14 Dezember 2007

 

Violent Professionals - ITA 1973

Originaltitel: Milano trema - la polizia vuole giustizia
OFDB-Link
Genre(s): Action / Krimi
Laufzeit: ca. 104 Min.
Altersempfehlung: FSK 18
Bemerkung: Englischsprachige Synchronfassung

Inhalt:
An Polizeileutnant Giorgio Caneparo (Luc Merenda) scheiden sich die Geister. Von vielen Kollegen wird er wegen seines harten und mutigen Vorgehens gegen Verbrecher geschätzt, doch seinen Vorgesetzten und der Presse gehen seine Aktionen zu weit. Als zwei Gefangene während eines Transports fliehen, dabei sechs Polizisten, einen unbeteiligten Vater und sein Kind töten, nimmt Giorgio die Verfolgung auf. Doch anstatt die Verbrecher wieder festzunehmen macht er kurzen Prozess mit ihnen, um die langen Mühlen der Justiz zu umgehen.
Seinem Vorgesetzten und Freund bleibt nichts anderes übrig, als ihn zu suspendieren. Als dieser jedoch einem Mordanschlag zum Opfer fällt, der offensichtlich mit geheimen Ermittlungen zu tun hat, nimmt Giorgio die Ermittlungen in seine Hand.
Undercover schleust er sich in die Unterwelt ein, mischt ein paar kleine Gangster auf und lässt sich vom Verleger Salisoglia (Richard Conte), der der Drahtzieher der Verbrecherbande zu sein scheint, als Fahrer für einen Banküberfall engagieren.

Kritik:
Violent Professionals legt anfangs gleich los. Der Ausbruch der Verbrecher aus dem Zug ist rasant inszeniert und die darauffolgende Sequenz sehr hart. Der Vater wird sofort erschossen, das kleine Mädchen gekidnappt und wenig später schreit der Anführer seinen Komplizen auch schon an, sie zu erschiessen. Dieser schwitzt und zögert, hebt dann letztlich doch seine Waffe und... es erfolgt der Schnitt zu Lt. Giorgio.

Dieser bringt die beiden Verbrecher zur Strecke, die sowieso erst aufgeben wollten, als sie fast keine Munition mehr hatten. Damit ist der Zuschauer schon mal eingestimmt auf die harte Linie Giorgio's und man empfindet sofort Sympathie für ihn, der sich für seinen Einsatz auch noch vor der Bürokratie rechtfertigen muss.

Nachdem sein Vorgesetzter und väterlicher Freund ermordet wurde geht er undercover und die Handlung wird eine Zeitlang recht abgehackt vorangetrieben. Giorgio gabelt eine Bordsteinschwalbe auf, geht mit ihr nach Hause und beraubt sie dann. Dann wartet er auf ihren Zuhälter, vermöbelt ihn ordentlich und übernimmt sein "Pferdchen". Dies dient scheinbar dazu, um sich eine Wohnung und Tarn-Identität als Zuhälter zuzulegen.

Schnitt und er begibt sich zu einem obskuren Fischer, der scheinbar nebenher noch Aufträge für Mietgangster vermittelt. Nachdem er diesen ein wenig bearbeitet hat, schickt er ihn zu einem Billard-Salon, wo Giorgio sich mit ein paar Profi-Zockern kloppt und so letztlich den Verleger und Gangsterboss auf sich aufmerksam macht.

Was folgt sind ein paar sehr nette und lange Autoverfolgungsjagden - aus heutiger Sicht nix spektakuläres, aber durchaus unterhaltsam - und weitere Ermittlungen.
Die Kombination aus einem teils ungelenken Drehbuch und der schlechten englischen Synchronisation macht es teilweise nicht ganz leicht der Handlung zu folgen, aber zum Schluss gibt das Meiste einen Sinn.

Regisseur Sergio Martino setzt die Geschehnisse solide in Szene. Die Farben und die Filmmusik machen beim 70er-Freund einfach Laune.
Man liess sich bei der Hauptfigur wohl von Dirty Harry inspirieren, auch wenn man Luc Merenda ob seines Aussehens den "tough cop" teilweise nicht so recht abnehmen kann.
Das Gewaltniveau ist recht ausgeprägt - obwohl man wenig Details sieht, wird, wie erwähnt, ein kleines Mädchen ermordet und später auch eine schwangere Frau erschossen.

Ein wenig mehr Sleaze hätte es allerdings sein dürfen. In Sachen Sex geht es doch sehr züchtig zu, auch wenn, wie schon in Sergio Martino's Torso, ein Abrisshaus mit Drogensüchtigen nicht fehlen darf, wo Giorgio sich mit einer Süchtigen trifft.
Sehr interessant ist der unaufdringliche politische Unterton, der im Film mitschwingt und doch zum Nachdenken anregt. Geht man anfänglich von einem erzkonservativ geprägten Selbsjustiz-Thema aus, so birgt die Auflösung doch eine Überraschung... die ich hier aber nicht spoilern möchte.

Letztendlich bietet uns Martino genau das, was man sich von "Euro-Crime" der 70er Jahre erwartet: Härte, Action und so manches zum Schmunzeln.
Wer Filme aus dieser Zeit mag, der sollte sich Violent Professionals nicht entgehen lassen.

Screenshots: Auch im Krankenbett ist Lt. Giorgio (Luc Merenda) die Coolness in Person.


Für seine Undercover-Ermittlungen verdingt er sich bei einer Bankräuber-Bande...


...als halsbrecherischer Flucht-Fahrer.


Ausserdem bemüht er sich um die drogenabhängige Maria (Martine Brochard).


angeschaut am: 12.08.2007
Normale Wertung: 7 von 10 Punkten

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