28 Juni 2007

 

Hostel 2 - USA 2007

OFDB-Link
Genre(s): Horror
Laufzeit: ca. 94 Min. (Uncut - US R-Rated-Version)
Alterseinstufung: Keine Jugendfreigabe

Inhalt:
Die drei Amerikanerinnen Beth (Lauren German), Lorna (Heather Matarazzo) und Whitney (Bijou Phillips) studieren während des Sommersemesters Kunst in Rom. Beim Zeichenunterricht lernen sie ein Model (Vera Jordanova) kennen, das ihnen von einer sensationellen Jugendherberge in der Slowakei erzählt, wo die unglaublichsten Partys gefeiert würden. In den Ferien wagt das lebenslustige Trio einen Abstecher nach Osteuropa, wo die Mädels die Herberge schließlich tatsächlich finden. Vor Ort werden sie entführt, denn die Unterkunft dient als Nachschublager für Menschenhändler, die ihre Opfer in ein finsteres Verlies sperren. Dort foltern reiche Sadisten aus aller Welt die Gefangenen zu Tode.

Kritik:
Was mich persönlich am meisten an der Hostel-Reihe fasziniert ist das breitgestreute Medienecho auf die Filme. Da wird bereits im Vorfeld und erst Recht zum Start auch von "seriösen" Medien über den Film berichtet und die Gewaltszenen diskutiert.

Die Fortsetzung zu Eli Roth's Kassenerfolg aus dem Jahr 2005 kommt nach kurzer Zeit bereits wie ein Remake daher. Nachdem das weitere Schicksal des Überlebenden aus Teil 1 nach 5 Minuten abgehandelt wurde, lernen wir die drei Mädchen (im Gegensatz zu den Jungs von Teil 1) kennen, die sich schon bald in den ehemaligen Ostblock aufmachen. Nachdem sie im Zug unangenehme Erfahrungen mit europäischen Rüpeln machen müssen kommt ihnen der Hinweis einer entfernten Bekannten auf ein verstecktes Wellness-Paradies in der Slowakei grade recht.

Mussten sich die Jungs aus Teil 1 noch etwas überreden lassen, so wird hier blindlings zugestimmt. Auf gehts ins Hostel, ich lade euch ein!
Ein paar nette Unterschiede gibt es aber dann doch zu Teil 1. Denn kaum angekommen werden die Mädels "elektronisch erfasst" und weltweit an die sadistischen Hobbykiller versteigert. Diese Sequenz mit Splitscreens ist prima geraten. Ein wenig beklemmend, wenn man sieht, wie viele biedere Leute sich an der Auktion beteiligen und das ganze wie ein perverser "1,2,3...meins"-Werbeclip rüberkommt.

Ich fand es etwas schade, dass man diesmal auf eine ähnlich wie die American Pie-artige erste Hälfte von Hostel 1 verzichtet hat. So gibt es kaum Sex und nur ein paar Lacher, allerdings ein paar sehr witzige, für die meist Heather Matarazzo's Figur sorgt.
So kommt (genau wie bei Teil 1) dann auch Langeweile auf, bis das Foltern losgeht.
Womit wir beim meistdiskutierten Teil des Films angelangt wären.

Die FSK verweigerte ja zunächst eine Einstufung, weshalb der Film um etwas mehr als 2 Minuten gekürzt wurde. Zum Vergleich: Bei Teil 1 wurden nur 9 Sekunden geschnitten.
Der Schere zum Opfer gefallen sind neben der (handlungsmässig unnötigen) Erschiessung eines Kindes (im Off) viele der splattermässigen Highlights des Films.
Ich habe die ungeschnittene R-Rated Version gesehen und fand die Gewalt im Vergleich zu Teil 1 "nur" gleichwertig, wenn nicht sogar etwas milder. Klar gibt es realistisch gemachten Splatter, aber die Machart von Teil 1 liess diese Szenen viel härter erscheinen.

Dazu trägt z.B. bei, dass auch zwei der amerikanischen Sadisten gezeigt werden, wie sie fürs Wochenende anreisen und sich auf den "Spass" vorbereiten. Da waren die unbekannten Sadisten aus Teil 1 furchteinflössender. Das, plus die stereotypen Opfer und das Handlungsremake von Teil 1 führten bei mir dazu, dass ich den Härtegrad etwas niedriger als beim Vorgänger ansetzen würde.

Mit die grösste Qualität von Hostel 2 sind einige bitterböse, zynische Seitenhiebe auf unsere globalisierte Welt des Turbokapitalismus, wie die erwähnte Auktion, die teils zwischen den Zeilen versteckt sind. Leider geht durch die Schnitte einiges von dem schwarzen Humor verloren, wenn etwa die Strassenkinder mit einem abgehackten Kopf Fussball spielen - inklusive Siegesgesten ganz wie die Profi-Vorbilder.

Schauspielerisch sind die Leistungen der Mädels sehr ordentlich, auch die Freizeit-Killer, gespielt von Richard Burgi und Roger Bart, kommen gut rüber.
Die erweiterte Beschäftigung mit der Organisation hinter den Tötungen ist der Glaubwürdigkeit nicht gerade zuträglich. Teil 1 überliess hier mehr der Vorstellungskraft des Zuschauers.

Hauptkritikpunkt ist für mich aber die mangelnde Innovation. Teil 1 war recht unterhaltsam (7 Punkte), doch Teil 2 präsentiert uns ein Fast-Remake. Mitkopiert wurde dabei leider auch der langweilige Anfangsteil und nachdem eine Identifikation mit den Figuren einfach nicht stattfindet, kann man auch kaum mitfiebern.

Somit bleibt die Spannungskurve ziemlich am Boden und springt nur bei den erwähnten Splatterszenen nach oben.
Stellt sich für mich die Frage, ob ein paar kurze, herbe Splattereien (so man denn die ungeschnittene Fassung sehen darf) als Motivation zum Kinobesuch ausreichen. Noch dazu, wenn man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen kann, dass auf DVD eine längere Version erscheinen wird.

Fazit: Eli Roth hat seinem Überraschungserfolg eine Fortsetzung ohne Innovationen hinterhergeschoben, die zu weiten Teilen wie ein Remake anmutet. Mit enthalten ist viel Langeweile und ein paar gutgemachte Splatterszenen, die jedoch keinen Gorehound mehr vom Stuhl reissen werden.
Somit leicht unterdurchschnittliche 4,5 Punkte und die Bitte mit einem möglichen Hostel 3 ein paar Jahre länger zu warten.

Screenshots: Noch geniessen Beth (Lauren German) und Whitney (Bijou Phillips) den Urlaubs-Geheimtipp ihrer slowakischen Bekannten (Vera Jordanova, r.).


Doch auch zwei amerikanische Sadisten wollen sich in der Slowakei "etwas besonderes gönnen"...


...und ihre wehrlosen Opfer zu Tode foltern.


angeschaut am: 27.06.2007
Normale Wertung: 4,5 von 10 Punkten
Wertung der geschnittenen deutschen Kinofassung:
2 von 10 Punkten

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