18 April 2006
Der ewige Gärtner - USA/GB 2005
OFDB-Link
Genre(s): Drama / Thriller
Laufzeit: ca. 129 Min.
Alterseinstufung: FSK 12
Inhalt:
Im kenianischen Hinterland wird die übel zugerichtete Leiche der britischen Politaktivistin Tessa Quayle (Rachel Weisz) aufgefunden. Von ihrem letzten Begleiter, dem afrikanischen Arzt Arnold Bluhm (Hubert Koundé), fehlt jede Spur, was offizielle Stellen sofort als Zeichen für eine Tat aus Leidenschaft deuten. Tessas normalerweise eher zur Passivität neigender Diplomatengatte Justin Quayle (Ralph Fiennes) will sich mit derlei Erklärungsversuchen keinesfalls zufrieden geben und strengt auf eigene Faust riskante Nachforschungen an.
Kritik:
Der ewige Gärtner verbindet auf hervorragende Weise eine bewegende Liebesgeschichte und einen spannenden Thriller miteinander.
Sehr raffiniert wird die Liebe zwischen Justin und Tessa, von deren Tod wir bereits nach 2 Minuten erfahren, in Rückblenden erzählt. Dabei kommen zunächst Zweifel an ihrer Liebe auf, die jedoch mit fortschreitender Thriller-Handlung aufgeklärt werden.
Besonders gut gelungen ist die Charakterentwicklung von Justin, der zunehmend seine Passivität und Distanziertheit verlässt und Tessa's Ermittlungen wieder aufrollt. Dabei steigt die Spannungskurve im Verlauf des Films stetig an, und ohne dass irgendwelche groben Gewalttätigkeiten gezeigt werden, stellt sich ein unwohles Gefühl der Bedrohung ein. Die Angst entsteht, ohne dass irgendetwas explizit gezeigt werden muss - alleine durch die Identifikation mit den Betroffenen.
Zudem greift der Film, ähnlich wie jüngst Tränen der Sonne oder Lord of War, das Leiden der afrikanischen Völker auf, was sonst selten in unser Bewusstsein dringt. Sowohl von ausserhalb als auch von ihren eigenen Leuten werden die Menschen, die eh nichts besitzen als ihr nacktes Leben, ausgebeutet - ein Menschenleben ist nichts wert.
Dies und die tolle Liebesgeschichte machen den Film sehr bewegend. Selten erlebt man es bei einem Film, dass sich beim Zuschauen echte Trauer und Wut einstellen - dieser schafft es. Dabei wird auch nicht mit einem moralischen Zeigefinger gearbeitet - dies ist auch gar nicht nötig, das Gezeigte reicht. Ebenso wie die anrührende Liebesgeschichte, die ohne jeglichen Kitsch auskommt.
Schauspielerisch ist Ralph Fiennes dabei für mich die Idealbesetzung des stillen, introvertierten Diplomaten, der sich spürbar wandelt. Er hätte ebenso einen Oscar verdient, wie Rachel Weisz als Humanistin Tessa, die vor lauter Aktivitäten zum Wohle der Menschen ihr eigenes Wohl vergisst. Beide spielen hervorragend und bei ihr sprang dieses Jahr der Oscar als beste Nebendarstellerin heraus. Dazu kommen noch diverse sehr gute Nebenrollen, wie etwa Bill Nighy als skrupelloser Diplomat Pellegrin, oder Danny Huston als trügerischer Freund Justins.
Auch technisch finde ich den Film sehr gut gelungen. Da wäre natürlich als erstes das Drehbuch zu nennen, was Spannung garantiert und diese tollen Rückblenden ermöglicht. Grossartig gelungen finde ich dabei den Schluss (ohne etwas verraten zu wollen).
Die Handlung bleibt jederzeit glaubwürdig, und ist dadurch umso erschreckender.
Dann die Kameraführung, die immer sehr nahe am Geschehen ist, in vielen Momenten mit Handkamera arbeitet und zusammen mit sehr schnellen Schnitten die Erzählweise super unterstützt und dem Zuschauer zunehemend ein Gefühl von Paranoia vermittelt.
Zudem noch die Farbmischung, die je nach Standort variiert, sowie die grossartige Kulisse durch Afrikas vielfältige Landschaft. Dazu noch ein unaufdringlicher Soundtrack, der voll zu Afrika passt.
Der ewige Gärtner hat mich absolut positiv überrascht - ich habe ihn mir zweimal sehr kurz hintereinander angesehen und beim zweiten Mal gefiel er mir noch besser. Deshalb ganz klar 9 Punkte für diesen grossartigen Film.
Screenshots: Justin Quayle (Ralph Fiennes) und sein Diplomatenkollege und Freund Sandy (Danny Huston).
Bei Justin (Ralph Fiennes) und Tessa (Rachel Weisz) ist es Liebe auf den ersten Blick.
Gemeinsam gehen sie nach Afrika - jedoch aus unterschiedlichen Beweggründen.
Justin verfolgt eine Spur, die ihn auch nach Deutschland führt.
angeschaut am: 17.04.2006 (insgesamt 2x gesehen)
Normale Wertung: 9 von 10 Punkten
Genre(s): Drama / Thriller
Laufzeit: ca. 129 Min.
Alterseinstufung: FSK 12
Inhalt:
Im kenianischen Hinterland wird die übel zugerichtete Leiche der britischen Politaktivistin Tessa Quayle (Rachel Weisz) aufgefunden. Von ihrem letzten Begleiter, dem afrikanischen Arzt Arnold Bluhm (Hubert Koundé), fehlt jede Spur, was offizielle Stellen sofort als Zeichen für eine Tat aus Leidenschaft deuten. Tessas normalerweise eher zur Passivität neigender Diplomatengatte Justin Quayle (Ralph Fiennes) will sich mit derlei Erklärungsversuchen keinesfalls zufrieden geben und strengt auf eigene Faust riskante Nachforschungen an.
Kritik:
Der ewige Gärtner verbindet auf hervorragende Weise eine bewegende Liebesgeschichte und einen spannenden Thriller miteinander.
Sehr raffiniert wird die Liebe zwischen Justin und Tessa, von deren Tod wir bereits nach 2 Minuten erfahren, in Rückblenden erzählt. Dabei kommen zunächst Zweifel an ihrer Liebe auf, die jedoch mit fortschreitender Thriller-Handlung aufgeklärt werden.
Besonders gut gelungen ist die Charakterentwicklung von Justin, der zunehmend seine Passivität und Distanziertheit verlässt und Tessa's Ermittlungen wieder aufrollt. Dabei steigt die Spannungskurve im Verlauf des Films stetig an, und ohne dass irgendwelche groben Gewalttätigkeiten gezeigt werden, stellt sich ein unwohles Gefühl der Bedrohung ein. Die Angst entsteht, ohne dass irgendetwas explizit gezeigt werden muss - alleine durch die Identifikation mit den Betroffenen.
Zudem greift der Film, ähnlich wie jüngst Tränen der Sonne oder Lord of War, das Leiden der afrikanischen Völker auf, was sonst selten in unser Bewusstsein dringt. Sowohl von ausserhalb als auch von ihren eigenen Leuten werden die Menschen, die eh nichts besitzen als ihr nacktes Leben, ausgebeutet - ein Menschenleben ist nichts wert.
Dies und die tolle Liebesgeschichte machen den Film sehr bewegend. Selten erlebt man es bei einem Film, dass sich beim Zuschauen echte Trauer und Wut einstellen - dieser schafft es. Dabei wird auch nicht mit einem moralischen Zeigefinger gearbeitet - dies ist auch gar nicht nötig, das Gezeigte reicht. Ebenso wie die anrührende Liebesgeschichte, die ohne jeglichen Kitsch auskommt.
Schauspielerisch ist Ralph Fiennes dabei für mich die Idealbesetzung des stillen, introvertierten Diplomaten, der sich spürbar wandelt. Er hätte ebenso einen Oscar verdient, wie Rachel Weisz als Humanistin Tessa, die vor lauter Aktivitäten zum Wohle der Menschen ihr eigenes Wohl vergisst. Beide spielen hervorragend und bei ihr sprang dieses Jahr der Oscar als beste Nebendarstellerin heraus. Dazu kommen noch diverse sehr gute Nebenrollen, wie etwa Bill Nighy als skrupelloser Diplomat Pellegrin, oder Danny Huston als trügerischer Freund Justins.
Auch technisch finde ich den Film sehr gut gelungen. Da wäre natürlich als erstes das Drehbuch zu nennen, was Spannung garantiert und diese tollen Rückblenden ermöglicht. Grossartig gelungen finde ich dabei den Schluss (ohne etwas verraten zu wollen).
Die Handlung bleibt jederzeit glaubwürdig, und ist dadurch umso erschreckender.
Dann die Kameraführung, die immer sehr nahe am Geschehen ist, in vielen Momenten mit Handkamera arbeitet und zusammen mit sehr schnellen Schnitten die Erzählweise super unterstützt und dem Zuschauer zunehemend ein Gefühl von Paranoia vermittelt.
Zudem noch die Farbmischung, die je nach Standort variiert, sowie die grossartige Kulisse durch Afrikas vielfältige Landschaft. Dazu noch ein unaufdringlicher Soundtrack, der voll zu Afrika passt.
Der ewige Gärtner hat mich absolut positiv überrascht - ich habe ihn mir zweimal sehr kurz hintereinander angesehen und beim zweiten Mal gefiel er mir noch besser. Deshalb ganz klar 9 Punkte für diesen grossartigen Film.
Screenshots: Justin Quayle (Ralph Fiennes) und sein Diplomatenkollege und Freund Sandy (Danny Huston).
Bei Justin (Ralph Fiennes) und Tessa (Rachel Weisz) ist es Liebe auf den ersten Blick.
Gemeinsam gehen sie nach Afrika - jedoch aus unterschiedlichen Beweggründen.
Justin verfolgt eine Spur, die ihn auch nach Deutschland führt.
angeschaut am: 17.04.2006 (insgesamt 2x gesehen)
Normale Wertung: 9 von 10 Punkten