31 Mai 2006

 

Domino - USA 2005

OFDB-Link
Genre(s): Action / Thriller
Laufzeit: ca. 128 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Das ebenso attraktive wie sturköpfige Ex-Model Domino Harvey (Keira Knightley), Töchterchen des Schauspieler Laurence Harvey, hat die Schnauze voll vom Luxus-Leben in Beverly Hills. Statt Cocktails zu schlürfen will sie zukünftig als Kopfgeldjägerin ihren Lebensunterhalt verdienen. Zusammen mit dem schrägen Duo Ed (Mickey Rourke) und Choco (Edgar Ramirez) lehrt sie fortan die Unterwelt das Fürchten.

Kritik:
Nach Mann unter Feuer wage ich mich an den neuesten Film von Regisseur Tony Scott. Und auch diesmal gibt es wieder eine volle Packung "Style over Substance".
Die Untertitel hat er im Vergleich zu Mann unter Feuer zwar ziemlich reduziert, doch die hektischen Schnitte und das Kameragewackel sind schlimmer geworden. Ich wiederhole mich: In anderen Filmen wird sowas benutzt um Drogentrips oder extremen Stress zu visualisieren, hier ist das Alltag. Und diese wirren Schnitte machen es für den Zuschauer unangenehm anstrengend so einen Film zu sehen. Wie ein zweistündiger Videoclip.
Was allerdings auch auf die dünne Handlung zutrifft. Es gibt wohl eine echte Domino Harvey, als Vorbild für diesen Film. Was aber sonst mit der Realität übereinstimmt ist mir nicht bekannt.

Scott zeigt uns die gesamte Handlung in Rückblicken - Domino erzählt ihre Geschichte dem FBI (siehe Screenshot rechts). So hat der Film nach der leicht verwirrenden Eröffnungssequenz ein gutes Tempo - im Nu ist Domino in die Kopfgeldjägertruppe aufgenommen. Man sieht sie einen Flüchtigen einkassieren und schon wird sie zum "Bounty Hunter of the Year" gekrönt. Das Fernsehen beschliesst sie für eine Reality-Show zu verwenden. Ab hier verlangsamt sich das Tempo der Geschichte deutlich. Denn nun fängt die eigentliche Story um einen fingierten Diebstahl an.

Und damit auch die echten Probleme. So ist es bis hierhin nicht gelungen den Hauptcharakter halbwegs sympathisch erscheinen zu lassen - dies wird auch bis zum Ende des Films so bleiben. Und ich bin schon ein Fan von Keira Knightley.
Doch ihr Spiel wirkt hier nicht besonders überzeugend. Mickey Rourke und Edgar Ramirez sind ihr da um einiges voraus. Allerdings bleiben alle Charaktere oberflächlich und klischeehaft. Daran ändert auch das Staraufgebot wenig.

Die Story wird nun auch immer abstruser, wenn die Mafia und das FBI dazustossen und alles im Chaos endet.
So wird z.B. aufgrund einer schlechten Telefonverbindung einem Gefangenen nicht der Ärmel, sondern der Arm abgetrennt. Dass professionelle Kopfgeldjäger ohne Nachzudenken so etwas tun will mir persönlich nicht in den Kopf. Da fehlt einfach jegliche Logik.
Auch der Auftritt von zwei Ex- Bevery Hills 90210 Stars im Rahmen der Reality-TV-Sache sollte wohl witzig sein, wirkte auf mich aber nur unfreiwillig komisch.
Oder dass das FBI dem Mafiosi einen Tip gibt, damit dieser in Las Vegas ein Blutbad anrichtet. Das FBI stösst dann dazu und schiesst vom Hubschrauber aus einfach irgendwo drauf...es wird schon die Richtigen treffen...
Nein, die Story ist sehr schwach und wird wie gesagt zunehmend unglaubwürdiger. Hinzu kommt fehlende Spannung. Da wir Domino ja schon die ganze Zeit beim Verhör sitzen sehen, wissen wir, dass sie überleben wird.

Meiner Meinung nach dachte man mit diesem Film dem Trend der Kick-Ass-Chicks, wie Milla Jovovich oder Uma Thurman sie gespielt haben, folgen zu können und Erfolg zu haben.
Leider hat man vergessen im Drehbuch genug Action einzubauen - es gibt genaugenommen eigentlich nur 2 oder 3 echte Actionszenen. Wobei die Schlusssequenz mir stark von Tony Scott's eigenem True Romance "inspiriert" schien. Letzterer ist allerdings im Gegensatz hierzu ein toller, spannender Film.
Tja, und auch sonst ist wenig interessantes enthalten. So gibt es eine sehr gezwungene Liebesszene zwischen Domino und Choco, in der Keira mal wieder ihre Brüste zeigen darf. Witzig in diesem Zusammenhang, dass die echte Domino sich darüber ziemlich aufgeregt hat, weil sie lesbisch ist.
Und eine Drogenszene (ich kann mir vorstellen, wie Tony Scott sich da gefreut hat), die ich, ehrlich gesagt, nicht so ganz verstanden habe.
Ansonsten gibt es einige Längen in der Mitte des Films, trotz der schnellen Schnittweise.

Fazit: Zu wenig Action, ein lahmes Drehbuch, mangelnde Spannung und Tony Scott's nerviger Pseudostil haben diesen Film ziemlich ruiniert.

Update zum Ansehen im KellerKino:
An meinen wesentlichen Kritikpunkten hat sich zum ersten Mal nichts geändert.
Die Auftritte der Ex- Bevery Hills 90210 Stars fand ich diesmal allerdings witziger. Überhaupt gefiel mir der Reality-Part diesmal besser. Erstaunlich wieviel Christopher Walken als Produzent und Mena Suvari als seine Assistentin aus ihren kleinen Rollen rausholen.
Auch Mickey Rourke und Edgar Ramirez fallen mir beim wiederholten Ansehen erneut sehr positiv aus. Keira Knightley dagegen empfinde ich mittlerweile als echte Fehlbesetzung.

Aus diesen Gründen, und weil der Film beim zweitenmal Ansehen gar nicht so schlimm war, wie ich befürchtet hatte (was für den Film spricht), schraube ich meine Erstwertung um 2 Punkte auf 5 Punkte hoch.
Zu mehr reichts meinem Empfinden nach immer noch nicht, da überwiegen einfach die Negativmerkmale.

Screenshots: Seit der Pubertät trainiert Domino mit verschiedenen Waffen.


Sie schafft es auch ins Team von Mickey Rourke.


Und das Team schafft es ins Reality-TV.


angeschaut am: 31.05.2006 im KellerKino (insgesamt 2x gesehen)
davor zuletzt angeschaut am: 22.01.2006 (3 Punkte)
Normale Wertung: 5 von 10 Punkten

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