24 September 2005

 

Stealth - USA 2005

Genres: Action / SciFi
Laufzeit: ca. 120 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Lieutenant Ben Gannon (Josh Lucas), Henry Purcell (Jamie Foxx) und Kara Wade (Jessica Biel) sind die aus zahlreichen Freiwilligen ausgewählten Testpiloten, die das neue, supergeheime Tarnkappenbomberprojekt, den Talon Jet, fliegen dürfen.
Die Jets der 3 Piloten sind ok, doch bekommen die 3 einen neuen Kollegen, einen Superduper-Kampfjet, der von einem lernfähigen Superduper-Computer gesteuert wird. (Korrektur meinerseits zu der unvollständigen Inhaltsgabe von kino.de)
Pech bloß, dass dessen neues Elektronengehirn seit einem Blitzschlag nicht mehr richtig tickt und auf eigene Faust Weltkrieg drei anzuzetteln gedenkt. Nur das frischgebackene Testertrio kann jetzt die planetare Katastrophe noch verhindern.

Kritik:
Stealth war einer der Flops, wen nicht der Über-Flop des Sommers 2005. Produktionskosten von geschätzten 130 Mio. Dollar stehen Einnahmen an den Kinokassen in Höhe von ca. 45 Mio Dollar weltweit gegenüber. Da wird wohl auch die DVD-Verwertung keine schwarzen Zahlen mehr bringen.

Zuerst handle ich mal die üblichen Punkte ab: Der Film ist sexistisch, rassistisch und natürlich voll mit amerikanischen Pathos. Ok, das sind viele amerikanische Action-Filme. Aber hier waren einige Szenen dabei, die einem übel aufstossen.

Wenn z.B. Jessica Biel, eines meiner Lieblingsbabes überhaupt, nur benutzt wird, um "weibliche Schwächen" zu zeigen. Ihre beiden Kollegen sind nach den Einsätzen mit Aufreissen beschäftigt, während sie zusehen darf - ist das Gleichberechtigung? Im Einsatz hat sie die tolle Aufgabe den Kollateralschaden zu prognostizieren und dann besorgt über zu grosse Verluste abzuraten. Hallo? Wie realistisch ist das denn, das Piloten im Gefechtseinsatz zu diskutieren anfangen, was nach einem Raketenbeschuss alles passieren kann? Und das ist nichtmal konsequent, denn nach der nuklearen Verseuchung eines grösseren Gebiets wird einfach nur per Funk "sofortige medizinische Hilfe für die Dorfbewohner" angefordert...

Und als sie über Nordkorea (au weia, welch blöder Zufall wo sie doch Sekunden vorher noch über Tadschikistan war) abstürzt, muss ihr Staffelkollege sie in letzter Minute vor den bösen Nordkoreanern retten. Das alles übrigens für nichts - denn Navy-Fliegerkollegen dürfen keine Liebesbeziehungen anfangen - und das ist jetzt Realität. Es war eine Sexszene zwischen Biel und Lucas vorgesehen, doch wurde sie auf Wunsch der US Navy gestrichen. Also nur platonische Kameradschaft... gähn.

Was haben wir denn noch? Na z.B. ein paar richtig unrealistische Flugmanöver. Vollbremsungen in der Luft mit 180 Grad-Drehungen, die diese Flugzeuge beherrschen, lasse ich ja noch im Rahmen der Science-Fiction durchgehen. (Mal abgesehen davon, dass der Pilot von der Fliehkraft bei diesen Manövern total unbeeindruckt ist)
Kitt
konnte sowas auf der Strasse ja schliesslich auch... ;-)

Doch wenn der böse Roboflieger den Schlauch des Tankflugzeugs anschiesst, weil er Treibstoff braucht, dieses dabei nicht explodiert und der Roboflieger dann durch die Wolke austretenden Sprits hinterherfliegt, ohne dass der Treibstoff sich am Roboflieger-Triebwerk entzündet, dann ist das eindeutig zuviel des Guten. Oder Kara abstürzt und von ihren eigenen Trümmerteilen verfolgt wird, ihr Schirm in der Luft verbrennt und sie dann von ein paar Ästen aufgefangen wird (nach 36000 Fuss-Sturz), dann ist das zwar dramatisch aber naja...

Dann noch überflüssige Dialoge wie: "Wollen Sie eine Zigarre?" - "Nein" - "Die wurde auf den Knien einer Mulattin gerollt."
Oder: "Wie heisst das Flugzeug?" - "Extreme Deep Invader" - Foxx:"So nennen Frauen mich auch."

Damit man feine Rockmusik bei den Fliegereien unterbringen kann ist der Roboflieger ein Musikfreund:
Pilot: "Woher kommt die Musik"
Techniker: "Er (EDI) lädt sich Songs aus dem Web runter"
Pilot: "Wieviele?"
Techniker: "Alle die es gibt."
Pilot zu EDI: "Da kannst du dir ne Menge Stress mit den Plattenfirmen einhandeln..."
Hallo? Ein geheimes Superduper-Flugzeug, das mit dem Internet verbunden ist? Das kann doch nur schiefgehen... und nach dem illegalen Saugen weicht er natürlich vom Pfad der Gerechten ab und wird böse...

Jetzt lassen wir das mal hinter uns und schalten das Hirn aus, wie es sich für einen Actionfilm gehört. Dann bleibt Unterhaltung, die zumindest in der zweiten Hälfte ganz ok ist. Woran es aber fehlt ist eine Beziehung oder Identifikation mit Helden, das ist bei erfolgreichen Fliegerfilmen ganz anders gewesen. Ich weine Foxx, der nach der Hälfte draufgeht, keine Träne nach, weil er total unsympathisch war. Einfach nur widerlich, wie er z.B. in Thailand die Erstbeste aufreisst und die üblichen Sprüche a la "Schwarzer Mann ist cool" loslässt.
Lucas wirkt total arrogant und Biel passt nicht wirklich in so eine Gruppe rein.

Die Special Effects, an die man sich erstens schnell gewöhnt und die zweitens nichts besonderes sind, täuschen nur unzulänglich über die absolut dünne Story hinweg. Die gezeigte Action ist hohl, ohne Bedeutung, nur da, um irgendwas explodieren zu lassen. Spannung ist wegen der genannten Punkte auch nicht vorhanden. Was bleibt dann noch?
Jessica Biel (siehe Screenshot rechts), im engen Fliegeranzug und einmal im Bikini. Und selbst dann stelle ich mit Schrecken fest, dass sie sich Muskeln antrainiert hat, die sie gar nicht mehr so hübsch weiblich wirken lassen. Und wenn ich als Riesenfan das schon so sehe...

Lasst mich zum Schluss kommen: Ein Film, der Potential gehabt hätte (und viel Budget) - der aber total in die Hose gegangen ist.
4 Punkte und dabei ist schon ein Jessica Biel Bonus eingerechnet.

Screenshots: Die drei Helden auf dem Deck des Trägers


Und in der Bar...die behalten sogar beim abhotten die Uniformen an, um mehr Chicks abzuschleppen...


Einer der Superduper-Kampfjets...hurra!


angeschaut am: 24.9.2005
Normale Wertung: 4 von 10 Punkten
Promille-Wertung: 5 von 10 Punkten

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