03 November 2006
Nicht alle waren Mörder - BRD 2006
OFDB-Link
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 95 Min.
Alterseinstufung: FSK 12
Inhalt:
Als Anna Degen beobachtet, wie ihre jüdischen Nachbarn von der SS abtransportiert werden, handelt sie schnell. Sie flüchtet mit ihrem 11-jährigen Sohn Michael in den Berliner Untergrund. Es folgt ein Leben in permanenter Angst aufgespürt und deportiert zu werden. Hoffnung und Verzweiflung bestimmen die Tage, aus denen Wochen und Jahre werden. Aber es gibt Menschen, die helfen, die sie verstecken und versorgen. Freunde und Fremde. Menschen, die nicht fragen, sondern beherzt handeln.
Kritik:
Ähnlich wie Der Pianist beschäftigt sich dieser TV-Film mit dem Untertauchen von Juden vor den Nazis.
Die wahre Geschichte basiert auf den Memoiren des Schauspielers Michael Degen und spielt in Deutschland. Recht geschickt vermeidet man teure Massenszenen, schafft es aber trotzdem eine glaubwürdige Atmosphäre zu erzeugen.
Der Film beginnt dabei mehr oder weniger bei der Zusammentreibung der Juden im Wohnblock der Degens, der sie nur durch Mut und Entschlossenheit entkommen. Erschreckend hier, wie die Anwohner keinerlei Probleme mit den Vorgängen zu haben scheinen.
Umso größer der Kontrast zu den darauf folgenden Stationen der Flucht, wo Menschen aus verschiedenster Motivation heraus ihr Leben riskieren, um die Degens zu verstecken.
Dieser Teil hätte m.E. noch optimiert werden können. Zu unklar ist der Zeitablauf und zu episodenhaft und abgehackt werden die Stationen besucht. Hier fehlte wohl eindeutig die Zeit, um z.B. auch den Alltag zu zeigen. Verständlicherweise musste man die 25 Monate Flucht auf die wenigen ereignisreichen Tage reduzieren, damit alles ins strenge Zeitkorsett passt. So bekommt man den Eindruck einer endlosen Flucht, was einerseits zwar falsch ist, aber andererseits von der Stimmung sicher zutrifft.
Eventuell wäre ein Zweiteiler mit doppelter Laufzeit besser gewesen, um tiefer in die Geschichte einzusteigen.
Zum Schluß wird es dann sehr bewegend, wenn ein Lokführer der Judentransporte vor den beiden Juden sein Geständnis ablegt, und wenn die Russen kommen. Super inszeniert fand ich das, als sie nur aus dem Kellerfenster gucken können und die ganze Nacht die Stalinorgeln zu sehen und hören sind. Wenig filmischer Aufwand, aber enorme Wirkung.
Wenn dann am nächsten Tag die wütenden Russen an die Tür hämmern, dann kann man sich gut in die Angst der Bewohner reinversetzen.
Darstellerisch fielen mir vor allem Nadja Uhl als Anna Degen und Axel Prahl als Lokführer Redlich auf, aber auch der restliche Cast spielt sehr gut.
Ein über weite Strecken gut gemachter und spannender TV-Film, der mal eine weniger oft verfilmte Facette des Dritten Reiches zeigt.
Screenshots: Anna Degen (Nadja Uhl) und ihr Sohn Michael, ...
...der zur Tarnung als Hitlerjunge ausstaffiert wird.
angeschaut am: 1.11.2006
Normale Wertung: 7 von 10 Punkten<
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 95 Min.
Alterseinstufung: FSK 12
Inhalt:
Als Anna Degen beobachtet, wie ihre jüdischen Nachbarn von der SS abtransportiert werden, handelt sie schnell. Sie flüchtet mit ihrem 11-jährigen Sohn Michael in den Berliner Untergrund. Es folgt ein Leben in permanenter Angst aufgespürt und deportiert zu werden. Hoffnung und Verzweiflung bestimmen die Tage, aus denen Wochen und Jahre werden. Aber es gibt Menschen, die helfen, die sie verstecken und versorgen. Freunde und Fremde. Menschen, die nicht fragen, sondern beherzt handeln.
Kritik:
Ähnlich wie Der Pianist beschäftigt sich dieser TV-Film mit dem Untertauchen von Juden vor den Nazis.
Die wahre Geschichte basiert auf den Memoiren des Schauspielers Michael Degen und spielt in Deutschland. Recht geschickt vermeidet man teure Massenszenen, schafft es aber trotzdem eine glaubwürdige Atmosphäre zu erzeugen.
Der Film beginnt dabei mehr oder weniger bei der Zusammentreibung der Juden im Wohnblock der Degens, der sie nur durch Mut und Entschlossenheit entkommen. Erschreckend hier, wie die Anwohner keinerlei Probleme mit den Vorgängen zu haben scheinen.
Umso größer der Kontrast zu den darauf folgenden Stationen der Flucht, wo Menschen aus verschiedenster Motivation heraus ihr Leben riskieren, um die Degens zu verstecken.
Dieser Teil hätte m.E. noch optimiert werden können. Zu unklar ist der Zeitablauf und zu episodenhaft und abgehackt werden die Stationen besucht. Hier fehlte wohl eindeutig die Zeit, um z.B. auch den Alltag zu zeigen. Verständlicherweise musste man die 25 Monate Flucht auf die wenigen ereignisreichen Tage reduzieren, damit alles ins strenge Zeitkorsett passt. So bekommt man den Eindruck einer endlosen Flucht, was einerseits zwar falsch ist, aber andererseits von der Stimmung sicher zutrifft.
Eventuell wäre ein Zweiteiler mit doppelter Laufzeit besser gewesen, um tiefer in die Geschichte einzusteigen.
Zum Schluß wird es dann sehr bewegend, wenn ein Lokführer der Judentransporte vor den beiden Juden sein Geständnis ablegt, und wenn die Russen kommen. Super inszeniert fand ich das, als sie nur aus dem Kellerfenster gucken können und die ganze Nacht die Stalinorgeln zu sehen und hören sind. Wenig filmischer Aufwand, aber enorme Wirkung.
Wenn dann am nächsten Tag die wütenden Russen an die Tür hämmern, dann kann man sich gut in die Angst der Bewohner reinversetzen.
Darstellerisch fielen mir vor allem Nadja Uhl als Anna Degen und Axel Prahl als Lokführer Redlich auf, aber auch der restliche Cast spielt sehr gut.
Ein über weite Strecken gut gemachter und spannender TV-Film, der mal eine weniger oft verfilmte Facette des Dritten Reiches zeigt.
Screenshots: Anna Degen (Nadja Uhl) und ihr Sohn Michael, ...
...der zur Tarnung als Hitlerjunge ausstaffiert wird.
angeschaut am: 1.11.2006
Normale Wertung: 7 von 10 Punkten<
Labels: Deutschland