14 Juni 2007

 

Last Days - USA 2005

OFDB-Link
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 92 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Geradewegs vom Drogenentzug ausgerissen, stapft der benommene Blake (Michael Pitt) nuschelnd durch das Unterholz, bis er das abgelegene, zerfallende Haus seiner Band erreicht. Die anderen Mitglieder nehmen keine Notiz vom Auftauchen ihres geistig umnachteten Frontmanns, der wie ein Wrack durch die Gänge schlurft. Zu sehr sind Luke (Lukas Haas), Asia (Asia Argento), Scott (Scott Green) und Nicole (Nicole Vicius) mit Partys, Schlafen und Sex beschäftigt. Selbst vor einem Privatdetektiv (Ricky Jay) weiß sich der im Endstadium depressive Blake zu verstecken.

Kritik:
Weiter weg vom Mainstream als Last Days geht eigentlich kaum noch.Wer will schon über 90 Minuten zusehen wie jemand im Drogenrausch umherläuft, unverständliches vor sich hin brabbelt und sich am Ende tötet (im Off)? Dazu gibt es noch ein paar skurrile Nebenfiguren und die Zeitebenen wechseln auch manchmal durch. Dagegen wirkt sogar Van Sants Elephant wie ein Mainstream-Film.

Ich persönlich fand den Film trotzdem recht interessant. Zuallererst muss man natürlich Hauptdarsteller Michael Pitt loben, der diese schwierige Rolle mit Bravour hinkriegt. Desweiteren mag ich persönlich Gus Van Sants Inszenierungsstil. Schwer zu beschreiben, aber mit minimalistischen Kamerafahrten und quälend langen Szenen, in denen fast nichts passiert, transportiert er doch einen Eindruck vom Innenleben der Hauptfigur.

So ist der Film wie ein einziger böser Trip, bei dem man sich immer fragt, ob das Gezeigte eigentlich wirklich geschieht, oder nur im Kopf von Blake stattfindet. Beispielsweise das surreale Gespräch mit einem Vertreter der gelben Seiten, oder auch spätere Dialoge der Nebenfiguren. Auf dieser Ebene der totalen Entfremdung und des zunehmenden Wahnsinns fand ich Last Days stellenweise wirklich sehr gut.
Leidensfähig muss man allerdings schon sein, um den Film durchzuhalten, denn im Prinzip passiert während der ganzen Laufzeit wenig bis nichts. Auch erfährt man nur in ganz kleinen Stückchen etwas über Blake und die anderen Figuren, wobei aber die Vorgeschichte des Psychotrips im Dunkeln bleibt.

Für einen Nirvana-Fan ist es sicher ganz interessant die eine oder andere Parallel-Hypothese aufzustellen, da man inoffiziell Blake und Kurt Cobain ziemlich gleichsetzen kann. Für die meisten Menschen aber dürfte Last Days wohl die ultimative Schlaftablette als Film getarnt darstellen.
Von mir gibts 5 Punkte als Mittelding zwischen totaler Langeweile und genialem Kunstfilm über das Endstadium einer drogeninduzierten Psychose.

Screenshots: Wenn er nicht umherirrt, ...


...dann lebt Blake (Michael Pitt)...


...seine letzten Tage apathisch vor sich hin.


angeschaut am: 5.06.2007
Normale Wertung: 5 von 10 Punkten

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