29 August 2006

 

Last House on the Left - USA 1972

OFDB-Link
Genre(s): Krimi / Horror / Thriller
Laufzeit: ca. 84 Min. (Uncut)
Alterseinstufung: FSK 18 (indiziert)
Bemerkung: englischsprachige Originalfassung

Inhalt:
Die gerade 17-jährige Mari und ihre Freundin Phyllis, zwei junge Mädchen vom Land, fahren zu einem Rockkonzert in die Stadt. Blauäugig und naiv folgen die beiden einem geistig zurückgebliebenen Mann, von dem sie Drogen kaufen wollen. In dessen Wohnung angekommen, stehen sie plötzlich seinem Bruder und zwei Bekannten gegenüber, die sich alle auf der Flucht vor der Polizei befinden und eine ausgeprägte sadistische Ader vorzuweisen haben.
Als Geiseln genommen und von ihren Peinigern verschleppt, beginnen für die beiden Mädchen die schlimmsten Stunden ihres Lebens. ln einem Wald können die Kidnapper ihre sadistischen Phantasien ausleben und demütigen ihre Opfer aufs Schlimmste. Als beide tot sind nisten sich die Mörder unwissend im Elternhaus eines der Mädchen ein, aber ihre Eltern kommen hinter das schreckliche Geheimnis und rächen sich...

Kritik:
Im Vorfeld hatte ich schon viel von diesem berüchtigten Film gehört, der in vielen Ländern der Erde verboten war bzw. zensiert wurde. Auch hierzulande wurde der Film extrem gekürzt und die ungeschnittenen Fassungen beschlagnahmt.
Insofern habe ich mir dann gleich die ungeschnittene Originalversion angesehen.

Regisseur Wes Craven (Nightmare on Elm Street, Scream) und Produzent Sean S. Cunningham (Freitag der 13te) arbeiteten zusammen an dieser Low-Budget-Produktion (90.000 US-Dollar), die in die Geschichte eingehen sollte. Die Karriere der beiden sollte sich nach diesem Film und ihrem darausfolgenden üblen Ruf in Richtung Horror bewegen, wo sie noch sehr erfolgreich waren.

Der Film selber erzählt ziemlich schnell und direkt seine bitterböse Geschichte. Berüchtigt geworden ist der Film vor allem für die sexuelle Demütigung der Mädchen, ihre Vergewaltigung und Tötung. Gezeigt wird dabei vergleichsweise recht wenig - in Sachen Sex und Splatter ist man da heute schon was anderes gewöhnt. Jedoch verfehlt der Film auch heute seine Wirkung nicht.
Man fühlt sich den Opfern sehr nahe und leidet mit ihnen mit. Dieser Part wird todernst präsentiert und geht einem sehr nahe. Verstörend dazu wirkt jedoch ein extremer Kontrast mit anderen Szenen, in denen man zwei trottelige Bullen sozusagen als Comic Relief sieht, die sich absolut bescheuert verhalten. Ob das ein Synonym für die Unfähigkeit der Polizei sein soll, oder man dadurch die Gewaltszenen noch deutlicher hervorheben wollte, oder diese Szenen vielleicht wirklich auflockernd gemeint waren, kann ich schwer abschätzen. Fakt ist dass diese unlustigen, dämlichen Szenen und ein total fröhlicher Soundtrack absolut nicht zu der gezeigten Grausamkeit passen und den Zuschauer völlig aus dem Konzept bringen.

Wie schon in einigen Filmen der 70er findet sich auch hier eine Gutheissung von Selbstjustiz. Wenn die Eltern eines der ermordeten Mädchen die Killerbande systematisch um die Ecke bringen, und ihnen dabei in Grausamkeit nicht nachstehen, dann empfindet man als Zuschauer Befriedigung.
Einem der Vergewaltiger wird dabei der Penis abgebissen, ein anderer mit Stromschlag und Kettensäge behandelt und der beteiligten Dame vergleichsweise zurückhaltend "nur" die Kehle aufgeschlitzt. Der einzige der Verbrecher, der stets Bedenken an den Grausamkeiten hatte, richtet sich selbst.
Das alles hinterlässt einen heftigen Eindruck, der auch nach 34 Jahren noch gut und schockierend rüberkommt.

Auch wenn der Film klar als Low-Budget-Produktion erkennbar ist, mit Einsparungen bei den Effekten, Locations, usw. so sind doch vor allem die schauspielerischen Leistungen überzeugend.
Vor allem die Gangsterbande ist klasse gespielt und gewissermaßen ein Archetyp für perverse Killer-Familien späterer Horrorfilme.
Jeder der vier wirkt lebensecht. Beste Szene mit Sicherheit, als sie nach der Tötung von Phyllis und der Vergewaltigung von Mari alle ziemlich schuldbewusst dreingucken, als sich Mari übergeben muss. Ein Moment, der wirklich hervorragend eingefangen wurde. Umso heftiger als sie dann wieder zu ihrer vorherigen Linie zurückkehren und das Mädchen, welches von sich aus schon ins Wasser gehen will, erschiessen.
Die Opfer tun sich natürlich etwas schwerer mit der Performance, weil sie ja hauptsächlich Angst haben, doch auch sie spielen prima. Vor allem die Vergewaltigung von Mari ist sehr eindringlich in Szene gesetzt.
Die Eltern sind ok, wirken jedoch aufgrund des hier doch sehr holprigen Drehbuchs nicht so lebensecht. Obwohl ihre Tochter vermisst wird, lassen sie die Fremden bei sich wohnen und spielen die tollen Gastgeber. Auch der MacGyver-mässige Einfallsreichtum bei der anschliessenden Tötung der Verbrecher schien mir etwas unglaubwürdig.

Fest steht, dass der Film seinen heftigen Ruf zu Recht hat. Obwohl in Sachen gezeigter Gewalt inzwischen viel mehr möglich ist, so kommt er doch immer noch äusserst krass rüber. Erschütternd zeigt er ein sinnloses Gewaltverbrechen und die einfache These, dass Gewalt Gegengewalt erzeugt.
Dazu noch dieses komische Element, dass einen total verstört.
Sicher ein Meilenstein für das Horrorgenre, der eine große Zahl von Nachahmerfilmen bis zum heutigen Tag inspiriert hat.

Screenshots: Bleibt weg von Drogen! Weil sie welche kaufen wollten...


...geraten die zwei Mädchen in die Hände der sadistischen Verbrecher.


Das tödlich verwundete Opfer schleppt sich davon.


Die Täter begutachten nach vollbrachtem Mord die Leiche.


Schnittbericht zu der in Deutschland erhältlichen SPIO/JK-DVD-Version.

angeschaut am: 2.07.2006
Normale Wertung: 7,5 von 10 Punkten

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