Sarge @ the.movies: The Postman

15 Dezember 2005

The Postman - USA 1997

OFDB-Link
Genre(s): Abenteuer / Action / Drama
Laufzeit: ca. 170 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
2013. Amerika ist durch einen Atomkrieg verwüstet. Die Überlebenden kämpfen in weit voneinander liegenden Siedlungen ums bloße Überleben. Der Ex-Vertreter Bethlehem nutzt die allgemeine Gesetzlosigkeit und verbreitet als Anführer einer marodierenden Bande Angst und Schrecken. Hoffnung keimt unter den Menschen erst wieder auf, als ein Briefträger - angeblich im Auftrag der 'Wiederhergestellten Vereinigten Staaten von Amerika' - Post verteilt. Eine Revolte gegen Bethlehem bricht los, die immer weitere Kreise zieht...

Kritik:
Nach seinem Überraschungserfolg Der mit dem Wolf tanzt, in dem er Hauptrolle und Regie übernahm, fühlte sich Kevin Costner dieser anstrengenden Doppelbeschäftigung gewachsen und wurde von den Geldgebern bestärkt. Unter seiner Regie folgten zwei der grössten Flops der Filmgeschichte, zuerst Waterworld und dann Postman.
Danach hat seine Karriere ziemliche Schieflage bekommen, von der er sich erst in den letzten Jahren einigermassen erholt hat.
Beide Flops haben ein Endzeit-Szenario gemeinsam, sind aber ansonsten eher schwer vergleichbar. Bei Postman versucht Costner seinen patriotischen Überzeugungen Ausdruck zu verleihen. Über weite Strecken kommt der Film einem wie ein Western vor, wenn nach Südstaatlern aussehende Marodeure durchs Land reiten und friedliebende Menschen terrorisieren. Doch vor allem zum Schluss kommt dann nochmal ordentlich Pathos auf, wenn sich der Dienst im US Postal Service für viele Endzeitmenschen zu mehr entwickelt, nämlich zu einem Audruck der Hoffnung für ein besseres Land. Dafür sind sie bereit ihr Leben zu opfern.
Mit dieser uramerikanischen Überzeugung, muss man als Zuschauer klarkommen um den Film geniessen zu können. Die Parallelen zur amerikanischen Geschichte sind dabei leicht herzustellen: So steht der Tyrann General Bethlehem als Synonym für den englischen König, der die amerikanischen Kolonisten ausbeutete, bis sie sich im Unabhängigkeitskrieg lösten.
Mit den Südstaaten hat er dann auch seine Ablehnung gegen "rassisch minderwertige" Menschen gemeinsam.
Also jede Menge Pathos - von dem abgesehen ist das 3 Stunden Epos aber ein recht ordentlicher Film mit einer spannenden Handlung, guten Schauspielern und (wie von Costner gewohnt) tollen Landschaftsaufnahmen. Sicher gab es ein paar kleine Längen, aber der Film ist weitaus besser als sein schlechter Ruf vermuten lässt. Wobei ich natürlich wegen dieses Rufes auch mit sehr niedrigen Erwartungen ins Anschauen gegangen bin.
Einzige grössere Kritik möchte ich an der Motivation des Postman üben, dem lange Zeit die Rolle des Anführer und Helden gegen seinen Willen aufgezwungen wird, der dann aufgeben will und in einer kurzen Szene dann seine Meinung ändert. Das hätte man schon etwas besser darstellen können in der gegebenen Zeit.
Fazit: Ein etwas anderer Endzeit-Film, mit viel Western-Feeling.

Screenshots: Noch zieht der Postman nur mit seinem Esel durch das Land.