17 September 2006

 

Königreich der Himmel (Director's Cut) - BRD/GB/ESP/USA 2005

OFDB-Link
Genre(s): Abenteuer / Drama / Krieg
Laufzeit: ca. 185 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Es ist die Zeit der Kreuzzüge. Weiße Fahnen tragen rote Kreuze und werden getränkt im Blute Ungläubiger. Erzählt wird die Geschichte von einem gewöhnlichen Mann, Balian (Orlando Bloom), der zwischen die Fronten der Kreuzritter gerät. Er ist Fremder in einem fremden Land, dient einem verlorenen König und entdeckt seine verbotene Liebe zu einer exotischen Königin. Als er zum Ritter aufsteigt, muss er mit all seiner Kraft die Bewohner von Jerusalem gegen übermächtige Feinde beschützen - und dabei einen sehr zerbrechlichen Frieden wahren.

Kritik:
Mit der ca. 47 Minuten kürzeren Kinoversion konnte ich mich damals nicht so recht anfreunden, weshalb ich jetzt gespannt war, ob der Director's Cut einige meiner Kritikpunkte beseitigen würde.
Leider wurde ich jedoch enttäuscht.

Problem des Films ist für mich, dass ich zur Hauptfigur Balian einfach keine Beziehung aufbauen kann. Der ist zwar ganz heldenhaft und ritterlich, aber meiner Meinung nach völlig uncharismatisch. Dazu kommt noch seine "Karriere", die mir zuviele Fragezeichen offenlässt. So wird er im Schnellverfahren vom gemeinen Schmied zum Ritter zum Beschützer Jerusalems gemacht. Dabei trägt er stets denselben grimmigen Gesichtsausdruck mit sich herum.
Auch die Liebesgeschichte gibt mir leider gar nichts. Sibylla ist ebenfalls keine wirkliche Sympathieträgerin. Die Darstellerin Eva Green ist zwar ganz hübsch (als praktisch einzige Frau im Cast), aber das allein reisst es nicht heraus.

Wird die "Karriere" Balians viel zu schnell durchgezogen, so ist der Film in anderen Teilen viel zu langatmig. Das hat sich im Director's Cut leider nur noch verstärkt. So gibt es ein paar neue Szenen, vornehmlich um Sibylla's Sohn. Diese sind für die Handlung aber prinzipiell entbehrlich. Dazu noch total überflüssige Musikpassagen.
Das alles stellt meine Geduld auf eine harte Probe, denn ich mag meine Filme für gewöhnlich aufs Wesentliche beschränkt.

Weiterhin positiv bewerte ich die Massenszenen bei den Schlachten, bzw. die komplette Belagerung Jerusalems zum Schluss. Das kann Ridley Scott gut, wie er ja schon in Gladiator gezeigt hat. Einzig seine Wackelkamera bei den Kämpfen gefällt mir nicht - ich möchte das Ganze lieber in Ruhe sehen können.
Positiv sind auch die Nebendarsteller, die allesamt mit Leichtigkeit die Hauptfiguren an die Wand spielen. Liam Neeson, Jeremy Irons aber auch die leicht übertrieben dargestellten Bösewichter Brendan Gleeson (Reynald) und Marton Csokas (Guy de Lusignan) wissen zu überzeugen.

Highlight ist klarerweise die Detailgenauigkeit bei den Kostümen und dem Bühnenbild. Es kommt Mittelalter-Feeling rüber.

Kurzum ein handwerklich gut gemachter Film, dem es aber an einer ergreifenden Story fehlt. Anstatt mehr Tiefe zu schaffen, bringt der DC nur mehr Langeweile.
Deswegen kann ich auch nur durchschnittliche 5,5 Punkte vergeben und bleibe lieber beim Gladiator, wenn es mich nach einem guten Historienfilm sehnt.

Eines möchte ich allerdings noch loswerden, denn laut IMDB hat dieser Film ebenso wie der jüngst reviewte Miami Vice ein Budget von 130 Mio. USD. Hier sieht man dem Ergebnis allerdings auch an, warum er so teuer war.

Screenshots: Massenaufmarsch.


Balian (Orlando Bloom).


Belagerung Jerusalems.


Armbrust-Splatter.


angeschaut am: 16.09.2006 (insgesamt 2x gesehen)
Normale Wertung: 5,5 von 10 Punkten



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