08 Januar 2007
Home of the Brave - USA 2006
OFDB-Link
Genre(s): Drama / Krieg / Action
Laufzeit: ca. 105 Min.
Altersempfehlung: FSK 16
Bemerkung: englischsprachige Originalversion
Inhalt:
Bei einer Mission, Medizin und einen Doktor in ein Dorf außerhalb von Bagdad zu bringen, gerät eine amerikanische Einheit in einen Hinterhalt: Mehrere Soldaten werden getötet, andere schwer verletzt, Pte. Vanessa Price (Jessica Biel) verliert ihre Hand, der Doktor (Samuel L. Jackson) wird zutiefst traumatisiert von dem Schrecken, den er mitansehen muss. Jamal (50 Cent) erschiesst im Eifer des Gefechts eine unschuldige Frau, während Tommy (Brian Presley) sich für den Tod seines besten Freundes während des Gefechts schuldig fühlt. Zuhause in den USA haben sie alle Probleme, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Alkohol, Depression und unkontrollierte Wutausbrüche sind die Folge...
Kritik:
Der Film orientiert sich stark an The Best Years of Our Lives (1946), der die Schwierigkeiten von Rückkehrern aus dem 2. Weltkrieg zeigte. Hier verhält es sich ähnlich wie auch bei Filmen über Vietnam-Veteranen. Der Krieg erzeugt eine tiefe Spaltung zwischen den Daheimgebliebenen und den Veteranen. Die sehnen sich zwar einerseits nach der Belang- und Sorglosigkeit des amerikanischen Alltags, können aber andererseits die Schrecken des Krieges nicht vergessen. Und kommen auch nicht damit klar, dass kaum ein Zivilist ihre Gefühle nachvollziehen kann.
Dabei ist der Anfang nichts für Zyniker, denn es werden die bekannten Klischees erfüllt. Überlegungen, was man nach der Heimkehr in den USA macht, werden mit dem Tod beim letzten Einsatz "bestraft". So verliert dabei z.B. auch die Basketball-Spielerin Jessica Biel ihre Hand.
Die Actionsequenz zum Gefecht ist dabei recht ordentlich geraten - man orientiert sich stark an Black Hawk Down.
Zurück in der Heimat traut der Regisseur seinem Publikum leider wenig zu. So wird uns die ganze Zeit alles unter die Nase gerieben. Nur ein Beispiel: Wenn Jessica Biel nur unter Schwierigkeiten einen am Boden liegenden Fußball mittels ihrer Armprothese aufheben kann, dann wird gleichzeitig ein Rückblick eingeblendet, wo man sie Basketball spielen sieht. Das hätte man alles auch weit subtiler machen können.
So wird ständig durch die Dialoge noch hervorgekehrt, was man auch durch das Spiel der Schauspieler erkennen sollte.
Politisch bleibt der Film trotz des Themas erstaunlicherweise (oder bei einer Hollywood-Produktion auch wieder nicht) ziemlich neutral. So wird der Sohn des Arztes, der (wenig fundierte) Kritik am Irak-Krieg übt, ausgerechnet von seinem Vater zurechtgestutzt, der zwar die Meinungsfreiheit seines Sohnes in der Öffentlichkeit verteidigt, ihm jedoch, wie auch den anderen Zivilisten, eine berechtigte Meinung abspricht - sie waren schliesslich nicht dabei.
So haben denn auch die anderen Veteranen mehr mit der Bürokratie zu kämpfen, als mit politischen Standpunkten.
Schauspielerisch fand ich die Leistungen durchwachsen. Samuel L. Jackson bietet eine solide Leistung, die aber hinter seinen früheren Rollen zurückliegt. 50 Cent fand ich ziemlich grottig. Am schlimmsten ist sein extremes Genuschele, was einem Fremdsprachler, wie mir, gehörige Schwierigkeiten bereitet. Brian Presley spielt gut. Leider bleibt seine Rolle etwas kleiner, als sie es verdient hätte.
Am besten fand ich Jessica Biel, deren Rolle zwar wie die übrigen auch recht eindimensional gehalten ist, aber noch am meisten hergibt und dank ihrer Verkörperung sehr glaubhaft rüberkommt. Tolle Szene, wenn sie einen ihrer Kameraden wieder trifft, und die beiden sich über die besten Psychopharmaka austauschen, als würde man sich Gartentipps geben.
Home of the Brave bleibt in allen Belangen hinter seinen Möglichkeiten zurück. In weiten Strecken wirkt er nicht wie ein Kinofilm, sondern wie ein TV-Movie. Auch die eindimensionalen Charaktere und die wenig subtile Art der Botschaft hätte man deutlich besser gestalten können. Wobei es schon erstaunlich ist, dass ein solcher Film sich keine politische Aussage zutraut. Letztendlich läuft es auf ein allgemeingültiges Statement á la "Krieg ist schlimm, aber was soll man machen?" raus...
Ich verweise an dieser Stelle erneut auf die leider abgesetzte Serie Over There, die u.a. ebenfalls das Schicksal eines versehrten Kriegsheimkehres zeigt, wie auch die Auswirkungen auf die Daheimgebliebenen. Nur findet das dort weit subtiler statt.
Trotz aller Kritik fand ich Home of the Brave noch durchschnittlich unterhaltsam, was an der passablen Actionszene und den darstellerischen Leistungen liegt.
Screenshots:
Vanessa Price (Jessica Biel) - als Frau eigentlich nicht für Kampfeinsätze vorgesehen - gerät durch ihren Job als Fahrerin doch in einen blutigen Hinterhalt und verliert ihre Hand.
Jamal (50 Cent) und Tommy (Brian Presley) beim Begräbnis eines Kameraden.
Nur schwer gelingt es der alleinerziehenden Vanessa (Jessica Biel) sich an ihre Behinderung zu gewöhnen und die Annäherungsversuche eines Kollegen zuzulassen.
angeschaut am: 29.12.2006
Normale Wertung: 5,5 von 10 Punkten
Genre(s): Drama / Krieg / Action
Laufzeit: ca. 105 Min.
Altersempfehlung: FSK 16
Bemerkung: englischsprachige Originalversion
Inhalt:
Bei einer Mission, Medizin und einen Doktor in ein Dorf außerhalb von Bagdad zu bringen, gerät eine amerikanische Einheit in einen Hinterhalt: Mehrere Soldaten werden getötet, andere schwer verletzt, Pte. Vanessa Price (Jessica Biel) verliert ihre Hand, der Doktor (Samuel L. Jackson) wird zutiefst traumatisiert von dem Schrecken, den er mitansehen muss. Jamal (50 Cent) erschiesst im Eifer des Gefechts eine unschuldige Frau, während Tommy (Brian Presley) sich für den Tod seines besten Freundes während des Gefechts schuldig fühlt. Zuhause in den USA haben sie alle Probleme, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Alkohol, Depression und unkontrollierte Wutausbrüche sind die Folge...
Kritik:
Der Film orientiert sich stark an The Best Years of Our Lives (1946), der die Schwierigkeiten von Rückkehrern aus dem 2. Weltkrieg zeigte. Hier verhält es sich ähnlich wie auch bei Filmen über Vietnam-Veteranen. Der Krieg erzeugt eine tiefe Spaltung zwischen den Daheimgebliebenen und den Veteranen. Die sehnen sich zwar einerseits nach der Belang- und Sorglosigkeit des amerikanischen Alltags, können aber andererseits die Schrecken des Krieges nicht vergessen. Und kommen auch nicht damit klar, dass kaum ein Zivilist ihre Gefühle nachvollziehen kann.
Dabei ist der Anfang nichts für Zyniker, denn es werden die bekannten Klischees erfüllt. Überlegungen, was man nach der Heimkehr in den USA macht, werden mit dem Tod beim letzten Einsatz "bestraft". So verliert dabei z.B. auch die Basketball-Spielerin Jessica Biel ihre Hand.
Die Actionsequenz zum Gefecht ist dabei recht ordentlich geraten - man orientiert sich stark an Black Hawk Down.
Zurück in der Heimat traut der Regisseur seinem Publikum leider wenig zu. So wird uns die ganze Zeit alles unter die Nase gerieben. Nur ein Beispiel: Wenn Jessica Biel nur unter Schwierigkeiten einen am Boden liegenden Fußball mittels ihrer Armprothese aufheben kann, dann wird gleichzeitig ein Rückblick eingeblendet, wo man sie Basketball spielen sieht. Das hätte man alles auch weit subtiler machen können.
So wird ständig durch die Dialoge noch hervorgekehrt, was man auch durch das Spiel der Schauspieler erkennen sollte.
Politisch bleibt der Film trotz des Themas erstaunlicherweise (oder bei einer Hollywood-Produktion auch wieder nicht) ziemlich neutral. So wird der Sohn des Arztes, der (wenig fundierte) Kritik am Irak-Krieg übt, ausgerechnet von seinem Vater zurechtgestutzt, der zwar die Meinungsfreiheit seines Sohnes in der Öffentlichkeit verteidigt, ihm jedoch, wie auch den anderen Zivilisten, eine berechtigte Meinung abspricht - sie waren schliesslich nicht dabei.
So haben denn auch die anderen Veteranen mehr mit der Bürokratie zu kämpfen, als mit politischen Standpunkten.
Schauspielerisch fand ich die Leistungen durchwachsen. Samuel L. Jackson bietet eine solide Leistung, die aber hinter seinen früheren Rollen zurückliegt. 50 Cent fand ich ziemlich grottig. Am schlimmsten ist sein extremes Genuschele, was einem Fremdsprachler, wie mir, gehörige Schwierigkeiten bereitet. Brian Presley spielt gut. Leider bleibt seine Rolle etwas kleiner, als sie es verdient hätte.
Am besten fand ich Jessica Biel, deren Rolle zwar wie die übrigen auch recht eindimensional gehalten ist, aber noch am meisten hergibt und dank ihrer Verkörperung sehr glaubhaft rüberkommt. Tolle Szene, wenn sie einen ihrer Kameraden wieder trifft, und die beiden sich über die besten Psychopharmaka austauschen, als würde man sich Gartentipps geben.
Home of the Brave bleibt in allen Belangen hinter seinen Möglichkeiten zurück. In weiten Strecken wirkt er nicht wie ein Kinofilm, sondern wie ein TV-Movie. Auch die eindimensionalen Charaktere und die wenig subtile Art der Botschaft hätte man deutlich besser gestalten können. Wobei es schon erstaunlich ist, dass ein solcher Film sich keine politische Aussage zutraut. Letztendlich läuft es auf ein allgemeingültiges Statement á la "Krieg ist schlimm, aber was soll man machen?" raus...
Ich verweise an dieser Stelle erneut auf die leider abgesetzte Serie Over There, die u.a. ebenfalls das Schicksal eines versehrten Kriegsheimkehres zeigt, wie auch die Auswirkungen auf die Daheimgebliebenen. Nur findet das dort weit subtiler statt.
Trotz aller Kritik fand ich Home of the Brave noch durchschnittlich unterhaltsam, was an der passablen Actionszene und den darstellerischen Leistungen liegt.
Screenshots:
Vanessa Price (Jessica Biel) - als Frau eigentlich nicht für Kampfeinsätze vorgesehen - gerät durch ihren Job als Fahrerin doch in einen blutigen Hinterhalt und verliert ihre Hand.
Jamal (50 Cent) und Tommy (Brian Presley) beim Begräbnis eines Kameraden.
Nur schwer gelingt es der alleinerziehenden Vanessa (Jessica Biel) sich an ihre Behinderung zu gewöhnen und die Annäherungsversuche eines Kollegen zuzulassen.
angeschaut am: 29.12.2006
Normale Wertung: 5,5 von 10 Punkten
Labels: 2006, Originalsprache, USA