19 November 2006
American Soldiers - Ein Tag im Irak - CAN 2005
OFDB-Link
Genre(s): Krieg
Laufzeit: ca. 99 Min.
Alterseinstufung: FSK 18
Inhalt:
Bagdad im April des Jahres 2004 ist ein heißes Pflaster für amerikanische Platoons. Eines erlebt einen besonders harten Tag. Gleich am Morgen gerät man in einen Hinterhalt. Weil örtliche Ärzte verwundete Amis nicht zu operieren wagen, müssen die GIs selbst die Skalpelle wetzen. Zum Glück gibt auch mancher einheimische Verbündete beim Verteidigen der Freiheit alles. Das hilft allerdings auch nicht gegen Kindersoldaten, Autobomben, Selbstmordattentäter und Panzerfäuste, die einem wie Wespen um die Ohren fliegen.
Kritik:
Anfangs ist der Film gar nicht mal so schlecht, obwohl einem sofort eine recht lieblose Synchronisation mit Sprechern aus der dritten Reihe auffällt, die so einen Film schon mal grundsätzlich runterziehen.
Doch ungefähr ab der Hälfte geht es dann ziemlich bergab. Das liegt zum einen an der praktisch immer gleichen Action (Aufständische fahren mit Pickups heran, feuern Panzerfaust und AK47 ab, werden gekillt oder flüchten).
Zum anderen nimmt das Pathos beträchtlich zu. Warum muss z.B. unbedingt so eine Art Mini-Abu-Ghraib-Gefängnis gezeigt werden, wo ein CIA-Mann mit spanischem Akzent (?) relativ planlos Gefangene foltert (er hängt einen frisch Eingetroffenen an den Händen auf und prügelt mit einer Stange auf seine Brust, während er ständig ruft "Información! Gib mir Información!")?
Eigentlich nur, damit unsere Helden in einer absolut unglaubwürdigen Befreiungsaktion für die vorher dort abgelieferten Aufständischen (die ihnen auf der Fahrt dorthin den ewigen Kampf geschworen hatten) zeigen können, dass sie extreme Gutmenschen sind. Nennt mich zynisch, aber solch eine Handlungsweise halte ich nach vorherigen stundenlangen Angriffen, Selbstmordattentätern und gefallenen Kameraden für ziemlich fraglich.
Ausserdem würde so ein Kriegsfilm auch seinen Zweck erfüllen, ohne die US-Soldaten als moralische Instanzen darzustellen.
Unter der gleichen Prämisse muss man wohl auch etliche stupide Dialoge sehen, wo die Soldaten bekunden dürfen, dass sie nur zum Wiederaufbau hergekommen sind, oder sich wundern, warum sie gegen Kindersoldaten kämpfen müssen. Auch die Einlage mit einer irakischen Polizeieinheit, die ihr Leben riskiert, um den Amis zu helfen. Ganz toll dabei auch die Namensgebung, so stellt sich der Anführer der Iraker als Lieutenant Achmed vor...
Daneben gibt es noch etliche Logiklöcher im Plot. So wundert man sich schon, wie weit die Burschen von ihrer Basis entfernt sind, wenn sie es von morgens 7 bis abends 17 Uhr nicht schaffen sich dorthin zurückzuziehen.
Auch kriegt der LKW mehr als eine Panzerfaust ab, ohne dass man Beschädigungen erkennt. In bester Star-Trek-Manier fällt nur bei den kritischen Situationen der Antrieb aus.
Das Finale setzt dem Ganzen dann die Krone auf. In einer Kiesgrube (?) stellen sich die Soldaten dem finalen Angriff der Aufständischen, die sich mittlerweile zu einer erklecklichen Anzahl zusammengerottet haben. Man liefert sich ein kurzes Scharmützel, bis den Amis die Munition ausgeht. Als diese sich ruhig verhalten, feiern die Iraker und nähern sich den Kieshaufen. Dort erwarten sie die Amis allerdings mit ihren Kampfmessern und metzeln sie nieder.
Spassig dabei, dass dann auch noch suggeriert wird, der Film beruhe auf wahren Tatsachen...
Schade um eine verpasste Chance. Aus dem Szenario hätte man sicher mehr machen können, so merkt man überdeutlich ein kleines Budget und ein schwaches Drehbuch, welches Black Hawk Down in einer absoluten Light-Version in den Irak verlegt hat.
Somit bleibt auch weiterhin die TV-Serie Over There das Maß der Dinge, wenn es um den Krieg im Irak geht. Dort versteht man es gut gefilmte und abwechslungsreiche Action mit glaubwürdigen Figuren zu verbinden und auch das Pathos im Zaum zu halten.
Screenshots: Bei ihren Patrouillen werden die Amerikaner ...
...immer wieder aus dem Hinterhalt...
...beschossen.
Der Folterer hat sich grade seine Schlachterschürze umgebunden.
Aufständische beim Finale in der Kiesgrube.
angeschaut am: 7.11.2006
Normale Wertung: 3,5 von 10 Punkten
Genre(s): Krieg
Laufzeit: ca. 99 Min.
Alterseinstufung: FSK 18
Inhalt:
Bagdad im April des Jahres 2004 ist ein heißes Pflaster für amerikanische Platoons. Eines erlebt einen besonders harten Tag. Gleich am Morgen gerät man in einen Hinterhalt. Weil örtliche Ärzte verwundete Amis nicht zu operieren wagen, müssen die GIs selbst die Skalpelle wetzen. Zum Glück gibt auch mancher einheimische Verbündete beim Verteidigen der Freiheit alles. Das hilft allerdings auch nicht gegen Kindersoldaten, Autobomben, Selbstmordattentäter und Panzerfäuste, die einem wie Wespen um die Ohren fliegen.
Kritik:
Anfangs ist der Film gar nicht mal so schlecht, obwohl einem sofort eine recht lieblose Synchronisation mit Sprechern aus der dritten Reihe auffällt, die so einen Film schon mal grundsätzlich runterziehen.
Doch ungefähr ab der Hälfte geht es dann ziemlich bergab. Das liegt zum einen an der praktisch immer gleichen Action (Aufständische fahren mit Pickups heran, feuern Panzerfaust und AK47 ab, werden gekillt oder flüchten).
Zum anderen nimmt das Pathos beträchtlich zu. Warum muss z.B. unbedingt so eine Art Mini-Abu-Ghraib-Gefängnis gezeigt werden, wo ein CIA-Mann mit spanischem Akzent (?) relativ planlos Gefangene foltert (er hängt einen frisch Eingetroffenen an den Händen auf und prügelt mit einer Stange auf seine Brust, während er ständig ruft "Información! Gib mir Información!")?
Eigentlich nur, damit unsere Helden in einer absolut unglaubwürdigen Befreiungsaktion für die vorher dort abgelieferten Aufständischen (die ihnen auf der Fahrt dorthin den ewigen Kampf geschworen hatten) zeigen können, dass sie extreme Gutmenschen sind. Nennt mich zynisch, aber solch eine Handlungsweise halte ich nach vorherigen stundenlangen Angriffen, Selbstmordattentätern und gefallenen Kameraden für ziemlich fraglich.
Ausserdem würde so ein Kriegsfilm auch seinen Zweck erfüllen, ohne die US-Soldaten als moralische Instanzen darzustellen.
Unter der gleichen Prämisse muss man wohl auch etliche stupide Dialoge sehen, wo die Soldaten bekunden dürfen, dass sie nur zum Wiederaufbau hergekommen sind, oder sich wundern, warum sie gegen Kindersoldaten kämpfen müssen. Auch die Einlage mit einer irakischen Polizeieinheit, die ihr Leben riskiert, um den Amis zu helfen. Ganz toll dabei auch die Namensgebung, so stellt sich der Anführer der Iraker als Lieutenant Achmed vor...
Daneben gibt es noch etliche Logiklöcher im Plot. So wundert man sich schon, wie weit die Burschen von ihrer Basis entfernt sind, wenn sie es von morgens 7 bis abends 17 Uhr nicht schaffen sich dorthin zurückzuziehen.
Auch kriegt der LKW mehr als eine Panzerfaust ab, ohne dass man Beschädigungen erkennt. In bester Star-Trek-Manier fällt nur bei den kritischen Situationen der Antrieb aus.
Das Finale setzt dem Ganzen dann die Krone auf. In einer Kiesgrube (?) stellen sich die Soldaten dem finalen Angriff der Aufständischen, die sich mittlerweile zu einer erklecklichen Anzahl zusammengerottet haben. Man liefert sich ein kurzes Scharmützel, bis den Amis die Munition ausgeht. Als diese sich ruhig verhalten, feiern die Iraker und nähern sich den Kieshaufen. Dort erwarten sie die Amis allerdings mit ihren Kampfmessern und metzeln sie nieder.
Spassig dabei, dass dann auch noch suggeriert wird, der Film beruhe auf wahren Tatsachen...
Schade um eine verpasste Chance. Aus dem Szenario hätte man sicher mehr machen können, so merkt man überdeutlich ein kleines Budget und ein schwaches Drehbuch, welches Black Hawk Down in einer absoluten Light-Version in den Irak verlegt hat.
Somit bleibt auch weiterhin die TV-Serie Over There das Maß der Dinge, wenn es um den Krieg im Irak geht. Dort versteht man es gut gefilmte und abwechslungsreiche Action mit glaubwürdigen Figuren zu verbinden und auch das Pathos im Zaum zu halten.
Screenshots: Bei ihren Patrouillen werden die Amerikaner ...
...immer wieder aus dem Hinterhalt...
...beschossen.
Der Folterer hat sich grade seine Schlachterschürze umgebunden.
Aufständische beim Finale in der Kiesgrube.
angeschaut am: 7.11.2006
Normale Wertung: 3,5 von 10 Punkten
Labels: 2005, Rest der Welt