09 November 2006
Oldboy - KOR 2003
OFDB-Link
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 115 Min.
Alterseinstufung: FSK 16
Inhalt:
Oh Dae-Su, ein durchschnittlicher Geschäftsmann und Familienmensch, wird von Unbekannten scheinbar grundlos entführt und in ein fensterloses Zimmer gesperrt. Es vergehen viele Jahre ohne jeden menschlichen Kontakt. Jahre, in denen sich Oh Dae-Su immer wieder fragt, wer sein Peiniger ist. Von Hass getrieben fängt er an, seine nackte Fäuste an der Zellenwand abzuhärten. Einzig der Gedanke an Rache zählt noch. Plötzlich, nach 15 Jahren, findet sich Oh Dae-Su in Freiheit wieder. Doch sein Alptraum ist damit längst nicht am Ende... er fängt gerade erst an.
Kritik:
Nach Sympathy for Mr. Vengeance ein erneuter Film um Rache von Regisseur Park Chan-wook, der übrigens auch in seinem aktuellen Film Sympathy for Lady Vengeance wieder dieses Thema behandelt. Oldboy wurde auf dem Festival von Cannes ausgezeichnet, was nicht unbedingt auf leichte Kost schliessen lässt, und das ist er auch nicht.
Die Geschichte ist äusserst ungewöhnlich, aber sehr spannend inszeniert. Je weniger man weiss, umso besser, denn es gibt einige Dinge, denen man in Verlauf auf die Spur kommt.
Nur soviel: Genau wie bei seinen früheren Filmen müssen die Charaktere wieder extrem leiden. Das kommt locker an das Maß von griechischen Tragödien heran.
Das Ausmaß der gezeigten Gewalt ist für einen Film ab 16 sehr hoch und beinhaltet eine wirklich tolle und lange Kampfszene, die ohne einen Schnitt gedreht wurde. Ein schwieriges Unterfangen für jeden Filmemacher. Ausserdem gibt es eine Szene, die ich schon als Tiersplatter bezeichnen möchte, wo ein lebendes Tier verspeist wird.
Der Film fasziniert durch wunderbare Bilder und einen hervorragenden Soundtrack, sowie seine Hauptdarsteller, allen voran Choi Min-sik als Oh Dae-Su. Seine Performance ist sehr intensiv und sicher auszeichnungswürdig.
Als Vergleich fallen mir nur David Lynch Filme wie Lost Highway oder Mulholland Drive ein, bei denen man rätselt was dahintersteckt, die aber vor allem von einer sehr düsteren Atmosphäre leben. Dies ist hier auch der Fall, obwohl es auch schöne Momente gibt und vor allem gibt es zum Schluss eine Aufklärung über die Zusammenhänge.
Kurum ein Film, den man schwer beschreiben kann, den man selbst erlebt haben muss. Sicher nicht für jedermann, weil er doch recht anspruchsvoll und ungewöhnlich ist. Trotzdem eine absolute Empfehlung von mir und 9 Punkte.
Sehr gut gefiel mir übrigens die deutsche Synchronisation - hier hat man sich viel Mühe gegeben, um die Atmosphäre zu erhalten.
Update zum Ansehen am 9.11.2006:
Gefiel mir beim zweiten Mal auch wieder sehr gut. Die Geschichte um die starken Gefühlspole von Liebe und Hass, und wie sie die Charaktere antreiben, ist einfach hervorragend gelungen. Und beim wiederholten Ansehen kann man sich etwas mehr zurücklehnen und die Komposition aus Bilder, Sound und tollem Schauspiel betrachten.
Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht nur den Anfang, der rückblickend betrachtet, Dae-Su's Charakter vor der Entführung zu wenig beleuchtet. Man kann nur erahnen, welch heftigen Wandel dieser Mann in 15 Jahren Gefangenschaft durchmacht. Allerdings wäre es nur schwierig umzusetzen gewesen, ohne das Publikum zu sehr zu langweilen.
Ein faszinierender Film, der gleichzeitig radikal und einfühlsam ist. Eine ungewöhnliche Mischung, wie sie in den letzten Jahren anscheinend die Asiaten am besten hinbekommen.
Mal sehen, was Hollywood in einem Remake (angekündigt für 2008) mit dem Stoff anfängt.
Das Bollywood-Remake Zinda hat sich ja neulich erfolgreich um den heiklen Teil der Story rumgedrückt, und trotzdem ein passables Remake geboten.
Screenshots: Oh Dae-Su teilt gleich aus...
...muss aber auch viel einstecken.
angeschaut am: 9.11.2006 im KellerKino (insgesamt 2x gesehen)
davor zuletzt angeschaut am: 13.9.2005
Normale Wertung: 9 von 10 Punkten
Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 115 Min.
Alterseinstufung: FSK 16
Inhalt:
Oh Dae-Su, ein durchschnittlicher Geschäftsmann und Familienmensch, wird von Unbekannten scheinbar grundlos entführt und in ein fensterloses Zimmer gesperrt. Es vergehen viele Jahre ohne jeden menschlichen Kontakt. Jahre, in denen sich Oh Dae-Su immer wieder fragt, wer sein Peiniger ist. Von Hass getrieben fängt er an, seine nackte Fäuste an der Zellenwand abzuhärten. Einzig der Gedanke an Rache zählt noch. Plötzlich, nach 15 Jahren, findet sich Oh Dae-Su in Freiheit wieder. Doch sein Alptraum ist damit längst nicht am Ende... er fängt gerade erst an.
Kritik:
Nach Sympathy for Mr. Vengeance ein erneuter Film um Rache von Regisseur Park Chan-wook, der übrigens auch in seinem aktuellen Film Sympathy for Lady Vengeance wieder dieses Thema behandelt. Oldboy wurde auf dem Festival von Cannes ausgezeichnet, was nicht unbedingt auf leichte Kost schliessen lässt, und das ist er auch nicht.
Die Geschichte ist äusserst ungewöhnlich, aber sehr spannend inszeniert. Je weniger man weiss, umso besser, denn es gibt einige Dinge, denen man in Verlauf auf die Spur kommt.
Nur soviel: Genau wie bei seinen früheren Filmen müssen die Charaktere wieder extrem leiden. Das kommt locker an das Maß von griechischen Tragödien heran.
Das Ausmaß der gezeigten Gewalt ist für einen Film ab 16 sehr hoch und beinhaltet eine wirklich tolle und lange Kampfszene, die ohne einen Schnitt gedreht wurde. Ein schwieriges Unterfangen für jeden Filmemacher. Ausserdem gibt es eine Szene, die ich schon als Tiersplatter bezeichnen möchte, wo ein lebendes Tier verspeist wird.
Der Film fasziniert durch wunderbare Bilder und einen hervorragenden Soundtrack, sowie seine Hauptdarsteller, allen voran Choi Min-sik als Oh Dae-Su. Seine Performance ist sehr intensiv und sicher auszeichnungswürdig.
Als Vergleich fallen mir nur David Lynch Filme wie Lost Highway oder Mulholland Drive ein, bei denen man rätselt was dahintersteckt, die aber vor allem von einer sehr düsteren Atmosphäre leben. Dies ist hier auch der Fall, obwohl es auch schöne Momente gibt und vor allem gibt es zum Schluss eine Aufklärung über die Zusammenhänge.
Kurum ein Film, den man schwer beschreiben kann, den man selbst erlebt haben muss. Sicher nicht für jedermann, weil er doch recht anspruchsvoll und ungewöhnlich ist. Trotzdem eine absolute Empfehlung von mir und 9 Punkte.
Sehr gut gefiel mir übrigens die deutsche Synchronisation - hier hat man sich viel Mühe gegeben, um die Atmosphäre zu erhalten.
Update zum Ansehen am 9.11.2006:
Gefiel mir beim zweiten Mal auch wieder sehr gut. Die Geschichte um die starken Gefühlspole von Liebe und Hass, und wie sie die Charaktere antreiben, ist einfach hervorragend gelungen. Und beim wiederholten Ansehen kann man sich etwas mehr zurücklehnen und die Komposition aus Bilder, Sound und tollem Schauspiel betrachten.
Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht nur den Anfang, der rückblickend betrachtet, Dae-Su's Charakter vor der Entführung zu wenig beleuchtet. Man kann nur erahnen, welch heftigen Wandel dieser Mann in 15 Jahren Gefangenschaft durchmacht. Allerdings wäre es nur schwierig umzusetzen gewesen, ohne das Publikum zu sehr zu langweilen.
Ein faszinierender Film, der gleichzeitig radikal und einfühlsam ist. Eine ungewöhnliche Mischung, wie sie in den letzten Jahren anscheinend die Asiaten am besten hinbekommen.
Mal sehen, was Hollywood in einem Remake (angekündigt für 2008) mit dem Stoff anfängt.
Das Bollywood-Remake Zinda hat sich ja neulich erfolgreich um den heiklen Teil der Story rumgedrückt, und trotzdem ein passables Remake geboten.
Screenshots: Oh Dae-Su teilt gleich aus...
...muss aber auch viel einstecken.
angeschaut am: 9.11.2006 im KellerKino (insgesamt 2x gesehen)
davor zuletzt angeschaut am: 13.9.2005
Normale Wertung: 9 von 10 Punkten