03 April 2008
The Tenants - USA 2005
OFDB-Link
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 94 Min.
Alterseinstufung: FSK 16
Inhalt:
Zwei Autoren, Henry Lesser (Dylan McDermott), jüdischer Abstammung, und Willie (Snoop Dogg), ein Farbiger, leben Anfang der Siebziger im selben, abbruchreifen Haus in New York. Die beiden freunden sich an, und Henry unterstützt fortan Willie bei seiner ersten Arbeit. Doch die kulturellen Unterschiede zwischen beiden sind zu groß: Als Henry Willies schwarzen Schreibstil zunehmend kritisiert und sich zudem in Willies Freundin Irene (Rose Byrne) verliebt, kommt es zur Katastrophe....
Kritik:
The Tenants kam mir persönlich wie die Verfilmung eines Bühnenstücks vor. Ist es aber nicht, sondern eine Literaturverfilmung von Bernard Malamud. Den Zuschauer erwartet ein Kammerspiel mit wenigen Beteiligten und Sets, dafür aber jeder Menge Dialogen.
Das ist in der ersten Hälfte eine eher träge Angelegenheit, während der Film in der zweiten Hälfte etwas an Fahrt aufnimmt, aber leider trotzdem nicht so richtig in die Gänge kommt.
Dafür, dass die Situation so unwirklich scheint (2 Schriftsteller im selben Abbruchhaus?), ergibt sich handlungstechnisch leider kein entsprechender Plot-Twist.
SPOILER Anfang
Ich hatte von Anfang an die Theorie, dass Willie (und seine Freunde) nur eine Manifestation der Romangestalten aus Lesser's Werk sind, die dem verzweifelten Autor (Schreibblockade) im Kopf herumgeistern. Der übliche Schizophrenie-Twist, wie er in letzter Zeit gerne genommen wurde.
Nun dem ist nicht so, auch wenn manches darauf hindeuten mag.
SPOILER Ende
So kaut man denn lang und breit auf dem Rassismus-Thema rum. Snoop Dogg als Willie darf den Weissen predigen, dass sie an allem schuld sind und immer sein werden. Den Höhepunkt findet das dann in einem absurden Beleidigungswettbewerb, den Willie vor seiner Black Community mit Lesser austrägt, weil der die Freundin eines Homies gepoppt hat. Nur schade, dass dem politisch korrekten Juden Lesser einfach keine rassistischen Sprüche entfleuchen, weshalb sich das Ganze zum Anti-Klimax entwickelt.
Auch sonst wirkt das Gros der Handlung leider viel zu gekünstelt. Ob das nun Lesser's plötzliche Liebe zu Willie's Freundin ist, oder die ganze Abrisshaus-Situation, mit dem Vermieter, der Lesser immer mehr Geld für den Auszug bietet. (Für die Kohle finden sich in anderen Filmen Strassengangs, die den Mieter zum Auszug "überreden".)
Schauspielerisch ist mit am erstaunlichsten, dass Snoop Dogg eine passable Leistung abliefert. Man kann sich ein ungläubiges Schmunzeln nicht verkneifen, wenn seine Figur allen ernstes lautstark davon träumt, dass die Schwarzen des amerikanischen Südens mordend durch die Strassen ziehen, um Rache für ihr Unrecht zu nehmen.
Das kommt mit O-Ton natürlich weit besser, als in der deutschen Synchro, die naturgemäss mit Slang einfach nicht mithalten kann.
Dylan McDermott bleibt dagegen etwas blasser, was natürlich an seiner drögen Figur liegt, die einen mit ihrer Passivität oft in den Wahnsinn treiben könnte.
Wenig überzeugend fand ich übrigens die Atmosphäre. Wenig kommt von den 70ern rüber, stattdessen macht alles einen ziemlich sparsamen Eindruck.
Fazit: Schwierig zu sagen, was der Autor mit der Geschichte rüberbringen wollte. Dass es Rassisten sowohl bei Weissen als auch bei Schwarzen gibt? Scheint mir doch zu einfach.
Für meine Begriffe ist der Film doch etwas zu langatmig geworden.
Deshalb nur 4 Punkte.
Screenshots: Snoop Dogg als Willie.
Dylan McDermott als Henry Lesser.
Das Objekt der Begierde beider Autoren: Irene (Rose Byrne).
Normale Wertung: 4 von 10 Punkten
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 94 Min.
Alterseinstufung: FSK 16
Inhalt:
Zwei Autoren, Henry Lesser (Dylan McDermott), jüdischer Abstammung, und Willie (Snoop Dogg), ein Farbiger, leben Anfang der Siebziger im selben, abbruchreifen Haus in New York. Die beiden freunden sich an, und Henry unterstützt fortan Willie bei seiner ersten Arbeit. Doch die kulturellen Unterschiede zwischen beiden sind zu groß: Als Henry Willies schwarzen Schreibstil zunehmend kritisiert und sich zudem in Willies Freundin Irene (Rose Byrne) verliebt, kommt es zur Katastrophe....
Kritik:
The Tenants kam mir persönlich wie die Verfilmung eines Bühnenstücks vor. Ist es aber nicht, sondern eine Literaturverfilmung von Bernard Malamud. Den Zuschauer erwartet ein Kammerspiel mit wenigen Beteiligten und Sets, dafür aber jeder Menge Dialogen.
Das ist in der ersten Hälfte eine eher träge Angelegenheit, während der Film in der zweiten Hälfte etwas an Fahrt aufnimmt, aber leider trotzdem nicht so richtig in die Gänge kommt.
Dafür, dass die Situation so unwirklich scheint (2 Schriftsteller im selben Abbruchhaus?), ergibt sich handlungstechnisch leider kein entsprechender Plot-Twist.
SPOILER Anfang
Ich hatte von Anfang an die Theorie, dass Willie (und seine Freunde) nur eine Manifestation der Romangestalten aus Lesser's Werk sind, die dem verzweifelten Autor (Schreibblockade) im Kopf herumgeistern. Der übliche Schizophrenie-Twist, wie er in letzter Zeit gerne genommen wurde.
Nun dem ist nicht so, auch wenn manches darauf hindeuten mag.
SPOILER Ende
So kaut man denn lang und breit auf dem Rassismus-Thema rum. Snoop Dogg als Willie darf den Weissen predigen, dass sie an allem schuld sind und immer sein werden. Den Höhepunkt findet das dann in einem absurden Beleidigungswettbewerb, den Willie vor seiner Black Community mit Lesser austrägt, weil der die Freundin eines Homies gepoppt hat. Nur schade, dass dem politisch korrekten Juden Lesser einfach keine rassistischen Sprüche entfleuchen, weshalb sich das Ganze zum Anti-Klimax entwickelt.
Auch sonst wirkt das Gros der Handlung leider viel zu gekünstelt. Ob das nun Lesser's plötzliche Liebe zu Willie's Freundin ist, oder die ganze Abrisshaus-Situation, mit dem Vermieter, der Lesser immer mehr Geld für den Auszug bietet. (Für die Kohle finden sich in anderen Filmen Strassengangs, die den Mieter zum Auszug "überreden".)
Schauspielerisch ist mit am erstaunlichsten, dass Snoop Dogg eine passable Leistung abliefert. Man kann sich ein ungläubiges Schmunzeln nicht verkneifen, wenn seine Figur allen ernstes lautstark davon träumt, dass die Schwarzen des amerikanischen Südens mordend durch die Strassen ziehen, um Rache für ihr Unrecht zu nehmen.
Das kommt mit O-Ton natürlich weit besser, als in der deutschen Synchro, die naturgemäss mit Slang einfach nicht mithalten kann.
Dylan McDermott bleibt dagegen etwas blasser, was natürlich an seiner drögen Figur liegt, die einen mit ihrer Passivität oft in den Wahnsinn treiben könnte.
Wenig überzeugend fand ich übrigens die Atmosphäre. Wenig kommt von den 70ern rüber, stattdessen macht alles einen ziemlich sparsamen Eindruck.
Fazit: Schwierig zu sagen, was der Autor mit der Geschichte rüberbringen wollte. Dass es Rassisten sowohl bei Weissen als auch bei Schwarzen gibt? Scheint mir doch zu einfach.
Für meine Begriffe ist der Film doch etwas zu langatmig geworden.
Deshalb nur 4 Punkte.
Screenshots: Snoop Dogg als Willie.
Dylan McDermott als Henry Lesser.
Das Objekt der Begierde beider Autoren: Irene (Rose Byrne).
Normale Wertung: 4 von 10 Punkten