04 Juli 2007

 

Alpha Dog - USA 2006

OFDB-Link
Genre(s): Drama / Krimi
Laufzeit: ca. 118 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Dealer Johnny Truelove (Emile Hirsch) ist noch jung, will aber ganz groß hinaus und seinen kriminellen Vater Sonny (Bruce Willis) schnell übertrumpfen. Beim Geldeintreiben legt er sich mit dem Neonazi Jake Mazursky (Ben Foster) an, der ihm 1000 Dollar für Drogen schuldet. Als der ihm den Krieg erklärt, braucht Johnny ein Druckmittel. Das wird ihm auf dem Tablett präsentiert, als Jakes argloser jüngerer Bruder Zack (Anton Yelchin) in seine Arme läuft. Johnnys Gang (darunter Justin Timberlake) soll ihn bewachen - bis die Sache eskaliert.

Kritik:
Ich habe Alpha Dog als ziemlich seltsamen Film empfunden. Einerseits wird ein realer Kriminalfall nacherzählt und andererseits ein Blick auf verkorkste Jugendliche und Eltern geworfen. Beides verträgt sich nicht so besonders miteinander, denn der Krimi muss sich der Degenerations-Studie unterordnen.

So gibt es den überwiegenden Teil des Films amerikanische Jugendliche zu sehen, die aus besseren Familien stammen, aber trotzdem (oder gerade deswegen) jede Möglichkeit nutzen sich mit Drogen, Alkohol und Sex zu berauschen. Grosses Vorbild der Kiddies sind die Gangsta-Rapper, die sie aus dem Musikfernsehen kennen.
Dementsprechend redet man sich ständig auch nur mit Beschimpfungen und Obszönitäten an, mittels Erniedrigungen und Gewaltausbrüchen wird die Rangordnung festgelegt, das Materielle steht über allem und Frauen sind sowieso nur Sexobjekte.

Das ist durchaus nicht uninteressant beim Zusehen, aber handwerklich gibt es einige fragliche Punkte. So konzentriert sich zunächst die Handlung auf den Konflikt der Drogendealer Johnny Truelove (Emile Hirsch) und Jake Mazursky. Nachdem Jakes Bruder von Johnny entführt wird, verschwinden die beiden Dealer für eine recht lange Zeit aus dem Blickpunkt und Justin Timberlake übernimmt die führende Rolle. Choleriker Jake taucht erstaunlicherweise gar nicht mehr auf, ausser als er beim kläglichen Versuch seinen Bruder zu finden eine Party sprengt.

Auch Johnny bleibt kaum sichtbar, bis er die Ermordung der Geisel anordnet und in einem Epilog auf der Flucht ist. Die Verteilung der Screentime gefiel mir hier nicht besonders, denn es wäre schon interessant gewesen, was bei den Leuten passiert - stattdessen gibt es viel Party mit der Geisel.

Kommt die Ermordung der Geisel noch ziemlich krass, weil unglaublich sinnlos, so fällt die abschliessende Einblendung der Gefängnisstrafen für die Beteiligten ultrakurz aus. Auch die kurzen Einblendungen im Film á la "Zeuge #23" wirken irgendwie unpassend und halbherzig.

Insgesamt gesehen ist Alpha Dog durch seine detaillierte Darstellung einer degenerierten, jungen Generation und der dazu passenden desinteressierten Elterngeneration ein schwieriger Fall. Es wird nämlich vom Zuschauer verlangt sich kritisch mit dem gezeigten auseinanderzusetzen, um die totale Leere im Leben dieser Leute zu erkennen.
Tut man das allerdings nicht, so wirkt der Film fast schon wie eine Verherrlichung dieses Wannabe-Gangsta-Lifestyles. Eine Gratwanderung, die das Publikum spalten dürfte.

Schauspielerisch gibt es wenig zu meckern, wobei sich fast alle Figuren ziemlich stereotyp verhalten.
Insgesamt betrachtet ist Alpha Dog mit ein paar Bierchen durchschnittlich unterhaltsam, als krude Mischung aus Partydrama und Krimi.

Screenshots: Dealer Johnny Truelove (Emile Hirsch) entführt den kleinen Bruder eines Schuldners.


Dank stetiger Party und...


...weiblicher Unterhaltung fühlt der Entführte sich sauwohl.


Doch Johnny will den Entführten von seiner Gang beseitigen lassen...


angeschaut am: 1.06.2007
Normale Wertung: 3 von 10 Punkten
Promille-Wertung: 5 von 10 Punkten

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