlich die Heldin Rayne kämpferisch von den Brimstone Leuten ein wenig in den Schatten gestellt wird. Ihre Fähigkeiten hätten vor allem im etwas kurz geratenen Finale besser herausgestellt werden müssen. Im Videospiel metzelt sie schliesslich auch im Alleingang die SS nieder.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Bloodrayne einige eklatante Schwächen hat, die vor allem im Bereich des Drehbuchs liegen. Das Storytelling hätte besser sein sollen, von den Dialogen brauchen wir gar nicht erst zu reden.
Dafür gibt es aber auch keine Längen während der knapp 90 Minuten.
Ansonsten kann der Film durchaus mit anderen Hollywood-Fantasystreifen mithalten, was zum Großteil an der sexy Hauptfigur liegt, die voll in das "fighting babe"-Schema vieler Produktionen der letzten Zeit passt. Wer, wie ich, gerne solchen Babes zusieht und seine Erwartungen ansonsten zurückschraubt, der könnte durchaus seine Freude an dem Film haben.

Update zum Ansehen am 2.11.2006:
Beim zweiten Ansehen offenbarten sich mir viel stärker als zuvor die unglaublichen Schwächen des Drehbuchs. Die Story wird einerseits unnötig kompliziert erzählt, um dann andererseits die Ereignisse in Sprüngen voranzutreiben.
Logik sucht man völlig vergeblich - man hat schon Mühe die Motivation der Charaktere nachzuvollziehen.

Auch die Splattereffekte und Kampfszenen wirken beim zweiten Ansehen schon längst nicht mehr so interessant. Es kommt zu stark der Trash-Charakter des Films durch.
Der ist allerdings auch nicht zu verachten, was sich in der Promille-Wertung von 6 Punkten äussert.
Ansonsten aber ist Bloodrayne ein Film, aus dem man mit Sicherheit sehr viel mehr hätte machen können. Schade, dass es nicht geschehen ist, aber angesichts des Endprodukts auch kein Wunder, dass der Film in den Kinos floppte.

Screenshots: Rayne (Kristanna Loken) ist halb Mensch und halb Vampir.


Michelle Rodriguez als Katarin, ein Mitglied der Brimstone Society,...


...bei der Rayne's Kampfstil verbessert wird.


Ben Kingsley als Obervampir Kagan, der Rayne töten will, um an ihre Kräfte zu gelangen.


angeschaut am: 2.11.2006 im KellerKino (deutschsprachige Version) (insgesamt 2x gesehen)
davor zuletzt angeschaut am: 20.03.2006
Normale Wertung: 3 von 10 Punkten
Promille-Wertung: 6 von 10 Punkten



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