22 Juni 2006

 

Audition - JAP/KOR 1999

OFDB-Link
Genre(s): Drama / Horror / Thriller
Laufzeit: ca. 111 Min. (Uncut)
Alterseinstufung: FSK 18

Inhalt:
Shigeharu Aoyama (Ryo Ishibashi) wird Witwer, als seine Frau mit Mitte Dreißig stirbt, und bleibt alleine mit seinem Sohn zurück. Eines Tages entschließt er sich wieder zu heiraten und arrangiert mit einem Freund,der TV-Produzent ist, ein Casting für junge Frauen. Nach kurzer Zeit findet er in Asami (Eihi Shiina) eine Frau, die ihm gefällt. Doch schon bald kommen dunkle Schatten aus Asamis Vergangenheit zum Vorschein, und Shigeharu ahnt nicht, wie schrecklich das Geheimnis ist, welches Asami vor ihm verbirgt…

Kritik:
Einiges hatte ich im Vorfeld über Audition gehört, mit dem der japanische Regisseur Takashi Miike vor ein paar Jahren dem europäischen Publikum bekannt wurde.
Und ich muss zugeben, dass nicht übertrieben wurde.

In den ersten 60 Minuten ist bei Audition praktisch kein Horror vorhanden. Hier nimmt man sich viel Zeit, um die Hauptfigur Shigeharu einzuführen und seine aufkeimende Liebe zu der jungen Asami zu zeigen. Das sie hinter ihrer Fassade des schüchternen, jungen Mädchens ein dunkles Geheimnis bewahrt ahnt man früh, es wird auch von Shigeharu's Freund ihm gegenüber angesprochen.
Diesen Anfangsteil fand ich sehr gut gespielt und durchaus interessant - es könnte aber den Horrorfreaks zu lange dauern bzw. zu wenig passieren. Hinterher hatte ich ein wenig das Gefühl, das man eingelullt werden soll, damit der zweite Teil noch stärker wirkt.

Im zweiten Teil des Films geht es dann extrem in die Vollen. Während sich langsam das Geheimnis um Asami lüftet geraten wir zusammen mit Shigeharu in einen Alptraum erster Güte. Dieser besteht aus einer Traumsequenz, die äusserst verstörend ist, und die ich am ehesten mit den Werken von David Lynch vergleichen möchte. Diese alleine wäre schon starker Tobak, doch dazu gesellt sich dann die Realhandlung, die mit ihren Folterszenen sogar die Hartgesottenen auf die Probe stellen dürfte.
Beides zusammen ist praktisch ein Schlag in die Magengrube des Zuschauers.
Nach dem Ansehen war mir völlig klar, warum bei den Vorstellungen im Rahmen von Festivals viele Zuschauer frühzeitig das Kino verlassen haben. Die Grausamkeit, die man keineswegs mit irgendwelchem spassigen Splatter verwechseln sollte, ist für einen solch ernsthaften Film schon extrem. In dieser Beziehung sind die Japaner zur Zeit klar die heftigsten Filmemacher.

Daneben gibt es viele interessante Aspekte, die sich dem Zuschauer nicht aufdrängen, sondern derer man sich in der Rückschau erst bewusst wird. Das alles gibt einen anspruchsvollen, spannenden Horrorthriller, der allerdings aufgrund seiner krassen Momente nur für Leute mit guten Nerven geeignet ist.

Ein Film, den ich wohl nie vergessen werde. Erstaunlich auch, dass Audition ungeschnitten auf arte gezeigt wurde. Ein Hoch auf den Kultursender!
Als Erstwertung gibt es von mir 9 Punkte.

Screenshots: Shigeharu Aoyama (Ryo Ishibashi; rechts) bei der Audition, ...


durch die er Asami (Eihi Shiina) kennenlernt.


Wer so auf einen Anruf wartet, mit dem stimmt ziemlich offensichtlich etwas nicht.


Nur ein harmloses Beispiel für die kranken Überraschungen, die den Zuschauer erwarten.


angeschaut am: 5.06.2006
Normale Wertung: 9 von 10 Punkten

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