13 November 2007

 

The Big Red One - USA 1980

OFDB-Link
Genre(s): Drama / Krieg
Laufzeit: ca. 156 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Richard Schickel, Filmemacher und Kritiker, hat das Filmmaterial des Kriegsfilms von Sam Fuller aus dem Jahr 1980 neu ausgewertet:
Die Fronteinsätze einer Einheit in Nordafrika, in der Normandie und an den übrigen europäischen Kriegsschauplätzen werden in tagebuchartigen Ausschnitten begleitet. Die Tage sind geprägt von Kampf, Schweiß, Blut und dem über allem stehenden Wunsch zu Überleben...

Kritik:
Regisseur Samuel Fuller hat sich mit The Big Red One einen langjährigen Traum erfüllt und seine eigenen Kriegserlebnisse zu einem Film verarbeitet.
Darin folgt der Zuschauer episodenhaft den Erlebnissen einer Handvoll Soldaten: Ein grimmiger Sergeant (Lee Marvin) und vier seiner Männer, die den kompletten Krieg miterleben und überleben, während um sie herum ihre Kameraden wie die Fliegen fallen.

Leider ist das Werk meiner Meinung nach kein Musterbeispiel für einen guten (Anti-)Kriegsfilm und auch der Zahn der Zeit hat daran geknabbert. So wirkt der Film merkwürdig antiquiert. Nicht auf eine liebenswürdige Art, wie zB Der längste Tag, sondern wie eine billige, unausgereifte Vorversion von modernen Kriegsfilmen wie Der Soldat James Ryan oder der Serie Band of Brothers.

Trotz fast drei Stunden Laufzeit bleiben einem die Figuren ziemlich egal und bekommen auch kein wirkliches Gesicht. Zwischen den Kämpfen redet man mal kurz über die Heimat, aber das wars dann auch schon. Im Grunde unterscheidet man die Kerle nur danach, dass einer ständig Zigarre raucht (auch im Kugelhagel am Omaha Beach) oder ein anderer von Luke Skywalker aka Mark Hamill dargestellt wird.
Die Action wirkt in weiten Teilen billig inszeniert, ohne allerdings den Charme eines B-Movies wie Inglorious Bastards zu entwickeln.

Stattdessen spult man die Kriegsschauplätze in mehr oder weniger interessanten Episoden ab. Spannung ist dabei mangels durchgehender Handlung Fehlanzeige. Zudem wiederholen sich die Shootouts schnell - die Gegner der Amis sind dabei sowieso nur laufende Zielscheiben, die reihenweise abgeballert werden.

Auch von der Aussage fand ich den Film sehr fragwürdig, weil er sich zwar vordergründig mit der Frage "Ist Töten im Krieg legitim oder Mord?" beschäftigt, aber letztendlich nur eine eindimensionale Sicht der Dinge präsentiert. Die Amis sind heldenhaft und begeben sich lieber in Nahkämpfe, als Zivilisten zu gefährden. Die Deutschen hingegen sind natürlich böse, benutzen Zivilisten als Schutzschilde, ergeben sich nie und verdienen auch keine Gnade.

Warum man Siegfried Rauch als überzeugten Nazi-Soldaten der Einheit im Laufe des Films immer wieder über den Weg laufen lässt, hat sich mir nicht erschlossen. Erstens ist es völlig unrealistisch und zweitens dient es nur dazu die Hinterhältigkeit und Brutalität der Deutschen noch mehr hervorzuheben.
Geradezu lächerlich sind einige Szenen, wenn etwa einem Hitlerjungen, der mehrere Amis erschossen hat, dafür der Hintern versohlt wird (unsere Helden sind gnädig!).
Oder der "Volkssturm", bestehend aus alten Männern mit Hitler-Plakaten und Mistgabeln die Amis aufhalten wollen.

Nicht viel besser auch der Abschluss, wenn man mit 08/15-Feuergefecht ein KZ befreit, wo sich die deutschen Soldaten sogar im Ofen versteckt haben.
Sorry, aber das alles hat man bei Band of Brothers weit realistischer und anspruchvoller rübergebracht.

Schauspielerisch muss man natürlich Lee Marvin loben. Der Rest des Casts bleibt da ziemlich blass und kann keinerlei Akzente setzen.

Fazit: Ein Kriegsfilm, der schon zu seiner Zeit deutliche Schwächen hatte und aus heutiger Sicht leider nur noch unterdurchschnittlich einzustufen ist.

Screenshots: Wir begleiten den Sergeant (Lee Marvin) und seine Männer...


...an verschiedene Kriegsschauplätze - z.B. auch die Landung in der Normandie.


So sah also der Volkssturm aus!


Ein SS-Soldat versteckt sich im Krematoriumsofen in der Asche von Verbrannten...


angeschaut am: 11.11.2007
Normale Wertung: 5 von 10 Punkten

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