30 Oktober 2006

 

Clive Barkers Die Seuche - USA 2006

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Genre(s): Horror
Laufzeit: ca. 84 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Zehn Jahre sind vergangen, seit Tom in den Knast wanderte und alle Kinder der Welt kollektiv ins mysteriöse Wachkoma fielen. Jetzt steht Tom bei seinem unbegeisterten Bruder auf der Hausmatte, und auch sonst tut sich wieder Unerhörtes. So wachen die nunmehr zu aschfahlen Halbstarken gereiften Kinder wieder auf und fallen ohne große Umschweife in mörderischer Absicht über alle Erwachsenen her. Tom glaubt, dass es dafür einen Grund gibt, und sucht, während andere schießen, eine Lösung.

Kritik:
Vorneweg eine kurze Klarstellung: Auch wenn es "Clive Barker's Die Seuche" heisst, so stammt die Geschichte doch nicht vom bekannten Horrorautor Barker. Er "präsentiert" lediglich, so wie das auch Quentin Tarantino bei Hostel z.B. gemacht hat.

Die Geschichte selber ist dabei recht interessant. Eine Abwandlung des üblichen Zombiethemas. Hier fallen alle Kinder bis zu einem bestimmten Alter ins Koma, werden gepflegt und umsorgt, bis sie 10 Jahre später erwachen und voller Mordlust ihre Umgebung heimsuchen.

Sehr gelungen fand ich dabei den Aufbau zu Anfang, der den Ausbruch der Seuche recht eindrucksvoll zeigt. Recht gruselig ist es schon, wenn man eine Notaufnahme voller komatöser Kinder sieht, die alle gleichzeitig zu zittern anfangen. Genau wie später, als man sie in nunmehr nutzlos gewordenen High-Schools unterbringt.

Leider verlief mir der Teil nach ihrem Aufwachen insgesamt zu soft. Ich verstehe, dass die Produzenten sich vom üblichen Zombiefilm abheben wollten, doch hätte ein wenig mehr Gewalt und Splatter sicher nicht geschadet.
In dem Zusammenhang ist die Entwicklung der Charaktere sicher recht interessant, die eben ganz unterschiedlich mit der Situation umgehen. Die Eltern können zum Großteil ihre Kinder nicht als Monster sehen und sterben lieber, als sich das klarzumachen.

Die Ärztin schaltet nach dem ersten Schock auf Überlebensmodus und will die Gegner töten, bis sie durch die Hauptfigur überzeugt wird, dass das keine echte Lösung ist.
Was uns auch schon zum Schluss führt, der ebenfalls nicht so wirklich befriedigend ist. Denn was wir sehen ist eine Art Pattsituation zwischen den Zombie-Kids und der Ärztin, was mir als Schluss einfach zu offen war.

Darstellerisch gibts nix zu bemängeln in dieser straight-to-video Produktion. Dawson's Creek Darsteller James Van Der Beek passt gut als trauriger Held, dazu die attraktive Ivana Milicevic als Ärztin, die wie erwähnt durchaus wandlungsfähig ist.
In den Nebenrollen fiel mir noch Dee Wallace-Stone auf, die ich erst neulich in The Howling gesehen habe, da allerdings noch einige Jahre jünger. Trotzdem schön sie mal wieder zu sehen, hat sie doch in Critters, einem meiner Lieblingsfilme, auch mitgewirkt.

Die Seuche bietet eine Abwandlung des apokalyptischen Zombie-Themas, wobei die Angreifer strenggenommen keine untoten Zombies sind, aber genauso mordlustig.
Leider fehlt mir als Gorehound eine Portion Splatter zum Glück. Ausserdem ist der Aufbau des Films nur mässig spannend und das Ende recht enttäuschend. Trotzdem gibt es für eine beunruhigende Anfangsphase und gute darstellerische Leistungen noch 5,5 Punkte.

Screenshots: Die Jugendlichen sind aus dem Koma erwacht...


...und mordlustig.


Nur schwer kommen Ärztin Jean (Ivana Milicevic) und Tom (James Van Der Beek) mit der Situation zurecht.


Genau wie der Sheriff und seine Frau (Dee Wallace-Stone), deren Tochter ebenfalls zu den Angreifern zählt.


angeschaut am: 19.10.2006
Normale Wertung: 5,5 von 10 Punkten

29 Oktober 2006

 

Underworld: Evolution - USA 2006

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Genre(s): Action / Fantasy / Horror
Laufzeit: ca. 106 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Identitätskrise für Werwolf-Jägerin und Vampirette Selene (Kate Beckinsale): Da tötet man jahrelang Wölfe, weil diese ihre Familie getötet haben, und dann entpuppt sich der eigene Mentor Viktor (Bill Nighy) als der wahre Täter. Als sie folgerichtig auch Viktor tötet, sitzt sie endgültig zwischen allen Stühlen und kann sich bei ihrem einsamen Kampf gegen Obervampir Marcus (Tony Curran), den designierten Unterwelt-Diktator, wenigstens auf einen letzten Freund, den Werwolf-Mensch-Hybrid Michael (Scott Speedman) verlassen.

Kritik:
Der Nachfolger von Underworld beginnt mit einem hervorragenden Prolog, der zwei zentrale Figuren der Underworld-Geschichte präsentiert, nämlich die Brüder William (den ersten Werwolf) und Marcus (den ersten Vampir).
Man sieht ein zerstörtes Dorf, in dem der Werwolf William gewütet hat. Sehr stylishe Reiter, die offensichtlich Vampire sind, beschliessen hinter William aufzuräumen und ihn zu fangen, doch da erwachen schon die von ihm Gebissenen zu einem untoten Leben. Es folgen sehr schnelle Verwandlungen und die ersten Actionszenen, die einem schon klarmachen, dass hier mehr Geld als beim Vorgänger ausgegeben wurde (obwohl gerade diese Werwolf-Szenen technisch noch am schlechtesten gemacht wurden, was aber nicht so schlimm auffällt).
Ein Prolog, der mir auf alle Fälle sehr gut gefiel.

Danach kehrt der Film wieder in die Gegenwart zurück und gibt eine Mini-Zusammenfassung der ersten Teils, da diese Fortsetzung direkt daran anschliesst. Bereits zu diesem Zeitpunkt habe ich bedauert, den ersten Teil nicht im Vorfeld noch mal angesehen zu haben, denn ich konnte mich nicht mehr so genau an die Handlung erinnern. Ich kann nur jedem raten den Vorgänger zeitnah anzusehen, dann tut man sich um einiges leichter beim Verständnis.

Im Vergleich der beiden Teile stellt sich schnell heraus, dass der Regisseur diese Kenntnisse auch vorraussetzt, denn es wird relativ wenig erklärt, stattdessen geht es zur Sache.
Die Action schien mir etwas zahlreicher, als im ersten Teil, dafür aber nicht mehr ganz so stylish. Wobei dieses "Abnutzungsgefühl" bei einer Fortsetzung zu befürchten war.
Die Handlung schreitet auf alle Fälle flott voran und die Story erweitert ziemlich sinnvoll die Handlung aus Teil 1. Klar stellen sich hinterher diverse logische Fragen, ob einiger eklatanter Fragezeichen in der Handlung, jedoch macht sich das unterm Ansehen kaum bemerkbar, da die Atmosphäre und Action gut über Logiklöcher hinwegtragen.
Ehe man sichs versieht ist man auch schon beim Finale angekommen, was wieder sehr gut gelungen ist. Schön wenn das Finale auch wirklich den actionmässigen Höhepunkt darstellt, das wird bei manchen Filmen leider vermurkst.

Die eingesetzten CGI-Effekte sind bis auf den Prolog für mein Empfinden gut gelungen. CGI wird auch für die Splatterszenen verwendet, was aber ebenfalls gut passt und zudem sehr, sehr heftig geraten ist. Die FSK 16 Freigabe wundert mich da schon etwas.

Die schauspielerischen Leistungen sind im Rahmen des Actionstreifens ok, natürlich bleiben die Charaktere sehr schablonenhaft und nicht besonders tiefgehend. Kate Beckinsale ist wieder so cool wie im Vorgänger. Der Werwolf-Mensch-Hybrid Michael (Scott Speedman) hat sich zwar weiterentwickelt, ihm fehlt aber dennoch der letzte Biss (Achtung Wortspiel).

Alles in allem eine gute Fortsetzung, die natürlich nicht mehr so innovativ erscheint, wie noch Underworld. Dennoch tolles Popcornkino, das einen schon auf Teil 3 gespannt sein lässt (über den noch fast nichts bekannt ist, ausser dass es ein Prequel zu den bisherigen Teilen sein soll).
In der Erstwertung gibt 7,5 Punkte, die sich bei wiederholtem Ansehen (vor allem in Verbindung mit Teil 1) ziemlich sicher noch steigern werden.

Update zum Ansehen am 26.10.2006:
Nach Teil 1 letzter Woche nun also die Fortsetzung nochmal angeschaut. Wie schon erwähnt lohnt es sich die beiden Filme kurz hintereinander anzusehen. Die Geschichte ist einem dann viel klarer.
Im direkten Vergleich gefällt mir der zweite Teil jetzt doch besser. Die Action ist klarer strukturiert, man kann die Gegner leichter auseinanderhalten.
Deswegen schraube ich meine Wertung leicht nach oben auf 8 Punkte.

Screenshots: Aus dem Prolog: Viktor und seine Krieger jagen Werwölfe.


Michael (Scott Speedman) und seine geliebte Selene (Kate Beckinsale).


Selene (Kate Beckinsale) führt ein Team Soldaten in den Kampf.


angeschaut am: 26.10.2006 (insgesamt 2x gesehen)
davor zuletzt angeschaut am: 9.04.2006
Normale Wertung: 8 von 10 Punkten

26 Oktober 2006

 

The Howling - USA 1980

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Genre(s): Horror
Laufzeit: ca. 91 Min.
Alterseinstufung: FSK 16
Bemerkung: englischsprachige Originalfassung

Inhalt:
Die TV-Reporterin Karen White (Dee Wallace-Stone) entdeckt, daß das abgeschiedene Therapiezentrum eines bekannten Psychiaters (Patrick Macnee) eine Werwolf-Kolonie ist. Doch als die Domestizierungsversuche des Psychiaters scheitern, fallen die Werwölfe über Menschen her - und Karen versucht verzweifelt zu entkommen...

Kritik:
Nachdem ich erst kürzlich mit Underworld einen Werwolf-Film der neueren Machart gesehen habe, fällt dieser Vertreter des Genres aus dem Jahre 1980 natürlich deutlich ab.
War er zu seiner Zeit in Sachen Tricktechnik sicher up-to-date, so sind die gezeigten Werwolf-Verwandlungen aus heutiger Sicht leider nicht mehr ganz zeitgemäß.

So sehen die erschreckten Opfer zu, wie die Angreifer sich in langsamem Tempo in Werwölfe verwandeln. Inklusive Haarwuchs, Blubbern unter der Gesichtshaut, Fingernägelverwandlung zu Krallen, etc. Die fertigen Werwölfe sind zwar groß, aber leider nicht wirklich furchteinflössend. Ich für meinen Teil musste immer auf die süssen Öhrchen schauen, was bei einem Horror- bzw. Gruselfilm natürlich nicht ideal ist.
Witzig auch, wenn die Opfer noch eine Zeitlang im Raum hin- und herrennen und den wenig angriffslustigen Werwölfen ausweichen.

Selbst wenn man über diese Effekte hinwegsieht, dann gelingt es dem Film einfach nicht eine Horror-Atmosphäre zu erschaffen. Dazu braucht es etwas mehr, als Wolfsgeheul aus dem Wald und superschnell aufziehenden Bodennebel.
Das, und eine langgezogene Einführungsgeschichte, bei der Karen einen Serienmörder treffen will und dieser dabei erschossen wird, was sie wiederum traumatisiert und in oben erwähntes Zentrum gehen lässt, sorgen für gepflegte Langeweile.

Die Story ist dabei mit etlichen Logiklöchern und riesigen Zufällen ausgestattet, die nicht wirklich glaubhaft sind.
Splatter sucht man vergeblich, der Film richtet sich aber auch eher ans Mainstream-Publikum, was allerdings heutzutage auch schon weit mehr gewohnt ist.

Spassig ist der Schluss des Films (Achtung: Spoiler!), wenn Karen sich vor laufender Kamera in einen Werwolf verwandelt (der übrigens gar nicht wie die anderen, sondern mehr wie ein Katzen-Fräulein aussieht) und von ihrem Kollegen erschossen wird.
Die Zuschauerreaktionen beschränken sich aber auf völliges Ignorieren dieser Geschehnisse, was sehr witzig und zynisch rüberkommt.
Mein Lieblingszitat in diesem Zusammenhang:
Kinder: Wow!
Mutter zu ihren Kindern: What are you kids watching?
Kinder: The Newslady just turned into a Werewolf!

Fazit: The Howling ist sicher ein Klassiker der Werwolf-Filme, doch leider funktioniert er im Jahre 2006 nur noch bedingt. Die Werwolf-Szenen sind entweder unfreiwillig komisch oder nicht furchteinflössend. Die Story leider zu wenig spannend. An den sozialkritischen Seitenhieben mag der eine oder andere sicher seinen Spass haben.
Insofern gibt es die Durchschnittsnote 5.

Screenshots: Während Reporterin Karen White (Dee Wallace-Stone) sich im Werwolf-Zentrum erholt...


...forschen ihre Kollegen weiter und befassen sich glücklicherweise mit okkulter Literatur.


Zwischenstadium der Verwandlung und...


...fertiger Werwolf - man beachte die süssen Ohren.


Die Anführerin (Elisabeth Brooks) des Werwolf-Rudels verführt Karen's Mann.


Zwischenphase der Verwandlung bei Karen und...


...Karen als fertiges Werwolf-Fräulein (zum knuddeln, oder?).


angeschaut am: 24.10.2006
Normale Wertung: 5 von 10 Punkten

24 Oktober 2006

 

Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders - BRD/FRA/ESP 2006

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Genre(s): Drama / Krimi / Mystery
Laufzeit: ca. 147 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Frankreich im 18. Jahrhundert. Geboren im Müll und aufgewachsen in Waisenhäusern erkennt Jean-Baptiste Grenouille (Ben Whishaw), dass er selbst rätselhafterweise überhaupt keinen Geruch verströmt, wohl aber über einen Geruchssinn wie kein zweiter verfügt. Besessen von dem Gedanken, ein unwiderstehliches Parfüm für sich selbst zu destillieren, tötet er seriell junge Frauen, deren Duft ihn betört...

Kritik:
Buchverfilmungen sind ja generell ein schwieriges Unterfangen. Vieles gibt es, was man nicht oder nur schwer visuell, aber mit Worten beschreiben kann: Gedanken, Gefühle, Gerüche.
Um letztere geht es hauptsächlich in Das Parfum. Leider gelingt es so gut wie nicht, diese Essenz der Geschichte rüberzubringen.

Die Anfangsszene, als Grenouille auf dem Fischmarkt so nebenbei unter einem Verkaufsstand in die Welt geworfen wird, wirkt eklig, aber mehr wegen der Bilder von Schmutz und Maden, nicht wegen des - nur vom Erzähler vermittelten - unerträglichen Fischgeruchs.
Zwei richtig gelungene Geruchsszenen sind mir aufgefallen: Eine, als man mit Grenouille's Nase auf eine Entdeckungsreise in seine Umgebung geht und zum ersten Mal ahnt, was für ein Geruchsvermögen dieser Mensch hat. Die andere, als er für Parfumeur Baldini (Dustin Hoffman) den ersten Duft erschaffen hat, dieser ihn riecht und sich seine Umgebung in einen Garten verwandelt, in dem eine schöne Frau auf ihn wartet.

Ansonsten beschränkt man sich allzu oft auf einfallslose Zooms der Kamera in Richtung Grenouille's Nase.
Aber gerade zum Schluß, wenn ihm die Kreation des ultimativen Dufts gelungen ist, dann kommt das einfach zu schwach rüber. Es scheint filmisch wohl zu schwierig zu sein, diese Szenen darzustellen.

Ich persönlich habe das Buch nicht gelesen, nur eine Zusammenfassung, insofern kann ich über die Abweichungen zum Roman nur in Bezug darauf spekulieren. Seine siebenjährige Zeit als Eremit in einer Höhle kommt einem im Film in keinster Weise so lange vor, wie offensichtlich auch andere Teile stark gekürzt oder abgewandelt wurden.
Vor allem zum Schluß, scheint es doch auffallend zahm zur Sache zu gehen, um das FSK 12 Rating nicht zu gefährden (bzw. ein internationales Rating, vor allem in den prüden USA).
So wirkt die Massenorgie bzw. das Finale wirklich nur angedeutet und hat für meine Begriffe zu wenig Ausstrahlung und Kraft.

Der Film selber ist mit seiner Laufzeit von ca. 147 Minuten sehr lang und auch teilweise recht zäh geworden. Hauptproblem ist, dass einfach kein Funke überspringt. Grenouille und seine Opfer bleiben einem einfach zu fern. Am ehesten berührt einen noch der erste Mord an einer Mirabellenverkäuferin (Karoline Herfurth).
Das liegt natürlich auch an der Geschichte, die wenig Wert auf Spannung legt und mehr wie ein kunstvolles Märchen daherkommt, inlusive göttlicher "Gerechtigkeit".

Schauspielerisch gefiel mir Ben Whishaw als Hauptfigur Grenouille recht gut. Er überzeugt durch eine sparsame Mimik in der schweigsamen Rolle. Ansonsten bleibt einem Dustin Hoffman in Erinnerung, der mit Leichtigkeit den Parfumeur spielt. Auch Karoline Herfurth kann einen bleibenden Eindruck hinterlassen, mit ihrer eindringlichen Darstellung der Mirabellenverkäuferin. Weitaus interessanter ist ihre Darstellung als die von Rachel Hurd-Wood, die zum Schluß von Grenouille verfolgt wird. Alan Rickman als ihr Vater wirkt bemüht, scheint aber im Rahmen des Drehbuchs nicht mehr aus seiner Rolle herausholen zu können.
Nebenbei: Erklärt mir jemand, warum die Tochter im Film den englischen Namen Laura trägt, statt Laure, wie im Buch?

Fazit: Das Parfum ist erfreulicherweise mal eine Literaturverfilmung unter deutscher Federführung, die zwar zeigt, dass man auch abseits von Hollywood in der Lage ist, ein grosses Budget in starke Bilder umzusetzen, die aber andererseits für meine Begriffe nicht radikal genug vorgeht und zu sehr auf das Mainstream-Publikum zugeschnitten ist.
Ausser der beeindruckenden Bilder eines dreckigen Frankreichs des 18. Jahrhunderts bleibt einem sonst zu wenig von dem Film in Gedächtnis, es springt kein Funke über.

Screenshots: Der Duft der Mirabellenverkäuferin (Karoline Herfurth) fasziniert Grenouille (Ben Whishaw), ...


...der danach unablässig danach strebt, den Geruch schöner Frauen zu konservieren.


angeschaut am: 23.10.2006
Normale Wertung: 5 von 10 Punkten

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23 Oktober 2006

 

Underworld - BRD/GB/USA 2003

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Genre(s): Action / Fantasy / Horror
Laufzeit: ca. 128 Min.
Alterseinstufung: FSK 16

Inhalt:
Seit Jahrhunderten liegen aristokratische Vampire und einstmals versklavte Werwölfe in erbittertem Streit. Selene (Kate Beckinsale), als "Todeshändlerin" für die Ungeziefervernichtung zuständig, hat schon so manchen Lycantrophen zur Strecke gebracht. Als ihr der Normalsterbliche Michael (Scott Speedman) das Leben rettet, verlieben sich beide ineinander. Pech bloß, dass Michael bereits von einem Werwolf infiziert wurde und obendrein ein Geheimnis in sich trägt, auf das diverse düstere Interessengruppen scharf sind.

Kritik:
Underworld versprach 2003 eine ziemliche Neuheit, nämlich die Horror-Rassen der Vampire und Werwölfe gegeneinander antreten zu lassen.
Ihr seit langem währender Krieg ist der Hintergrund für den Film, der mit einer furiosen Action-Sequenz in der U-Bahn beginnt.

Die Action ist bitter nötig, denn die Erzählweise zählt nicht unbedingt zu den Stärken des Films. Es braucht praktisch bis zum Schluß, um die Bruchstücke der Story ordentlich zusammenfügen zu können, was ich, vor allem beim wiederholten Ansehen, doch etwas ermüdend fand.
Darüber hinwegtrösten kann einen die Optik, seien es die Latex und Leder-Outfits, diverse heisse Gothic-Chicks oder auch die CGI-Effekte bei den Werwolf-Verwandlungen, die ich nach wie vor recht gut finde.

Die Action ist wohldosiert bzw. fast schon etwas rar gesät. Wenn es zur Sache geht, dann meist mit Feuerwaffen, was auf die Dauer leider etwas eintönig ist. Vor allem in den Massenballereien kann man zudem kaum auseinanderhalten, wer jetzt auf wen schiesst, denn beide Fraktionen kleiden sich bevorzugt in schwarze Outfits.

Das sind aber Punkte, die einem erst beim wiederholten Ansehen etwas negativ auffallen. Auch dass sich der Film unheimlich ernst nimmt - man vermisst doch etwas den Humor, den z.B. die Blade-Filme bieten.
Abgesehen davon ist Underworld typisches Popcorn-Kino mit einer stylish-düsteren Optik, die auch beim dritten Mal noch Spass macht.

Die Darsteller müssen sich natürlich der Action-Ausrichtung beugen. Kate Beckinsale passt gut als die extrem-coole Vampirin Selene, Bill Nighy überzeugt als Vampirchef, während mich Scott Speedman hier und in Teil 2 einfach nicht so richtig überzeugen kann.
Erwähnen möchte ich noch Sophia Myles, die als Vampirin eine überaus gute Figur macht (siehe Screenshot).

Fazit: Style over Substance heisst es bei Underworld. Interessanterweise fiel mir das beim ersten Ansehen nicht so auf. Doch beim wiederholten Anschauen entpuppt sich die mäßig erzählte Geschichte als Stolperstein, um dem Film eine höhere Wertung zu geben.
Es bleibt aber ein Pflichtfilm für Action bzw. Horrorfreunde, der gute Unterhaltung bietet.

Screenshots: "Todeshändlerin" Selene (Kate Beckinsale) bei der Arbeit.


Das ist kein Vampir, sondern ein (unverwandelter) Werwolf, der auch gerne kräftig zubeisst.


angeschaut am: 19.10.2006 im KellerKino (insgesamt 3x gesehen)
Normale Wertung: 7,5 von 10 Punkten

22 Oktober 2006

 

Bee Season - USA 2005

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Genre(s): Drama
Laufzeit: ca. 100 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Die Naumanns aus Nordkalifornien könnten eine bildungsbürgerliche Musterfamilie sein, doch hinter der heilen Fassade gärt es. Während der vergeistigte Professorenpapa Saul Naumann nur mehr die Geheimnisse der Kabbala im Kopf hat bzw. seinem ganzen Stolz, der kleinen Tochter Eliza, bei Buchstabier-Wettbewerben die Daumen drückt, sucht der ältere Sohn der Familie Halt bei einer Sekte. Mutter Miriam derweil gibt sich die Schuld für eine vergangene Geschichte und sucht auf eigenwilligen Pfaden Vergebung.

Kritik:
Bee Season ist äusserst schwere Kost. Zuerst sieht alles nach heiler Vorzeige-Familie aus, doch schon bald kommen einem erste Zweifel. Dann wird die arme Tochter mit irgendwelchen Kabbala-Mythen vollgestopft, "um sie auf die Buchstabier-Wettbewerbe" vorzubereiten, die einem, als Europäer, ziemlich bescheuert vorkommen - eine amerikanische Erfindung halt, wo anscheinend nichts ohne Wettbewerb ablaufen kann (Football, Cheerleading, Mathe-Olympiade und eben die Spelling Bees).

Vieles wirkt sehr verwirrend, bis sich dann gegen Ende herauskristallisiert, dass in dieser Familie so einiges im Argen liegt.
Bis es dazu kommt muss man allerdings als Zuschauer ziemliche Ausdauer mitbringen. Denn verglichen mit den familiären Problemfilmen, die ich in letzter Zeit so gesehen habe (Imaginary Heroes, Door in the Floor) zieht sich hier alles hin, obwohl eigentlich kaum was passiert.
Einiges scheint mir dabei dann doch zu kurz zu kommen. So z.B. die Begründung für das Verhalten der Mutter, oder Eliza's Verhalten zum Schluss.

Schauspielerisch gibt es den üblichen Richard Gere, der auf mich in all seinen Rollen gleich wirkt. Juliette Binoche fand ich sehr gut - sie kriegt die Charakterwandlung gut hin. Flora Cross als Eliza ist etwas schwer einzuschätzen. Ihr Charakter scheint mir so eindimensional angelegt zu sein, wie sie ihn dann auch rüberbringt.

Alles in allem sicher ein Film für eine ganz kleine Zielgruppe - die Die-Hard-Fraktion der Familien-Problemfilm-Fans. Ansonsten gibt es wie bei so vielen Literaturverfilmungen natürlich die Schwierigkeit, dass man, ohne das Buch zu kennen, keine Aussage über die Qualität der Filmumsetzung des Stoffs machen kann.
Die Vermutung liegt aber nahe, dass die Umsetzung hier nicht so gut gelungen ist.
Somit komme ich zu einer Wertung von 4,5 Punkten. Nicht wirklich schlecht, aber doch mit einigen gravierenden Negativ-Faktoren belastet.

Screenshots: Eliza (Flora Cross) und ihr Vater (Richard Gere).


Zwischen Vater und Sohn kracht es.


angeschaut am: 30.07.2006
Normale Wertung: 4,5 von 10 Punkten

20 Oktober 2006

 

Sideways - USA 2004

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Genre(s): Drama / Komödie / Liebe
Laufzeit: ca. 127 Min.
Alterseinstufung: FSK 6

Inhalt:
Die Kumpels Miles (Paul Giamatti) und Jack (Thomas Haden Church) könnten gegensätzlicher kaum sein. Der eine ist ein sauertöpfischer, erfolgloser Schriftsteller mit Scheidungstrauma und beinahe neurotischem Hang zu edlen Rebentropfen. Dafür ist der andere ein abenteuerlustiger Luftikus, der jedem Rock hinterher steigt und nun noch einmal mächtig einen drauf machen möchte, bevor der Hafen der Ehe mit seinen Zwängen auf ihn wartet. Deshalb durchqueren beide gemeinsam Kaliforniens Weinland nördlich von Santa Barbara und machen auf der ereignisreichen Tour manch heilsame Erfahrung.

Kritik:
An Sideways hatte ich recht hohe Erwartungen, die leider nicht ganz erfüllt werden konnten. Nach About Schmidt wendet sich Regisseur Alexander Payne erneut den Durchschnittsmenschen und ihren Nöten zu.
Hier in Form zweier Loser in den Vierzigern, die es einfach nicht geschafft haben. Der eine ein Schauspieler, dessen Karrierehighlight schon 12 Jahre zurückliegt, der andere ein Schriftsteller, dessen Buch keiner veröffentlichen will.

Letztlich ist Sideways ein recht typischer Buddy-Movie um die gegensätzlichen Freunde Miles und Jack. Komödientechnisch gibt es ein paar gute Lacher und einiges zum Schmunzeln, aber letztendlich nichts unbedingt herausragendes. Für Weinliebhaber (ich bin keiner) gibts ne Menge Wein-Gespräche, die man in Prinzip aber auch weglassen hätte können.

Die vier Hauptdarsteller Paul Giamatti, Thomas Haden Church, Virginia Madsen und Sandra Oh spielen ihre Rollen sehr gut.

Meine Kritik klingt jetzt vielleicht nicht so euphorisch, aber das liegt, wie gesagt, an meinen hohen Erwartungen, die nicht ganz erfüllt wurden. Dafür ist die Story dann doch zu typisch, anders als bei About Schmidt, der mir wirklich sehr gut gefiel. Aber für Freunde von Komödien mit ungewöhnlichen Charakteren durchaus zu empfehlen.

Screenshots: Miles (Paul Giamatti) und Jack (Thomas Haden Church) bei einer Weinprobe.


Während Miles eine ernsthafte Beziehung zur Kellnerin Maya (Virginia Madsen) anstrebt,...


...will Jack bei Stephanie nur "noch einen wegstecken", bevor er heiratet.


angeschaut am: 17.10.2006
Normale Wertung: 7 von 10 Punkten

19 Oktober 2006

 

Hautnah - USA 2004

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Genre(s): Drama / Liebe
Laufzeit: ca. 104 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Die frisch geschiedene Fotografin Anna (Julia Roberts) beginnt ein Techtelmechtel mit dem aufstrebenden, doch einstweilen wenig erfolgreichen Literaten Dan (Jude Law), um dann doch den mit beiden Beinen im Leben stehenden Dermatologen Larry (Clive Owen) zu heiraten. Dan seinerseits findet in der Stripperin Alice (Natalie Portman) eine neue Freundin und Muse, die ihn nicht nur in seinem Schaffen unterstützt, sondern auch ermuntert, es doch nochmal bei Anna zu versuchen.

Kritik:
Der Film basiert auf einem Theaterstück, dementsprechend dialoglastig fällt er dann auch aus. Es dreht sich praktisch alles um die vier Figuren und ihre Verhältnisse untereinander, die von anfänglicher Liebe in zunehmenden Hass umschlagen.

Schockierend ist dabei die explizite Ausdrucksweise, die an den Tag gelegt wird. Für einen Film, der ab 12 freigegeben wurde (was war da bloss bei der FSK los?), gibt es unter anderem einen sehr tumben Sex-Chat der beiden Männer nachzulesen, als später auch diverse Dialoge zu hören, die sich nur darum drehen, wer mit wem, in welcher Stellung Sex hatte, wie oft gekommen wurde und wohin...
Das war mir persönlich viel zu viel, vor allem weil sich mir die Vermutung aufdrängt, dass man damit nur provozieren wollte.

Die eigentliche Message über die verkorksten Beziehungen, die Machtspielchen der Pärchen, bekommt man nämlich auch ohne die ganzen Obszönitäten mit.

Neben dieser Ausdrucksweise sind es dann vor allem die gekünstelten Dialoge, die mich abgetörnt haben. Da fehlte einfach, wie auch im Verhalten der Figuren, der Realismus. Zudem wird in der Handlung ziemlich viel gesprungen, da vergehen von einem Moment zum nächsten schon mal drei Jahre, was recht abrupt rüberkommt.
Dazu gesellt sich eine extrem negative Grundstimmung gegenüber Beziehungen, die man zwar als willkommene Abwechslung zu den üblichen Liebesfilm-Klischees sehen kann, die ich aber ebenfalls unter dem Stichwort Provokation einordnen möchte.

Schauspielerisch gibt es einen wirklich starken Clive Owen zu sehen, der herrlich fies rüberkommt. Er punktet in meiner Wertung am meisten. Natalie Portman gefiel mir auch ganz gut, während Julia Roberts und Jude Law eher ihre üblichen Rollen verkörpern - keinesfalls schlecht, aber eben Standard.

Insgesamt fand ich Hautnah eher enttäuschend. Man merkte die Herkunft aus dem Theaterbereich einfach zu stark. Wenns um das Thema Machtspiele in Beziehungen geht, ziehe ich doch weiterhin den Klassiker Wer hat Angst vor Virginia Woolf? vor.

Screenshots: Stripperin Alice (Natalie Portman) und Dermatologe Larry (Clive Owen).


Anna (Julia Roberts) und Dan (Jude Law).


angeschaut am: 17.10.2006
Normale Wertung: 4 von 10 Punkten

18 Oktober 2006

 

Veronica Mars (TV-Serie) - Season 1 - USA 2004

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Genre(s): Drama / Krimi / Serie
Laufzeit: 22 Folgen zu je ca. 41 Min. (Gesamt: 902 Minuten)
Alterseinstufung: FSK 16
Bemerkung: englischsprachige Originalfassung

Inhalt:
Eben noch gehörte Veronica Mars zu den beliebten Schülern ihrer High School, war Teil einer Clique reicher Kids, die das Leben geniessen können.
Doch dann wird ihre beste Freundin Lilly Kane, die Schwester von Veronicas Freund Duncan, ermordet aufgefunden. Weil ihr Vater Keith Mars, der Sheriff der Stadt, zu viele Fragen stellt, anstatt den Vorgaben der reichen Familie Kane zu folgen, wird er aus dem Amt gedrängt und muss sich fortan als Privatdetektiv durchschlagen.
Veronica wird von ihrem Freund sitzengelassen, aus der Clique ausgestossen und von allen nur noch als Aussenseiterin behandelt. Die Ehe ihrer Eltern zerbricht, ihre Mutter verlässt die Familie. Auf einer der letzten Partys mit den reichen Kids wird sie unter Drogen gesetzt und offensichtlich vergewaltigt.

Diese Schicksalsschläge härten Veronica ab. Von nun an unterstützt sie ihren Vater bei seinen Ermittlungen, löst aber gleichzeitig auch Fälle für ihre Schulkameraden, ohne dabei ihr langfristiges Ziel aus den Augen zu verlieren: Den Mord an Lilly Kane aufzuklären und ihren Vater zu rehabilitieren.

Kritik:
Veronica Mars gelingt es erfolgreich zwei Genres miteinander zu kreuzen: Teenagerdrama und Detektivstories.
Gerade der Detektivteil wirkt dabei absolut glaubwürdig. Veronica nutzt die Ressourcen ihres Vaters und seine Kniffe, die sie sich als seine Assistentin aufgeschnappt hat, um Fälle für die Mitschüler zu lösen. Diese werden meist innerhalb einer Folge aufgeklärt. Geschickt wird aber immer wieder der alles überschattende Mordfall Lilly Kane und seine Auswirkungen auf die Angehörigen eingebaut. Immer mehr Puzzlestücke werden enthüllt, die auch überraschende Wendungen bringen.

Auch das Teenagerdrama ist äusserst gut gelungen. Gibt es doch an der High School von Neptune die klare Trennlinie zwischen den reichen Kids (den sog. 09ern = PLZ des Villenviertels) und den anderen. Für Veronica kommt es am Anfang wirklich dick, wenn sie von den ganzen Schicksalsschlägen getroffen wird. Darauf baut ihre Serienrolle auf, die sie als Zynikerin mit einem guten Herz und Gerechtigkeitssinn zeigt, die manchmal aber auch die typischen Fehler einer 17-jährigen macht. Eine Figur mit Tiefe, die sich weiterentwickelt.

Kristen Bell (siehe Foto rechts) als Veronica Mars ist dabei eine echte Idealbesetzung. Hut ab vor ihrer Leistung, die für so eine junge Schauspielerin schon absolut versiert ist. Unterstützt wird sie von etlichen talentierten, jungen Darstellern, sowie von Enrico Colantoni als ihrem Vater Keith, der ebenfalls perfekt besetzt ist.

Auch technisch wird die Serie auf höchstem Niveau umgesetzt. Man ist hier ja inzwischen als TV-Zuschauer ziemlich verwöhnt. Geschickt werden z.B. Rückblicke eingearbeitet. Auch die Musikuntermalung ist gut gelungen, mit einem guten Anteil an Indie-Rock.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Veronica Mars sich das Kritikerlob voll verdient hat. Einerseits ein interessantes Teenagerdrama mit tollen Dialogen, andererseits endlich mal wieder eine Krimiserie mit Privatdetektiven, die gerne auch mal mit mehr oder weniger legalen Tricks und Methoden ihrem Geschäft nachgehen. Dazu eine hervorragende Besetzung und ein roter Faden, in Form des Lilly Kane Mordes, der sich durch die komplette Staffel zieht und in einem spannenden Finale mündet, welches dann alle wichtigen Fragen beantwortet, aber trotzdem mit Cliffhanger aufwarten kann.

PS: Leider weiss das ZDF diese klasse Serie in seinem Programm nicht zu schätzen und versteckt sie - zuerst Samstag mittags und nun nach Mitternacht. Deshalb habe ich gleich zum amerikanischen Original gegriffen.

Screenshots: Veronica (Kristen Bell) und ihr Vater (Enrico Colantoni).


Die wichtigsten Figuren der Serie auf einen Blick.


Serien-Wertung: 10 von 10 Punkten

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09 Oktober 2006

 

Zinda - IND 2005

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Genre(s): Mystery / Thriller / Action
Laufzeit: ca. 115 Min. (Uncut)
Alterseinstufung: FSK 18
Bemerkung: Originalfassung (Sprache: Hindi) mit engl. Untertiteln

Inhalt:
Balajeet Roy (Sanjay Dutt) ist ein indischer Softwareingenieur, der mit seiner Ehefrau Nisha (Celina Jaitley) in Bangkok lebt. Just in dem Moment, als Nisha ihrem Liebsten die Kunde von ihrer Schwangerschaft überbringen will, wird er entführt und in ein fensterloses Verlies gesperrt, wo die Kontakte zur Außenwelt sich auf Fütterungen durch die Speiseklappe und medizinische Eingriffe im Zustand der Betäubung beschränken. Um die Zeit zu überbrücken bringt er sich durch TV-Studium Martial Arts-Fähigkeiten bei.
Nach 14 endlosen Jahren wird Bala so unversehens ausgesetzt, wie er gekidnappt wurde. Auf der Suche nach seinem Peiniger heuert Bala die Taxifahrerin Jenny Singh (Lara Dutta) an, mit der er durch die Metropole reist, um herauszufinden wer hinter all dem steckt...

Kritik:
Mit viel Skepsis habe ich mir dieses Remake des genialen koreanischen Oldboy (2003) angesehen. Das Original gehört mit Sicherheit zu den besten Filmen der letzten Jahre.
Nun ist der Stoff also auch in die Fänge von Bollywood geraten. Dort gab es ja zuletzt ein Remake von Fight Club, das ich mir wohl auch noch antun werde.

Diese "Kopie" hat mich eigentlich positiv überrascht, da sie sich in der Optik und Gewalt recht nahe am Original orientiert, was schon mal einen gänzlich Bollywood-untypischen Film hervorbringt. Das Drehbuch wurde an den entscheidenden Stellen leider entschärft, was Kenner des Originals nicht wundern dürfte. Schwierig zu beschreiben, um was es genau geht, ohne den Film enorm zu spoilern.

Insgesamt wirkt natürlich alles mindestens eine Stufe schlechter. So ist z.B. der eingesetzte heftige blaue Farbfilter stets der gleiche, was wenig einfallsreich ist. Auch fehlt es durch die Drehbuch-Änderungen manchen Figuren an Relevanz (z.B. die Taxifahrerin Jenny Singh).

Die Bollywood-typischen Gesangsnummern im Film findet man hier übrigens nicht, sie hätten auch wirklich nicht reingepasst. Nur mehr oder weniger dezent im Hintergrund-Soundtrack bekommt man indischen Pop.
Mit Celina Jaitley und Lara Dutta wirken zwei Bollywood-Schönheiten mit, die zwar ausser ihrem Aussehen wenig aufbieten müssen, aber dadurch über so manch langgezogene Stelle hinwegtragen (vor allem der Anfang ist im Vergleich zum Original zäh).
Sanjay Dutt und seine Nemesis John Abraham spielen ihre männlichen Hauptrollen gut. Natürlich auch wieder eine gute Portion schlechter als im Original.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass Zinda für Bollywood-Verhältnisse erstaunlich düster geworden ist. Natürlich in den entscheidenden Punkten abgeschwächt. Trotzdem sollten Bollywood-Fans, die das Original nicht kennen, von der Härte des Films überrascht sein.
Alle anderen sollten besser gleich zum Original greifen, das im Gegensatz zu dieser Version um einiges berührender ist.
Nun bleibt noch abzuwarten, wie sich das Hollywood-Remake (angekündigt für 2008) im Vergleich schlagen wird.

Screenshots: Balajeet Roy (Sanjay Dutt) und seine Frau Nisha (Celina Jaitley) - noch sorgenfrei.


Balajeet Roy (Sanjay Dutt) hält sich seine unzähligen Gegner vom Leib.


Bala's Nemesis Rohit Chopra (John Abraham) trainiert täglich.


Eine für Bollywood freizügige Liebesszene mit Lara Dutta.


angeschaut am: 11.07.2006
Normale Wertung: 6 von 10 Punkten

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08 Oktober 2006

 

Lady Henderson präsentiert - GB 2005

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Genre(s): Drama / Komödie / Musik
Laufzeit: ca. 103 Min.
Alterseinstufung: FSK 6

Inhalt:
London zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Anlässlich der Beerdigung ihres Mannes kehrt Lady Laura Henderson (Dame Judi Dench) aus dem kolonialen Exil zurück und denkt nicht daran, wie andere brave Oberklasse-Witwen das stattliche Erbe in Kuchen, Kaffeefahrten und Gigolos anzulegen. Stattdessen kauft sie zur allgemeinen Aufregung ein heruntergekommenes Theater im West End, engagiert den Impressario Vivian Van Damm (Bob Hoskins) als Manager und setzt - welch Skandal! - nackte Frauen auf die Tageskarte.

Kritik:
Der Film überzeugt durch die geschliffenen Dialoge zwischen Lady Henderson (Dame Judi Dench) und Van Damm (Bob Hoskins). Das ist britischer Humor in Reinform und sehr unterhaltend.
Daneben kommt aber auch die Zeitgeschichte nicht zu kurz. Einerseits mit den Bemühungen der Theaterleute, die strenge Zensur zu unterlaufen. Andererseits mit verschobenen Prioritäten und einem starken Durchhaltewillen, als der 2. Weltkrieg tobt.

Der Zuschauer kommt dabei in den Genuss herrlich altmodischer Revue-Nummern, die (Aufgeschlossenheit gegenüber altmodischer Musik vorausgesetzt) sehr unterhaltsam sind. Zwischenzeitlich kann man auch mal einen Blick auf die Bühnenausstattung in Form regloser, nackter Frauen werfen, die aus heutiger Sicht ziemlich unerotisch wirken. Nacktheit alleine reicht nicht zur Erotik - da hat sich der Zeitgeist schon ganz schön gewandelt.

Schauspielerisch wird natürlich alles von der grandiosen Judi Dench und dem versierten Bob Hoskins überstrahlt. Kelly Reilly, die mir vorher schon positiv in dem extrem schwarzhumorigen Dead Bodies aufgefallen war, reisst als Star der Revue die restliche Handlung an sich.

Die Inszenierung ist durch und durch sehr solide geraten. Regisseur Stephen Frears versteht sein Handwerk. Allenfalls ein paar holprige Übergänge im Drehbuch, das eher episodenhaft als durchgängig daherkommt, kann man kritisieren und vielleicht etwas viel Pathos in der zweiten Hälfte.
Ansonsten sehr empfehlenswerte Unterhaltung für den anspruchsvolleren Komödienseher.

Screenshots: Kelly Reilly als Star der Revue und ihre Chefin Lady Henderson (Dame Judi Dench).


Soldaten stehen Schlange um vor dem Fronteinsatz noch etwas Vergnügen zu haben.


Umkleideraum der Künstlerinnen.


angeschaut am: 26.09.2006
Normale Wertung: 7,5 von 10 Punkten

06 Oktober 2006

 

Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten - USA 1984

OFDB-Link
Genre(s): Abenteuer / Action / Komödie / Liebe
Laufzeit: ca. 102 Min.
Alterseinstufung: FSK 12

Inhalt:
Abenteuer und Leidenschaft kennt Bestsellerautorin Joan (Kathleen Turner) nur aus ihren Romanen. Ihr Leben ist eher langweilig. Bis ihre Schwester in Kolumbien entführt wird. Kurzerhand bricht Joan zur Rettungsmission auf und landet in den Armen des pfiffigen Abenteurers Jack (Michael Douglas). Der verstrickt die Schöne in eine gefährliche Schatzsuche.

Kritik:
Für eine Actionkomödie war auch 1983 schon der Action-Anteil vergleichsweise unspektakulär. Dafür stimmt aber die Chemie zwischen Michael Douglas und Kathleen Turner. Beide spielen ihre Rollen sehr überzeugend und es macht Spass ihnen beim Verlieben zuzusehen. Ihre unterhaltsamen Wortgefechte erfüllen den Film mit Leben.

Denn die ansonsten wenig einfallsreiche Story um den Schatz gerät dabei doch deutlich in den Hintergrund.
Aber auch Danny de Vito und die anderen Bösewichte sind durchaus für den ein oder anderen Spass gut. Ebenso wie die skurillen Locations: gemütliches Lagerfeuer in einem abgestürzten Drogenflugzeug mit Marihuana-Ballen als Brennmittel, oder ein Kartellboss mit Hang zu Schundromanen, der sie erst in seiner Luxusvilla beherbergt und dann vor den Militärs rettet.

So sollte man den Film mehr als Komödie auffassen, denn als Action oder Abenteuerfilm. In der Beziehung kann man den Indiana Jones Filmen nicht das Wasser reichen.
Letztendlich ist man aus heutiger Sicht ob der fehlenden Highlights im Film etwas enttäuscht und wundert sich, wie leicht man dann doch in den 80ern zufriedenzustellen war.

Screenshots: Gut, dass Autorin Joan auch im Dschungel ihre Fans hat.


Auch ein fieser Geheimdienstler ist hinter dem Juwel her.


angeschaut am: 29.09.2006
Normale Wertung: 5 von 10 Punkten

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