03 März 2007

 

Ich und Du und Alle, die wir kennen - USA 2005

OFDB-Link
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 91 Min.
Alterseinstufung: FSK 6

Inhalt:
Seit seiner Scheidung ist der versponnene Schuhverkäufer Richard (John Hawkes) nicht mehr allzu häufig unter die Leute gegangen. Deshalb überkommt ihn nun schon Panik beim bloßen Gedanken, mit seiner interessanten neuen Freundin, der Künstlerin Christine (Miranda July), Intimitäten auszutauschen. Schon weniger Berührungsängste haben Richards Söhne: Der Größere dient den Mädchen der Nachbarschaft als lebendes Sexualstudienobjekt, und der Sechsjährige hat sich gerade im Internet an eine flotte Hausfrau heran gemacht.

Kritik:
Ich und Du und Alle, die wir kennen ist kleiner, feiner Independent-Episodenfilm. Weit, weit weg vom Hollywood-Mainstream, aber auch nicht so verkünstelt, dass man gar nichts mehr damit anfangen kann.

Letztlich geht es um Alltagsdinge und -sorgen verschiedener Menschen, die mal mehr, mal weniger intensiv miteinander verbunden sind.
Dass Thema Kinder und Erfahrungen mit Sex wird hier ziemlich radikal unverblümt angegangen - für eine amerikanische Produktion sehr überraschend. Aber letztlich kann man doch schmunzeln, wenn der 6-jährige Junge sich im Erotikchat versucht und mit kindlicher Naivität und "Copy & Paste" etwas beschreibt, was man als Erwachsener als ziemlich pervers interpretieren kann.

Auch die Szenen mit zwei minderjährigen Mädchen, die ihre sexuellen Reize an einem älteren Mann ausprobieren, der zwar indirekt mit deftigen Zetteln darauf eingeht, sich aber letztlich doch vor dem direkten Kontakt fürchtet, während die Mädels schonmal mit einem Nachbarsjungen "üben", sind einerseits provokant, dann aber doch wieder ganz alltäglich fröhlich.
In dem Zusammenhang ist allerdings die FSK-Freigabe in meinen Augen etwas fraglich. Zu sehen gibt es zwar nix, doch zu hören schon so einiges.

Soviel Raum nimmt Sex dann doch nicht ein, denn es gibt ja noch die Künstlerkarriere von Christine zu verfolgen, die es auch nicht leicht hat, den labilen Schuhverkäufer in eine Beziehung zu verwickeln.
Auf alle Fälle wird es nie langweilig und schlussendlich bleibt man mit einem guten Gefühl zurück.

Die darstellerischen Leistungen fand ich gut, wobei man sicher vor allem die Kinder loben muss.
Wer also für Independent-Produktionen offen ist, in denen wenig "passiert", Durchschnittsmenschen im Fokus sind und keine Probleme mit "disturbing sexual content involving children" (lt. IMDB) hat, der könnte an dem Film seine Freude haben.

Screenshots: Schuhverkäufer Richard (John Hawkes) hat sich aus Frust über seine gescheiterte Ehe die Hand angezündet.


Seine beiden Kinder tun sich auch nicht gerade leicht mit der Trennung.


Den Avancen der Künstlerin Christine (Miranda July) steht Richard zunächst eher ablehnend gegenüber.


angeschaut am: 12.02.2007
Normale Wertung: 7 von 10 Punkten

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