12 Dezember 2006
The Wicker Man - USA/BRD 2006
OFDB-Link
Genre(s): Drama / Horror / Mystery / Thriller
Laufzeit: ca. 101 Min. (Unrated Version)
Alterseinstufung: FSK 16
Bemerkung: englischsprachige Originalfassung
Inhalt:
Nach einem Unfall, der das Leben einer jungen Mutter und ihrer Tochter gekostet hat, fühlt sich Police Officer Edward Malus (Nicolas Cage) verantwortlich, weil er ihren Wagen an einer unübersichtlichen Stelle angehalten hatte.
Während er das Geschehene mit Antidepressiva verarbeitet, erreicht ihn ein Brief seiner Ex-Verlobten Willow (Kate Beahan). Sie offenbart ihm darin, dass sie eine Tochter hat, die zusammen mit ihr auf der abgeschiedenen Insel Somersisle lebte, bis sie vor kurzem verschwand. Nachdem sich vor Ort niemand dafür zu interessieren scheint, bittet sie ihn inständig um seine Mithilfe bei der Suche. Malus macht sich auf zu der Insel, doch was er dort unter einer oberflächlichen Fremdenfeindlichkeit vorfindet, ist ein Kult, der scheinbar auch Menschen opfert...
Kritik:
Wenn man den britischen Kultfilm The Wicker Man kennt, ist es umso härter sich mit diesem unsäglichen Remake zu befassen.
Es gibt diverse Änderungen, die nicht unbedingt angebracht scheinen. So z.B. der komplette Anfang, der scheinbar nur eingebaut wurde, damit man gleich zu Beginn eine schockige Unfallsequenz bringen kann, die den Zuschauer für das folgende langsame Tempo "entschädigen" soll. Und weil sonst nicht so viel Action geboten wird, präsentiert man dieselbe Szene noch x-mal in Erinnerungsfetzen von Malus.
Auch Malus' Motivation, dass er seiner Ex-Verlobten hilft, hätte es so nicht gebraucht. Im Original ermittelt ein Polizist aus der Umgebung. Hier möchte Malus die Sektierer damit aufscheuchen, das er ein Cop ist, der "offiziell" ermittelt. Die nehmen ihn jedoch nicht ernst, weil er natürlich keine Zuständigkeit in ihrem Bundesstaat hat.
Schade ist die Umänderung bezüglich der Sekte. Wir haben auf einmal ein Matriarchat rund um eine "Bienenkönigin" (Ellen Burstyn), statt eines Naturglaubens im Original, wo Männer und Frauen gleichberechtigt waren. Die im Original sich so deutlich vom christlichen unterscheidende heidnische Sexual-"Moral" hat man in dem amerikanischen Remake natürlich komplett weggelassen - man will ja das PG-13 Rating nicht gefährden.
Bei allen Änderungen sind das Hauptproblem des Films einerseits die schwach ausgearbeiteten Charaktere, andererseits eine Fülle an Logiklöchern im Plot.
Damit der Film funktioniert, und einen das Ende bewegt, ist es erforderlich, dass man sich mit der Hauptfigur, nämlich Malus, identifizieren kann. Doch der Cop poltert bei seinen Nachforschungen so dermassen unsensibel auf der Insel herum, dass er total unsympathisch wirkt.
Die Plotholes sind aber genauso nervend. So ist das Verschwinden der Leichen aus dem Unfallwagen ein Element, was völlig im Dunkeln bleibt, und überhaupt nicht zur restlichen Handlung passt. Auch wo das Original nur eine etwas seltsame Inselgemeinschaft zeigt, die nach und nach bedrohlicher wird, sind die Bewohner 2006 von Anfang an so dermassen verdächtig dargestellt, dass das Überraschungsmoment nicht mehr zur Geltung kommt.
Der ermordete Flugkapitän ist z.B. völlig unsinnig im Zusammenhang mit der Philosophie der Insulaner, und dem Zweck von Malus' Aufenthalt. Und noch einige Plotholes mehr...
Spoiler Anfang:
Fragwürdig sicher auch die Grausamkeit am Schluss, als man Malus vor dessen Verbrennung die Beine bricht. Wobei der aber auch kein Gentleman ist, wenn es darum geht Frauen zu schlagen.
Spoiler Ende
Die gesamte Inselhandlung mit Malus' stümperhaften Nachforschungen ist stinklangweilig, und wird mit gelegentlichen Einlagen angereichert, bei denen Malus' immer wieder "Visionen" von dem Mädchen hat.
Nicolas Cage spielt seine gewohnte Rolle eines deprimierten Typen, wirkt aber im Vergleich zu seinen sonstigen Rollen lustlos. Kate Beahan's Figur ist eine ziemliche Katastrophe, da kann man nichts mehr retten.
Ganz nett sind Ellen Burstyn als Matriarchin und Molly Parker als biestige Lehrerin, die Malus ein wenig an der Nase herumführt.
Fazit: Auch wenn man das Original nicht kennt, kann einen dieses schwache Remake sicher zu keinem Zeitpunkt fesseln. Offensichtlich wusste man nicht so Recht etwas mit der Vorlage anzufangen, deren Adaption für die Kino-Zielgruppe der 13-Jährigen sicherlich auch ein schwieriges Unterfangen war. Dabei hätte man aus der Geschichte sicher einiges machen können, doch scheinbar war Regisseur und Autor Neil LaBute damit weit überfordert.
Alles scheint nur Flickwerk, damit es zu dem vom Original übernommenen Schlusstwist kommt.
Screenshots: Officer Edward Malus (Nicolas Cage) ermittelt privat auf der Insel.
Sister Rose (Molly Parker) gibt Malus ordentlich Kontra.
Kate Beahan als Willow ist hübsch, hat aber eine undankbare Rolle.
Sister Somersisle (Ellen Burstyn) beim Schlussritual.
angeschaut am: 12.12.2006
Normale Wertung: 1,5 von 10 Punkten
Genre(s): Drama / Horror / Mystery / Thriller
Laufzeit: ca. 101 Min. (Unrated Version)
Alterseinstufung: FSK 16
Bemerkung: englischsprachige Originalfassung
Inhalt:
Nach einem Unfall, der das Leben einer jungen Mutter und ihrer Tochter gekostet hat, fühlt sich Police Officer Edward Malus (Nicolas Cage) verantwortlich, weil er ihren Wagen an einer unübersichtlichen Stelle angehalten hatte.
Während er das Geschehene mit Antidepressiva verarbeitet, erreicht ihn ein Brief seiner Ex-Verlobten Willow (Kate Beahan). Sie offenbart ihm darin, dass sie eine Tochter hat, die zusammen mit ihr auf der abgeschiedenen Insel Somersisle lebte, bis sie vor kurzem verschwand. Nachdem sich vor Ort niemand dafür zu interessieren scheint, bittet sie ihn inständig um seine Mithilfe bei der Suche. Malus macht sich auf zu der Insel, doch was er dort unter einer oberflächlichen Fremdenfeindlichkeit vorfindet, ist ein Kult, der scheinbar auch Menschen opfert...
Kritik:
Wenn man den britischen Kultfilm The Wicker Man kennt, ist es umso härter sich mit diesem unsäglichen Remake zu befassen.
Es gibt diverse Änderungen, die nicht unbedingt angebracht scheinen. So z.B. der komplette Anfang, der scheinbar nur eingebaut wurde, damit man gleich zu Beginn eine schockige Unfallsequenz bringen kann, die den Zuschauer für das folgende langsame Tempo "entschädigen" soll. Und weil sonst nicht so viel Action geboten wird, präsentiert man dieselbe Szene noch x-mal in Erinnerungsfetzen von Malus.
Auch Malus' Motivation, dass er seiner Ex-Verlobten hilft, hätte es so nicht gebraucht. Im Original ermittelt ein Polizist aus der Umgebung. Hier möchte Malus die Sektierer damit aufscheuchen, das er ein Cop ist, der "offiziell" ermittelt. Die nehmen ihn jedoch nicht ernst, weil er natürlich keine Zuständigkeit in ihrem Bundesstaat hat.
Schade ist die Umänderung bezüglich der Sekte. Wir haben auf einmal ein Matriarchat rund um eine "Bienenkönigin" (Ellen Burstyn), statt eines Naturglaubens im Original, wo Männer und Frauen gleichberechtigt waren. Die im Original sich so deutlich vom christlichen unterscheidende heidnische Sexual-"Moral" hat man in dem amerikanischen Remake natürlich komplett weggelassen - man will ja das PG-13 Rating nicht gefährden.
Bei allen Änderungen sind das Hauptproblem des Films einerseits die schwach ausgearbeiteten Charaktere, andererseits eine Fülle an Logiklöchern im Plot.
Damit der Film funktioniert, und einen das Ende bewegt, ist es erforderlich, dass man sich mit der Hauptfigur, nämlich Malus, identifizieren kann. Doch der Cop poltert bei seinen Nachforschungen so dermassen unsensibel auf der Insel herum, dass er total unsympathisch wirkt.
Die Plotholes sind aber genauso nervend. So ist das Verschwinden der Leichen aus dem Unfallwagen ein Element, was völlig im Dunkeln bleibt, und überhaupt nicht zur restlichen Handlung passt. Auch wo das Original nur eine etwas seltsame Inselgemeinschaft zeigt, die nach und nach bedrohlicher wird, sind die Bewohner 2006 von Anfang an so dermassen verdächtig dargestellt, dass das Überraschungsmoment nicht mehr zur Geltung kommt.
Der ermordete Flugkapitän ist z.B. völlig unsinnig im Zusammenhang mit der Philosophie der Insulaner, und dem Zweck von Malus' Aufenthalt. Und noch einige Plotholes mehr...
Spoiler Anfang:
Fragwürdig sicher auch die Grausamkeit am Schluss, als man Malus vor dessen Verbrennung die Beine bricht. Wobei der aber auch kein Gentleman ist, wenn es darum geht Frauen zu schlagen.
Spoiler Ende
Die gesamte Inselhandlung mit Malus' stümperhaften Nachforschungen ist stinklangweilig, und wird mit gelegentlichen Einlagen angereichert, bei denen Malus' immer wieder "Visionen" von dem Mädchen hat.
Nicolas Cage spielt seine gewohnte Rolle eines deprimierten Typen, wirkt aber im Vergleich zu seinen sonstigen Rollen lustlos. Kate Beahan's Figur ist eine ziemliche Katastrophe, da kann man nichts mehr retten.
Ganz nett sind Ellen Burstyn als Matriarchin und Molly Parker als biestige Lehrerin, die Malus ein wenig an der Nase herumführt.
Fazit: Auch wenn man das Original nicht kennt, kann einen dieses schwache Remake sicher zu keinem Zeitpunkt fesseln. Offensichtlich wusste man nicht so Recht etwas mit der Vorlage anzufangen, deren Adaption für die Kino-Zielgruppe der 13-Jährigen sicherlich auch ein schwieriges Unterfangen war. Dabei hätte man aus der Geschichte sicher einiges machen können, doch scheinbar war Regisseur und Autor Neil LaBute damit weit überfordert.
Alles scheint nur Flickwerk, damit es zu dem vom Original übernommenen Schlusstwist kommt.
Screenshots: Officer Edward Malus (Nicolas Cage) ermittelt privat auf der Insel.
Sister Rose (Molly Parker) gibt Malus ordentlich Kontra.
Kate Beahan als Willow ist hübsch, hat aber eine undankbare Rolle.
Sister Somersisle (Ellen Burstyn) beim Schlussritual.
angeschaut am: 12.12.2006
Normale Wertung: 1,5 von 10 Punkten