17 Dezember 2006
Marie Antoinette - USA 2006
OFDB-Link
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 123 Min.
Alterseinstufung: FSK 0
Bemerkung: englischsprachige Originalfassung
Inhalt:
Im zarten Alter von 14 Jahren muss die österreichische Prinzessin Marie-Antoinette (Kirsten Dunst) das vertraute Wien verlassen und im Zuge der Staatsräson den französischen Thronfolger Ludwig XVI. (Jason Schwartzman) heiraten. Der ist jedoch an weiblicher Gesellschaft denkbar uninteressiert. Umgeben von einem schillernden Intrigantenhaufen fällt Marie die Eingewöhnung schwer, und gerade, als sie sich zu akklimatisieren beginnt, bricht die französische Revolution los.
Kritik:
Nach The Virgin Suicides und Lost in Translation beschäftigt sich Regisseurin Sofia Coppola erneut mit dem Thema des gelangweilten Mädchens im goldenen Käfig. Diesmal ist das Mädchen eine historische Figur.
Allerdings ist Marie Antoinette ganz und gar kein Historienfilm im üblichen Sinne. Da erklingt beständig moderne Popmusik als Untermalung, es wird "normal" gesprochen und auch die Montage ist modern. Die Hauptfigur wird als eine Art Paris Hilton dieser Zeit präsentiert, deren Hauptsorge es ist, die Zeit mit Partys, Shopping (nach modernen Schuhen) und anderen Vergnügungen totzuschlagen.
Auch sonst werden wichtige historische Details einfach ausgeblendet, etwa zwei weitere Kinder oder ihr Ende durch die Guillotine. Man wird den Eindruck nicht los, dass Coppola bewusst oder unbewusst das kitschige Bild der Amerikaner von Versailles bzw. Europa zeichnet und durch die Art der Inszenierung den Zugang und die Identifikation erleichtern will.
Insofern ist es wenig verwunderlich, dass der Film auf sehr geteilte Kritiken gestossen ist.
Coppola konzentriert sich voll auf die Figur, die nur das Leben in Luxus kennt und keinen Kontakt zum wahren Leben hat. Genau wie ihr Gemahl, der König. Der beschäftigt sich auch eher ungern mit politischen Dingen.
Storymässig dreht es sich hauptsächlich um Marie Antoinette's Wechsel an den französischen Hof und ihre Schwierigkeiten dort. Sie steht unter Druck endlich Kinder zu produzieren, wobei ihr Mann allerdings nicht mithelfen will, und ist einerseits sehr einsam, während sie andererseits kaum einmal unbeobachtet ist.
Schauspielerisch weiss Kirsten Dunst zu gefallen, allenfalls könnte man anmerken, dass sie zumindest am Anfang zu alt wirkt - auf keinen Fall wie eine 14-Jährige.
Hervorragend fand ich Jason Schwartzman, der den König spielt und vielleicht am besten die Gratwanderung zwischen humorvollem Blick auf und Karikatur der Marotten des Adels hinbekommt. Auch Steve Coogan als Berater von Marie Antoinette bleibt einem im Gedächtnis.
Das Ganze ist mäßig unterhaltsam. Man braucht schon eine Wertschätzung für das wunderbare historische Ambiente, die tollen Kostüme und beeindruckenden Bühnenbilder. Denn letztendlich geht es in weiten Teilen um die Bekämpfung der Langeweile und da kommt zwangsläufig auch ein wenig Langeweile beim Zusehen auf. Während der Plot eher dünn bleibt, geht der Film für eine Charakterstudie von Marie Antoinette auch nicht tief genug.
Insofern ist es schwer Empfehlungen zu geben. Fürs Mainstream-Publikum dürfte Marie Antoinette wohl weniger geeignet sein, am ehesten vielleicht noch fürs weibliche Geschlecht, die sich sicher mehr mit der Figur identifizieren können.
Ansonsten gibt es natürlich viel Raum, um Parallelen zu den heutigen Celebrities herzustellen.
Screenshots: Ihre Hauptsorge gilt zunächst dem mangelnden sexuellen Interesse ihres Gatten.
Kostüme.
Gärten und Schlösser.
Royales Luxusleben.
angeschaut am: 13.12.2006
Normale Wertung: 6 von 10 Punkten
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 123 Min.
Alterseinstufung: FSK 0
Bemerkung: englischsprachige Originalfassung
Inhalt:
Im zarten Alter von 14 Jahren muss die österreichische Prinzessin Marie-Antoinette (Kirsten Dunst) das vertraute Wien verlassen und im Zuge der Staatsräson den französischen Thronfolger Ludwig XVI. (Jason Schwartzman) heiraten. Der ist jedoch an weiblicher Gesellschaft denkbar uninteressiert. Umgeben von einem schillernden Intrigantenhaufen fällt Marie die Eingewöhnung schwer, und gerade, als sie sich zu akklimatisieren beginnt, bricht die französische Revolution los.
Kritik:
Nach The Virgin Suicides und Lost in Translation beschäftigt sich Regisseurin Sofia Coppola erneut mit dem Thema des gelangweilten Mädchens im goldenen Käfig. Diesmal ist das Mädchen eine historische Figur.
Allerdings ist Marie Antoinette ganz und gar kein Historienfilm im üblichen Sinne. Da erklingt beständig moderne Popmusik als Untermalung, es wird "normal" gesprochen und auch die Montage ist modern. Die Hauptfigur wird als eine Art Paris Hilton dieser Zeit präsentiert, deren Hauptsorge es ist, die Zeit mit Partys, Shopping (nach modernen Schuhen) und anderen Vergnügungen totzuschlagen.
Auch sonst werden wichtige historische Details einfach ausgeblendet, etwa zwei weitere Kinder oder ihr Ende durch die Guillotine. Man wird den Eindruck nicht los, dass Coppola bewusst oder unbewusst das kitschige Bild der Amerikaner von Versailles bzw. Europa zeichnet und durch die Art der Inszenierung den Zugang und die Identifikation erleichtern will.
Insofern ist es wenig verwunderlich, dass der Film auf sehr geteilte Kritiken gestossen ist.
Coppola konzentriert sich voll auf die Figur, die nur das Leben in Luxus kennt und keinen Kontakt zum wahren Leben hat. Genau wie ihr Gemahl, der König. Der beschäftigt sich auch eher ungern mit politischen Dingen.
Storymässig dreht es sich hauptsächlich um Marie Antoinette's Wechsel an den französischen Hof und ihre Schwierigkeiten dort. Sie steht unter Druck endlich Kinder zu produzieren, wobei ihr Mann allerdings nicht mithelfen will, und ist einerseits sehr einsam, während sie andererseits kaum einmal unbeobachtet ist.
Schauspielerisch weiss Kirsten Dunst zu gefallen, allenfalls könnte man anmerken, dass sie zumindest am Anfang zu alt wirkt - auf keinen Fall wie eine 14-Jährige.
Hervorragend fand ich Jason Schwartzman, der den König spielt und vielleicht am besten die Gratwanderung zwischen humorvollem Blick auf und Karikatur der Marotten des Adels hinbekommt. Auch Steve Coogan als Berater von Marie Antoinette bleibt einem im Gedächtnis.
Das Ganze ist mäßig unterhaltsam. Man braucht schon eine Wertschätzung für das wunderbare historische Ambiente, die tollen Kostüme und beeindruckenden Bühnenbilder. Denn letztendlich geht es in weiten Teilen um die Bekämpfung der Langeweile und da kommt zwangsläufig auch ein wenig Langeweile beim Zusehen auf. Während der Plot eher dünn bleibt, geht der Film für eine Charakterstudie von Marie Antoinette auch nicht tief genug.
Insofern ist es schwer Empfehlungen zu geben. Fürs Mainstream-Publikum dürfte Marie Antoinette wohl weniger geeignet sein, am ehesten vielleicht noch fürs weibliche Geschlecht, die sich sicher mehr mit der Figur identifizieren können.
Ansonsten gibt es natürlich viel Raum, um Parallelen zu den heutigen Celebrities herzustellen.
Screenshots: Ihre Hauptsorge gilt zunächst dem mangelnden sexuellen Interesse ihres Gatten.
Kostüme.
Gärten und Schlösser.
Royales Luxusleben.
angeschaut am: 13.12.2006
Normale Wertung: 6 von 10 Punkten
Labels: 2006, Originalsprache, USA