08 Juli 2007

 

100 Days with Mr. Arrogant - KOR 2004

OFDB-Link
Genre(s): Komödie / Liebe
Laufzeit: ca. 96 Min.
Altersempfehlung: FSK 12
Bemerkung: Koreanische Originalversion mit englischen Untertiteln

Inhalt:
Weil die Schülerin Ha-young Kang (Ji-won Ha) von ihrem Freund ausgerechnet an ihrem Jubiläumstag sitzengelassen wurde, kickt sie auf dem Nachhauseweg vor Frust eine Dose vor sich her. Diese landet dabei unglücklicherweise auf dem Kopf des vorbeifahrenden Schönlings Hyung-joon Ahn (Jae-Won Kim), der daraufhin prompt seinen Nobelwagen an eine Mauer fährt. Der Fahrer verlangt von der Schülerin den Ersatz des Schadens, den er auf 3000 US-Dollar beziffert. Da Ha-Young soviel Geld nicht hat, willigt sie in einen "Sklaven"-Vertrag ein: 100 Tage lang muss sie ihrem "Meister" zu diensten sein, z.B. seine Wohnung putzen, sein Auto schieben bzw. ihm einfach Gesellschaft leisten.
Als sie jedoch herausfindet, dass die Reparatur bloss 10 US-Dollar gekostet hat, beschliesst sie den Spiess umzudrehen und schikaniert nun ihrerseits ihren "Meister". Doch auch die Liebe hat bei den Auseinandersetzungen der beiden noch ein Wörtchen mitzureden...

Kritik:
Vorneweg möchte ich sagen, dass ich die gemischten Kritiken hierzu gut verstehen kann. 100 Days könnte man komplett verreissen, dafür gibt es genügend Gründe.
So ist allein die Grundstory eine Beleidigung, denn so simple Dinge wie eine Erklärung, warum "Mr. Arrogant" sich anfangs überhaupt dazu entschliesst aus Ha-Young seine "Sklavin" zu machen, bleiben unerklärt.

Dazu gesellen sich im Drehbuch, das weitgehend episodenhaft erscheint, diverse fehlende Übergänge und unerklärte Dinge. Da fällt z.B. Ha-Young ungesichert von einem Bungeeturm (mindestens 50m hoch) und "Mr. Arrogant" springt ihr nach, ebenfalls ungesichert. Man sieht sie zu Boden stürzen, aber "Mr. Arrogant" hat sie liebevoll umarmt. Schnitt. Nächste Szene: Er sitzt an ihrem Krankenhausbett. Einen Tag später ist sie wieder zuhause und man merkt nichts mehr von diesem Unfall.

Auch gibt es einige völlig unmotiviert eingestreute Fäkalhumorszenen, die nach Meinung der Autoren in einem Teenie-Film wohl nicht fehlen dürfen. Da schmiert gleich zu Beginn ein Lehrer der Schülerin Rotz ins Gesicht, beim Stuhlgang werden Unterhaltungen geführt und später trinkt "Mr. Arrogant" ausgerechnet im "Deutsch-Bräuhaus" (Reinheitsgebot!) eine Schüssel voll Spucke, alter Socken und weiterer extrem ekelhafter Bestandteile auf Ex aus, um seine "Sklavin" davor zu bewahren. Wiederum hat man als (westlicher) Zuschauer keine Ahnung, warum das überhaupt passiert.

Es gäbe also genug Gründe um den Film fertigzumachen, doch es gibt auch positives. Da muss man zuerst mal Ji-won Ha als Schülerin Ha-Young nennen (siehe Screenshot rechts), die mit ihrer ständigen Grimassenzieherei den Zuschauer entweder total nervt, oder gut unterhält. Bei mir war letzteres der Fall.
Ji-won Ha kommt einfach total sympathisch rüber und die Chemie mit Co-Star Jae-Won Kim stimmt auch.

Mit das Wichtigste ist, dass sich der Film von der ersten Sekunde nicht ernst nimmt. Im Grunde sind die vielen völlig übertriebenen Situationen (und Visionen) wie eine Parodie auf ähnliche Filme.
Damit kann man auch das lückenhafte Drehbuch etwas entschuldigen.

Auch einige Dialoge sind einfach zum Schmunzeln, etwa wenn "Mr. Arrogant" zu Anfang bei jedem kleinen Fehler Ha-Young mit einem trockenen "Do you wanna die?" zusammenstaucht.
Und es gibt tatsächlich einige gute Gags, wie z.B. eine Szene als Ha-Young nach dem Express-Putzen der Wohnung im Aufzug fährt. Dort fährt ebenfalls eine Frau mit, die sie vor einer Stunde in die Wohnung gehen sah. Die sieht ihre dreckige Schuluniform und ihre zerzausten Haare, während Hy-Young zweideutige Bewegungen mit Hand und Mund macht, und zieht natürlich völlig falsche Schlüsse. Klassische Screwball-Comedy.

So bietet 100 Days genau das, was man von einer koreanischen RomCom der schrilleren Sorte erwartet: 100 Days ist laut, quietschfidel, beide Figuren sind absolute Cuties und man kümmert sich wenig um jedweden Realismus.
So ging es mir dann auch so, dass mir die vielen Fehler auffielen, ich mich aber trotzdem amüsiert habe.

Echter Schwachpunkt ist erst das finale Drittel, als man die parodistische Note fallen lässt, die beiden Liebenden trennt und Ha-Young sich für ihren Schulabschluss den Arsch aufreissen muss, während sie nur an "Mr. Arrogant" denken kann. Das Happy-End dazu wird viel zu schnell aus dem Hut gezogen. Nett dagegen ein kleiner Epilog, wo man die Grundsituation mit dem beschädigten Lexus umkehrt und Ha-Young ihrerseits ein männliches Opfer findet. Dieser Nachschlag führt quasi den ganzen Film ins Absurde.

Fazit: 100 Days ist einer von den Filmen, die sowieso nur für Freunde des koreanischen Kinos zu empfehlen sind, und selbst die dürften gespalten sein. Mir hat er, vor allem wegen des Hauptdarsteller-Duos und des selbstironischen Untertons, ganz gut gefallen.
Wegen der erwähnten Schwächen sind aber trotzdem nicht mehr als 5 Punkte drin.

Screenshots: Hyung-joon Ahn (Jae-Won Kim) ist der Schwarm aller Mädchen.


Noch meint Ha-young Kang (Ji-won Ha) mit ihrem Charme aus der Angelegenheit rauszukommen, doch bald schon muss sie den Sklavenvertrag unterschreiben.


Ha-young muss den Wagen ihres "Meisters" schieben.


Um ihren Meister zufriedenzustellen, muss Ha-young auch eine "Sailor Moon"-Performance abliefern.


Beim Bungee-Jumping rettet Hyung-joon seiner "Sklavin" todesmutig das Leben.


Schlussendlich ist Ha-young Kang (Ji-won Ha) gereift und dreht den Spiess um.


angeschaut am: 6.07.2007
Normale Wertung: 5 von 10 Punkten

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