26 Februar 2008

 

Tödliche Versprechen - Eastern Promises - GB/CAN/USA 2007

OFDB-Link
Genre(s): Drama / Thriller
Laufzeit: ca. 101 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Bei einer Geburt in einem Londoner Krankenhaus stirbt die junge russische Mutter in den Armen der Hebamme Anna (Naomi Watts). Da die Identität der Toten, einer offenbar illegalen osteuropäischen Prostituierten, unbekannt ist, setzt Anna alles daran, die Angehörigen des verwaisten Säuglings zu finden. Ihre einzigen Hinweise sind ein in russisch geschriebenes Tagebuch und ein Streichholzbriefchen mit dem Namen eines russischen Restaurants. Anna folgt der Spur und trifft dabei auf den attraktiven Nikolai (Viggo Mortensen). Der arbeitet für den ebenso einflussreichen wie zwielichtigen Restaurant-Besitzer und Patriarchen Semyon (Armin Müller-Stahl). Als Anna entdeckt, dass das Tagebuch Beweise enthält, die Semyon und seinen Sohn Kirill (Vincent Cassel) für viele Jahre hinter Gitter bringen könnten, schwebt sie schon längst in höchster Gefahr...

Kritik:
Auf den ersten Blick scheint Eastern Promises ein recht konventionelles Thrillerdrama über die russische Mafia zu sein. Regisseur David Cronenberg setzt hier fort, was er schon bei A History of Violence angefangen hat, nämlich eine thematische Annäherung an den Mainstream.
Doch unter der Oberfläche gibt es für den Perlentaucher einiges zu entdecken.

Das Offensichtlichste zuerst: Technisch ist Eastern Promises voll auf der Höhe. Die Sets sind stimmig, wozu ich auch das fast durgehende schmuddelige Wetter zähle. Auch die Kameraarbeit ist toll geraten.
Doch im Cast liegt die Stärke des Films. Unter Cronenberg's Führung können die Hauptdarsteller bei ihren Rollen Akzente setzen, die in einer traditionellen Mainstream-Produktion so sicher nicht möglich wären.

Bestes Beispiel ist Armin Mueller-Stahl, der zunächst scheinbar in seiner ewigen Rolle als netter und sympathischer Alt-Immigrant zu sehen ist. Doch schnell entpuppt er sich als Chef seines Mafia-Clans, dessen düstere Seite kaum einmal direkt zu sehen ist (nur als er seinen Sohn züchtigt) - sondern über den wir aus dem Off ein abscheuliches Detail nach dem anderen erfahren.
Mueller-Stahl schafft es dabei nur mit seinen Blicken und bedächtigen Sätzen beim Zuschauer eine Gänsehaut zu erzeugen. Zwischen den Zeilen lauert das Monster...

Aber auch die anderen Castmitglieder sind einerseits recht offensichtlich nach ihrem Typ bzw. Image gecastet worden, schaffen es aber trotzdem ihren Figuren Tiefe zu geben, die man in den üblichen Hollywood-Produktionen vergeblich sucht.

Auf der negativen Seite muss man verbuchen, dass das Drehbuch nicht ganz optimal geraten ist. Trotz guter und intensiver Atmosphäre bleibt es doch zu vorhersehbar und es baut sich nur mässige Spannung auf. Dafür gelingt mit der Kampfszene im Badehaus eine der intensivsten Sequenzen der vergangenen Kinojahre. Wenn ein nackter Viggo Mortensen um sein Leben kämpft, dann hat das eine beeindruckende archaische Kraft.

Angesichts der teils heftigen Gewaltszenen (detailiert werden Kehlen durchschnitten und Finger abgeknipst) wundert mich übrigens das FSK-16-Rating schon ein wenig.
Aber die unverblümte Gewalt ist wie bei A History of Violence mittlerweile noch das einzige Element, das den Mainstream-Zuschauer eventuell noch von Cronenberg's Schaffen abhalten könnte, denn ansonsten ist sein Werk zugänglich wie nie zuvor.

Screenshots: Nach aussen ist Semyon (Armin Müller-Stahl) ein netter alter Herr, ...


...doch in Wahrheit regiert er mit eiserner Hand seinen Mafia-Clan.


Mobster Nikolai (Viggo Mortensen) fällt die hübsche Hebamme Anna (Naomi Watts) sofort auf.


Normale Wertung: 8 von 10 Punkten

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