13 November 2006

 

Superman Returns - USA 2006

OFDB-Link
Genre(s): Abenteuer / Action / Fantasy / SciFi
Laufzeit: ca. 154 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Fünf Jahre war Superman alias Clark Kent (Brandon Routh) auf Identitätsfindung im All unterwegs. Nun ist er wieder da und zurück im Redakteurssessel beim Daily Planet. Einiges hat sich geändert. So ist Lois Lane (Kate Bosworth) inzwischen mit einem anderen zusammen und hat mit diesem auch einen kleinen Sohn. Als Supermann ihr das Leben rettet, erwacht zwar alte Zuneigung, damit verbunden aber auch Schuldgefühle. Zum Glück sorgen alte Feinde wie Lex Luthor (Kevin Spacey) und Kitty Kowalski (Parker Posey) für Abwechslung.

Kritik:
Wie man 270 Mio. US-Dollar Budget nicht anlegen sollte, zeigt uns Superman Returns.
Arbeiten wir mal die Mängelliste ab:
Action - praktisch kaum vorhanden, und das in einem Superhelden-Film. Die Rettung eines abstürzenden Flugzeugs ungefähr nach einer halben Stunde stellt hier praktisch den Höhepunkt dar. Obwohl es mit mehr als Mach 3 unterwegs ist (gut, dass es eine stabile Boeing ist, die mit Sicherheit solchen Belastungen standhält), und auch unkontrolliert abstürzt, wird keiner der Passagiere, auch nicht die unangeschnallte Lois Lane, verletzt.
Wie auch hier beschränkt sich Superman in den meisten Fällen darauf irgendwelche Dinge rumzutragen, seien es Autos oder später auch mal ein kleiner Kontinent. Nicht abwechslungsreich und unheimlich langweilig.

Story - Blockbuster und Comic-Verfilmungen sind ja nicht unbedingt für ihre Stories berühmt, aber dies stellt mit den Tiefpunkt dar. Kostproben gefällig? Superman und Clark Kent kehren beide nach 5 jähriger Abwesenheit am selben Tag zurück, und keiner merkt was. Und das, wo sie sich bis auf die Brille und das Kostüm doch so ähnlich sehen. Zudem kriegt Kent auch noch problemlos seinen alten Job wieder?!
Brauchte Superman in den Vorgängern noch recht lange, um die Eisfestung seines Vaters zu finden und das dort aufbewahrte Wissen seines Planeten zu erfassen, so gelingt Lex Luthor das innerhalb weniger Minuten.

Ebenso Luthors Plan, die USA im Meer versinken zu lassen und stattdessen einen neuen Kontinent entstehen zu lassen, auf dem er dann zu horrenden Preisen Wohnfläche verkaufen oder vermieten will, ist nicht nur für solch einen Bösewicht sehr langweilig, sondern auch noch ziemlich hanebüchen. Mal abgesehen davon, dass der neue Kontinent sehr unwirtlich aussieht, so würden doch sicher die restlichen Nationen der Welt das nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Geschweige denn von weitergehenden Überlegungen wie Zusammenbruch der Währungen nach Zerstörung der USA, also auch keine Zahlungsmöglichkeit für den Wohnraum.

Auch das romantische Element zwischen Superman und Lois Lane wirkt mehr als peinlich, weil sie inzwischen einen Mann und ein Kind hat. Letzteres ist praktischerweise zwar mit einer schwächlichen Konstitution, dafür aber mit hellseherischen Fähigkeiten ausgestattet. Zumindest gelingt es ihm den bewußtlosen Superman, der auf dem Ozean treibt mittels Gedankenkraft zu orten.

Besetzung - Brandon Routh als Superman/Clark Kent hat keinerlei Ausstrahlung. Wobei man zu seiner Verteidigung sagen muss, dass Superman in seinem eigenen Film die ganze Zeit irgendwie deplaziert wirkt. Ein Totalausfall ist Kate Bosworth als Lois Lane. Erstmal ist sie viel zu jung - mit schätzungsweise 25 Jahren Mutter eines Kindes und offensichtliche Karrierefrau (Pulitzerpreis) - wer soll das glauben? Zweitens hat sie keinerlei Charisma und auch die angedeutete Chemie mit Superman wirkt zu keinem Zeitpunkt glaubwürdig.
Positiv natürlich Kevin Spacey als Bösewicht, zu dem man gerne hält. Klasse auch Parker Posey, die als dümmlich Freundin Luthors gefallen kann. Was dem Film letztendlich auch die 2 Gnadenpunkte rettet.

Überlänge - wie schon erwähnt ist die Action unheimlich rar. Die Story zieht sich zäh dahin, weil irgendwie kaum etwas passiert. Stellt sich die Frage, warum keiner das Drehbuch redigiert hat? Die Schlußsequenz, als man sich um Superman sorgen soll, der zu sterben scheint, dehnt sich ins Endlose. Dagegen ist der Schluß von HdR3 - Rückkehr des Königs im Nu vorbei.
Eine "Hongkong-Version" des Films (nur Action und die notwendigste Handlung) hätte wohl statt 155 Minuten nur 55 Minuten gedauert.

Ok, ich mache an dieser Stelle mal Schluß mit meiner Bestandsaufnahme. Superman Returns ist ganz klar die Blockbuster-Enttäuschung des Jahres. Bryan Singer müsste es bitter bereuen dafür die X-Men-Franchise verlassen zu haben und auch die Einspielergebnisse blieben hinter dem Budget zurück. Kein Wunder anhand dieses Flops ohne Konzept, der sich einzig darauf beschränkt den alten Verfilmungen zu huldigen. Deswegen wohl auch nur für die härtesten Superman-Fanatiker zu empfehlen. Alle anderen sollten unbedingt einen weiten Bogen um dieses Ärgernis machen.

Screenshots: Lex Luthor (Kevin Spacey) und seine Gang haben außerirdische Technologie entdeckt.


Superman können auch schwere Kaliber nichts anhaben.


Lois Lane (Kate Bosworth) und Superman (Brandon Routh) ... kriegen sich auch diesmal nicht.


angeschaut am: 4.11.2006
Normale Wertung: 2 von 10 Punkten



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